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Gendergerechte Sprache

holzpolz

James Grieve
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Einfach nach der Kündigungsfrist erkundigen. Zumindest sollte es möglich sein, das Arbeitsverhältnis, das dadurch unerträglich ist, zu beenden.

Oder hat sich die Sprache einfach nur weiterentwickelt?

Geht es denn beim Gendern nur um Frauen?

Bevorzugt werden Frauen wo? Gehalt, Karriere, … ?

Wegen des Genderns oder einfach, weil Lesen und das Verständnis des Gelesenen allgemein schlechter wird? (Laut PISA geht es seit 2015 bergab…)

Ich lass Gäste auch die Schuhe ausziehen - und die akzeptieren das. Wieso kann man dann nicht gendern, wenn gegenüber jemand ist, der/die das so haben will?
Solche Vorschläge sollte ich mal jemandem machen, der sich anders diskriminiert fühlt: Wenn es dir nicht passt, dann kündige doch einfach. Der Shitstorm wäre mir sicher! Anders gesagt: Diesen Vorschlag kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.

Volle Zustimmung zu "die Sprache hat sich einfach nur weiterentwickelt". So ist es zur femininen Höflichkeitsform und zum generischen Maskulin gekommen. Die Frage ist nur: Wieso sollte man künstlich na solch einer schön entwickelten Sprache rumdoktern?

Zur Frage nach der Bevorzugung der Frauen hättest du die drei Sätze am Stück lesen müssen, die enthielten nämlich den Zusammenhang, dass es sich bei der Bevorzugung um die gewachsene Sprache handelt.

Auch zum Thema Schule lesen meine Schüler genauer als du: Mein Zitat bezog sich auf den Vergleich von gegenderten und nicht-gegenderten Texten. Manche Gender-Ungetüme kann man beim besten Willen nicht beim ersten Mal problemlos verstehen.

Beim Schuhe ausziehen ist es relativ einfach: Der Gast benimmt sich, in dem er den Wünschen des Gastgebers nachkommt - es handelt sich immerhin um sein/ihr Haus. Sprechen beruht darauf, dass sich beide Kommunizierenden auf ein gemeinsames Regelwerk geeinigt haben - eben die gewachsene und anerkannte Sprache. Wenn jeder sich bei dieser Kommunikation sein eigenes Püppchen wünscht, funktioniert diese nicht mehr so gut.
 
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Martin Wendel

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Solche Vorschläge sollte ich mal jemandem machen, der sich anders diskriminiert fühlt: Wenn es dir nicht passt, dann kündige doch einfach. Der Shitstorm wäre mir sicher! Anders gesagt: Diesen Vorschlag kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.
Warum kannst du diesen nicht ernst nehmen? Arbeitgeber:innen machen den Beschäftigten zig Vorschriften, wie sie sich zu verhalten oder zu kleiden haben. Wenn jemand aus dem Unternehmen geworfen wird oder kündigt, weil er oder sie partout keine Dienstkleidung tragen will, wieso sollte es da einen Shitstorm geben? Und wo ist der Unterschied zu Regelungen, wie man sich Kund:innen gegenüber verhält?
 

AndaleR

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lesen meine Schüler genauer als du: Mein Zitat bezog sich auf den Vergleich von gegenderten und nicht-gegenderten Texten. Manche Gender-Ungetüme kann man beim besten Willen nicht beim ersten Mal problemlos verstehen.
Doch, das hatte ich schon korrekt verstanden.
Solche Vorschläge sollte ich mal jemandem machen, der sich anders diskriminiert fühlt: Wenn es dir nicht passt, dann kündige doch einfach. Der Shitstorm wäre mir sicher! Anders gesagt: Diesen Vorschlag kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.
Also macht es einen Unterschied? Nicht gendern kann diskriminierend sein gewissen Personen gegenüber. Aber das ist dann nicht so schlimm wie richtige Diskriminierung? Ich denke, das ist zu sehr aus einem Blickwinkel betrachtet.
 
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holzpolz

James Grieve
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Doch, das hatte ich schon korrekt verstanden.

Also macht es einen Unterschied? Nicht gendern kann diskriminierend sein gewissen Personen gegenüber. Aber das ist dann nicht so schlimm wie richtige Diskriminierung? Ich denke, das ist zu sehr aus einem Blickwinkel betrachtet.
Wieso sollte es eigentlich diskriminierend sein, mit einer anerkannten Sprechweise alle Menschen gleichzeitig anzusprechen? Das ist ja auch der große Unterschied zu den anderen Beispielen, die hier schon genannt worden sind. Wenn ich z.B. jemanden einen "Neger" nenne, verwende ich eine Bezeichnung, die früher als absichtlich herabwürdigend erfunden wurde - ergo ist es völlig in Ordnung, dieses Wort nicht mehr zu verwenden. Das generische Maskulin wurde aber zu keiner Zeit als Herabwürdigung eingeführt, sondern hat sich als allgemeine Form für alle Menschen entwickelt.

Und zu dem von Ihnen (ich verwende hier nur die weibliche Form, auch wenn ich nicht weiß, ob Sie sich dadurch diskriminiert fühlen) erdachten "Unterschied": Nein, ich finde hier eben KEINEN Unterschied, fände es aber schon krass, z.B. einem Trans-Mann zu sagen, er soll sich weiblicher kleiden, weil er Kundenkontakt habe und der Arbeitgeber das so wolle - ansonsten könne er ja kündigen. Und genauso unpassend finde ich auch den zitierten Vorschlag zur Kündigung.
 
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Jan Gruber

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Wieso sollte es eigentlich diskriminierend sein, mit einer anerkannten Sprechweise alle Menschen gleichzeitig anzusprechen? Das ist ja auch der große Unterschied zu den anderen Beispielen, die hier schon genannt worden sind. Wenn ich z.B. jemanden einen "Neger" nenne, verwende ich eine Bezeichnung, die früher als absichtlich herabwürdigend erfunden wurde - ergo ist es völlig in Ordnung, dieses Wort nicht mehr zu verwenden. Das generische Maskulin wurde aber zu keiner Zeit als Herabwürdigung eingeführt, sondern hat sich als allgemeine Form für alle Menschen entwickelt.

Schön, dass du dir mit deinem eigenen Beispiel das Bein stellst - und das so einfach dahin schreibst. Natürlich wurde das generische Maskulin in einer Zeit "entwickelt", in der "die Frau" herabgewürdigt und entwertet war. Wo sie keine Rechte, keine Eigenständigkeit, keine Wahlrecht und sonst was hatte?! Bzw leider war es inhaltlich damals korrekt, weil die Frau keine Rechte hatte. Ärztin war ein Wort das nicht notwendig war, da der Frau Bildung ohnedies vorenthalten war ... Diese Realität hat sich verändert - zum Glück - und Sprache _darf_ das auch. Denn nach wie vor gilt, und darum finde ich diesen Tread seit jetzt 225 Seiten echt immer lustiger - es _muss_ niemand gendern.
---
Das mit dem "müssen" mag vielleicht nicht für alle Kontexte gelten - eben die Arbeit - wäre dann aber nur eine von vielen Schwachsinnigen Regeln die Arbeitgeben im Rahmen ihrer CI/CD aufstellen dürfen, wie @Martin Wendel schon sagte. Bei Ikea haste deine Kunden zu "hej'en" (und hässliche Poloshits zu tragen), bei meiner alten Firme wurde mir zb vorgeschreiben dass ich Menschen mit "Grüß Gott" zu begrüßen habe - weil ich in einer christlichen Firma arbeite - und so weiter ;)
 

holzpolz

James Grieve
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Schön, dass du dir mit deinem eigenen Beispiel das Bein stellst - und das so einfach dahin schreibst. Natürlich wurde das generische Maskulin in einer Zeit "entwickelt", in der "die Frau" herabgewürdigt und entwertet war. Wo sie keine Rechte, keine Eigenständigkeit, keine Wahlrecht und sonst was hatte?! Bzw leider war es inhaltlich damals korrekt, weil die Frau keine Rechte hatte. Ärztin war ein Wort das nicht notwendig war, da der Frau Bildung ohnedies vorenthalten war ... Diese Realität hat sich verändert - zum Glück - und Sprache _darf_ das auch. Denn nach wie vor gilt, und darum finde ich diesen Tread seit jetzt 225 Seiten echt immer lustiger - es _muss_ niemand gendern.
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Das mit dem "müssen" mag vielleicht nicht für alle Kontexte gelten - eben die Arbeit - wäre dann aber nur eine von vielen Schwachsinnigen Regeln die Arbeitgeben im Rahmen ihrer CI/CD aufstellen dürfen, wie @Martin Wendel schon sagte. Bei Ikea haste deine Kunden zu "hej'en" (und hässliche Poloshits zu tragen), bei meiner alten Firme wurde mir zb vorgeschreiben dass ich Menschen mit "Grüß Gott" zu begrüßen habe - weil ich in einer christlichen Firma arbeite - und so weiter ;)
Nur ist die Sache mit der historischen Entwicklung eben nicht so einfach, wie du sie hier hinstellst. Sonst hätte sich auch im Leben keine weibliche Anrede durchgesetzt!

Aber mal egal, ob Müssen oder nicht: Warum verhunzen wir absichtlich unsere gewachsene Sprache und Vororten eine Diskriminierung, die weder gemeint ist, noch früher so empfunden worden ist?
Wieso verkomplizieren wir Texte und machen sie dadurch schwerer verständlich? (Bevor jetzt ein persönlicher Angriff zurück kommt: Nein, das geht nicht nur mir so, sondern ist nachgewiesen.)
Wieso soll sich jeder eine andere Form der Sprechweise für sich wünschen dürfen und sorgt so für Chaos?
Wieso negieren wir die feinen Unterschiede der so tollen deutschen Sprache und machen sie dadurch ärmer? (Beispiel: Ein Arbeitender ist eben etwas grundsätzlich anderes als ein Arbeiter. Ein Arbeiter kann nach der Arbeit faul auf dem Sofa liegen, ein Arbeitender nicht. …)
 
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landplage

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Wieso soll sich jeder eine andere Form der Sprechweise für sich wünschen dürfen und sorgt so für Chaos?
Und wer darf festlegen, wer sich was wünschen darf? Anscheinend die, die der Meinung sind, so, wie es schon immer war, soll es auch immer bleiben?
 
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rootie

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Ein Arbeiter kann nach der Arbeit faul auf dem Sofa liegen, ein Arbeitender nicht. …)

Ein Arbeiter oder eine Arbeiterin können doch ganz easy auf dem Sofa liegen? Man muss weder Arbeitende in diesen Kontext schreiben, noch ArbeiterIn oder Arbeiter:Innen. Und man hat trotzdem gegendert, ohne, dass es jemandem weh tut…
 
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Jan Gruber

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Aber mal egal, ob Müssen oder nicht: Warum verhunzen wir absichtlich unsere gewachsene Sprache und Vororten eine Diskriminierung, die weder gemeint ist, noch früher so empfunden worden ist?
Wieso verkomplizieren wir Texte und machen sie dadurch schwerer verständlich? (Bevor jetzt ein persönlicher Angriff zurück kommt: Nein, das geht nicht nur mir so, sondern ist nachgewiesen.)
Wieso soll sich jeder eine andere Form der Sprechweise für sich wünschen dürfen und sorgt so für Chaos?
Wieso negieren wir die feinen Unterschiede der so tollen deutschen Sprache und machen sie dadurch ärmer? (Beispiel: Ein Arbeitender ist eben etwas grundsätzlich anderes als ein Arbeiter. Ein Arbeiter kann nach der Arbeit faul auf dem Sofa liegen, ein Arbeitender nicht. …)
Weil sich die Zeiten ändern und die Gepflogenheiten und der Umgang und: Die Sprache. Und doch, im Vergleich zur "Historie" haben wir uns sehr einfach nachweislich simpel weiter entwickelt - und Sprache entwickelt sich auch laufend weiter. Its that simple ...

Verhunzen ist deine Meinung, die dir zusteht, und womit du gerne deine Wahl begründen darfst nicht zu gendern - obwohl du das gar nicht musst. Mich stört es wenn wir uns als inklusive Gesellschaft hinstellen und immer noch "Politiker" sagen, wo ich auf ein Nachbarland Blicke wo 16 Jahre eine Politikerin an der Spitze stand.
---
Ja, dem Argument das die Sprache dadurch schwerer konsumierbar wird Stimme ich zu. Ich bin durchaus dafür das Bedienungsanleitungen und Co Geschlechtsfrei gehalten werden, aber: Das sind sie meistens ohnedies. Da der Lesende ohnedies direkt angesprochen wird. Gesetzestexte sind mit oder ohne Gendern wirklich besch**** zu lesen, da müsste so oder so was getan werden.
---
Was mich massiv stört: Wo nimmst du das "Wir" her und wieso ziehst du es automatisch auf deine Seite?
Du kannst für kein Wir sprechen, ich kann für kein Wir sprechen. Das ist was ich die ganze Zeit, und auch vorher, schon sagte. Es obliegt dir in deiner Freiheit zu tun wie du es willst. Und den anderen es zu tun wie sie es wollen. DAS ist nämlich ein Zeitgeist der mich massiv stört - das alle denken Konsens besteht daraus das alle einer Meinung sind und sich exakt gleich verhalten.

Ich erarbeite eine Feinheit durch gendern aus meiner Sicht: die Feinheit; und Realität; das diese Welt von Menschen aller Art und nicht nur von Männern gebaut wurde.

Nur ist die Sache mit der historischen Entwicklung eben nicht so einfach, wie du sie hier hinstellst. Sonst hätte sich auch im Leben keine weibliche Anrede durchgesetzt!

Das Argument erschließt sich mir nicht. Doch zur Differenzierung, Schlechterstellung, eben Nicht inklusion brauchte es die Anrede immer. Er hatte Rechte, sie nicht.

Und das mit dem generischen Maskulin, das völlig ohne Wertung beide Geschlechter einbezieht, ist doch auch nur ne Wunschvorstellung. Krankenschwester; Kindergärtnerin ,…
 
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holzpolz

James Grieve
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Was mich massiv stört: Wo nimmst du das "Wir" her und wieso ziehst du es automatisch auf deine Seite?
Dieses "Wir" ziehe ich deshalb auf "meine Seite", weil ich Teil dieser Sprachengemeinschaft bin, die sich im Lauf der Historie auf gemeinsame Sprachregeln geeinigt hat, diese. sogar niedergeschrieben hat. Und so, wie ich mich gerne an Geschwindigkeitsbegrenzungen und Gesetze halte, halte ich mich auch gerne an gemeinsame Sprachregeln.
Außerdem kann ich sehr wohl von "wir" sprechen, weil ich mich schon einer großen Gruppe zugehörig fühle, die ähnlich denken wie ich - von denen ich dies auch gesichert weiß - darum: wir.
Und das mit dem generischen Maskulin, das völlig ohne Wertung beide Geschlechter einbezieht, ist doch auch nur ne Wunschvorstellung. Krankenschwester; Kindergärtnerin ,…
Nur weil es Ausnahmen, sprich: rein weibliche Bezeichnungen gibt, ist doch nicht widerlegt, dass das generische Maskulin beide Geschlechter mit einbezieht, sondern lediglich, dass die weibliche Form dies eben nicht tut.
"Wunschvorstellung" ist übrigens sehr übertrieben, weil sich vor dem Aufkommen einer Gender-angepassten Sprache eben sehr wohl die allermeisten mit dem üblichen Plural angesprochen gefühlt haben. Jetzt ist das leider nicht mehr so … und das liegt nicht an den Kritikern der Gendersprache.

Eine Arbeiterin ist auch etwas grundsätzlich anderes als ein Arbeiter. 👷‍♀️
Richtig, weil eine Arbeiterin grundsätzlich weiblich ist, Arbeiter hingegen alles mögliche sein können.
Ich hätte mich gefreut, wenn mal einer nicht mit Ausflüchten auf mich antwortet, sondern auf meine Kritik inhaltlich eingeht. Denn bei der mittlerweile manchmal verwendeten Form (Arbeitende, Lehrende, …) kann ich mich auch als Zuhörer nicht davor schützen, explizit falsch verwendete Begriffe übertragen zu müssen, die den Sinn verzerren können, selbst wenn ich selbst nicht gendern möchte.
 
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Jan Gruber

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Dieses "Wir" ziehe ich deshalb auf "meine Seite", weil ich Teil dieser Sprachengemeinschaft bin, die sich im Lauf der Historie auf gemeinsame Sprachregeln geeinigt hat, diese. sogar niedergeschrieben hat.

Da in deiner ganzen Argumentation sehr viel zur Hilfenahme der Mehrheit und anderer großen Keulen nötig ist - die Argumentationsdichte ansonsten aber gering, Versuch ich’s mal auf die Ebene zu stellen. Alles klar. Zeig mir bitte die niedergeschrieben Regel des generischen Maskulins das Frauen gleich berechtigt einbindet.

Machen wir’s mal leicht und beginnen nur da. Psychologie, die was anderes sagt und von „realitätsschaffender Sprache“ mit wissenschaftlichen Belegen berichten kann, lassen wir mal einfach außen vor. Übrigens ebenso als niedergeschrieben gilt, das Sprache ein lebendes, sich entwickeltes, Objekt ist. Aber lassen wir das mal außen vor.

"Wunschvorstellung" ist übrigens sehr übertrieben, weil sich vor dem Aufkommen einer Gender-angepassten Sprache eben sehr wohl die allermeisten mit dem üblichen Plural angesprochen gefühlt haben. Jetzt ist das leider nicht mehr so … und das liegt nicht an den Kritikern der Gendersprache.

Sorry aber dieses wir kannst du nicht beanspruchen ;) rein durch deine Aussage behaupten das sich Frauen schon vor aufkommen der Genderei davon voll angesprochen fühlten ist dennoch keine Tatsache, kein Argument - und Wunschdenken. Und selbst wenn nur das Aufkommen der Diskussion das geändert haben sollte - womit du ja auch sagst sie tun es nicht mehr - dann ist es die Diskussion und Änderung ja alle mal wert.

———
Sie plötzliche allgemeine Liebe zur deutschen Sprache irritiert mich massiv. Der generische Maskulin als Kunstform der alles abdeckt IST im Alltag ein Wunschdenken. Solange weiterhin vor allem unterbezahlte und und „unprestigeträchtigere“ Jobs eine generisch weibliche Form kriegen, die gut bezahlten mächtigen Posten eine generisch männliche, und ich das jeden Tag in normalen Medien lesen darf, ist das maximal eine realitätsfremde Argumentationshilfe.
 

Martin Wendel

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Ich hätte mich gefreut, wenn mal einer nicht mit Ausflüchten auf mich antwortet, sondern auf meine Kritik inhaltlich eingeht.
Es ist jetzt nicht so, als wären deine Argumente auf den letzten 200+ Seiten nicht schon x-fach besprochen worden. Aber wenn du so drauf bestehst:

Warum verhunzen wir absichtlich unsere gewachsene Sprache und Vororten eine Diskriminierung, die weder gemeint ist, noch früher so empfunden worden ist?
Die Sprache wird nicht verhunzt, das ist höchstens dein persönlicher Eindruck. Was die Frage der Diskrimierung angeht: Du bist nicht in der Position darüber zu urteilen, ob sich eine andere Person diskriminiert fühlen darf. Womit nimmst du dir dieses Recht? Ich halte das gegenüber anderen Menschen für einigermaßen respektlos.

Wieso verkomplizieren wir Texte und machen sie dadurch schwerer verständlich?
Ich kann diesen Punkt nicht wirklich nachvollziehen. Es mag sein, dass Gendersprache eine kurze Eingewöhnung braucht, aber es ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft. Ganz im Gegenteil. Und ob ein Text nun sonderlich schwer oder einfach verständlich ist, würde ich primär an anderen Attributen festmachen - aber sicher nicht an der Verwendung von gegenderten Begriffen.

Wieso soll sich jeder eine andere Form der Sprechweise für sich wünschen dürfen und sorgt so für Chaos?
Wünschen kann man sich viel, wenn der Tag lang ist. Es liegt ganz alleine an dir, wie du mit diesen Wünschen umgehen möchtest.

Wieso negieren wir die feinen Unterschiede der so tollen deutschen Sprache und machen sie dadurch ärmer?
Dass die Sprache ärmer wird, ist wieder ein persönlicher Eindruck von dir. Ich halte eine Sprache, in der klar ausgedrückt wird, wen ich ansprechen möchte und in der sich alle wiederfinden, reicher – und nicht ärmer.

Und nochmal: Niemand verpflichtet dich zum Gendern, schon gar nicht zur Verwendung von Genderzeichen. Also mach was du willst. Dann lass die anderen aber auch machen, wie sie es für richtig halten.
 

holzpolz

James Grieve
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Da in deiner ganzen Argumentation sehr viel zur Hilfenahme der Mehrheit und anderer großen Keulen nötig ist - die Argumentationsdichte ansonsten aber gering, Versuch ich’s mal auf die Ebene zu stellen. Alles klar. Zeig mir bitte die niedergeschrieben Regel des generischen Maskulins das Frauen gleich berechtigt einbindet.
Ich empfehle dafür den Duden. Aber vielleicht enthält dir der zu viel Informationsdichte?!
Mal ehrlich: Ich nehme die Mehrheit nicht zu Hilfe, sondern ich argumentiere lediglich damit, dass sich die Mehrheit (also in diesem Fall die Sprachengemeinschaft) eben auf ein gemeinsames Regelwerk geeinigt hat (deshalb der Querverweis mit dem Duden, da stehen sogar Grammatikregeln zu das und dass drin!). Wieso das einer geringen Argumentationsdichte entsprechen soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
Kanzelst du jemanden, der dich darauf hinweist, dass du zu schnell fährst, auch damit ab, dass er die Mehrheit zu Hilfe holt, nur weil du anerkannte Regeln anwendest?

Machen wir’s mal leicht und beginnen nur da. Psychologie, die was anderes sagt und von „realitätsschaffender Sprache“ mit wissenschaftlichen Belegen berichten kann, lassen wir mal einfach außen vor.
… und wenn du weiterliest, findest du deutlich mehr wissenschaftliche Belege, die dies im Falle der Geschlechterzuordnung negieren. Gerade weil ich Psychologe bin, kommen mir so viele Details hoch, die sich mit den anerkannten Kommunikationstheorien beißen. Und aus dem selben Grund finde ich deine Argumentation
…dann ist es die Diskussion und Änderung ja alle mal wert.
so gefährlich. Wir pflanzen den Menschen ein Problem ein und sagen dann danach, dass wir uns an dieses Problem anpassen müssen. Das ist, wie wenn ich jemandem erst Angst einjage, um ihm danach anzubieten, dass ich ihm bei seiner Angst helfen kann.
Sie plötzliche allgemeine Liebe zur deutschen Sprache irritiert mich massiv. Der generische Maskulin als Kunstform der alles abdeckt IST im Alltag ein Wunschdenken. Solange weiterhin vor allem unterbezahlte und und „unprestigeträchtigere“ Jobs eine generisch weibliche Form kriegen, die gut bezahlten mächtigen Posten eine generisch männliche, und ich das jeden Tag in normalen Medien lesen darf, ist das maximal eine realitätsfremde Argumentationshilfe.
1. Genau das meinte ich: Wir sollten etwas an den ungerechten Berufen ändern und nicht an der Sprache.
2. Übrigens: Es gibt keine generisch weibliche Berufsform, denn "Krankenschwester" bezieht z.B. männliche Bedienstete eben nicht mit ein.

Was die Frage der Diskrimierung angeht: Du bist nicht in der Position darüber zu urteilen, ob sich eine andere Person diskriminiert fühlen darf. Womit nimmst du dir dieses Recht? Ich halte das gegenüber anderen Menschen für einigermaßen respektlos.
Zum einen gebe ich dir Recht: Wie Gewalt empfunden wird, kann nur das Opfer entscheiden!
Andererseits kenne ich aus meiner Praxis als Psychologe aber auch den Effekt, dass unsere Wahrnehmung dadurch beeinflusst werden kann, dass mir ein Umstand als Problem beschrieben wird und ich erst danach an mir genau dieses Problem entdecke, das mich aber davor überhaupt nicht belastet hat. Es hat also nichts mit respektlos zu tun, sondern im Gegenteil: Ich mache mir Sorgen, weil dieser Effekt in den letzten Jahren stark zugenommen hat, was sich u.a. auch in der zunehmenden Zahl an aufgeheizten und hasserfüllten Debatten zeigt.
Ich kann diesen Punkt nicht wirklich nachvollziehen. Es mag sein, dass Gendersprache eine kurze Eingewöhnung braucht, aber es ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft.
Meine Erfahrung: Selbst wenn man Leuten, die schon lange gendern, zuhört, merkt man, dass sie allein dadurch Fehler machen, dass ihre Satzbausteine nicht mehr zusammen passen. Allein so Konstrukte wie BäuerIn zeigen, dass es mit einem gleichberechtigten Kunstprodukt nicht gerechter wird, kommt doch der Bauer in diesem Wortgebilde nicht mehr vor.
Ich versuche mich mal an einem Beispielsatz: Aus "Jeder Lehrer, der ein Meister seines Faches ist, lobt seinen fleißigen Schüler" wird "Jede/r LehrerIn, der/die ein/e MeisterIn seines/ihres Faches ist, lobt seine/ihre fleißige/n SchülerIn." Auch an diesem eigentlich sehr einfachen Satz ist zu kritisieren, dass die Reihenfolge der Geschlechtsnennungen zwei Probleme erzeugt:
1. Die Nennung der männlichen Form zuerst könnte als Herabwürdigung des Weiblichen verstanden werden.
2. Die Reihenfolge lässt sich nicht konsistent durchziehen: Ich habe die männliche Form als erstes verwendet, um mich dem Konstrukt LehrerIn anzupassen, was aber bei fleißige/n nicht durchführbar ist.
Wünschen kann man sich viel, wenn der Tag lang ist. Es liegt ganz alleine an dir, wie du mit diesen Wünschen umgehen möchtest.
Eben nicht - denn genau das wurde mir hier ja vorgeworfen, dass es doch das mindeste ist, dass man von mir verlangen kann, mich an die Wünsche meines ggf. sich diskriminiert fühlenden Gegenübers sprachlich anzupassen.
Dass die Sprache ärmer wird, ist wieder ein persönlicher Eindruck von dir. Ich halte eine Sprache, in der klar ausgedrückt wird, wen ich ansprechen möchte und in der sich alle wiederfinden, reicher – und nicht ärmer.
… was aber leider nicht zu meinem Beispiel (Arbeiter/Arbeitender) passt. Alle wiederfinden tun sich im übrigen nie alle, das ist auch eine utopische Wunschvorstellung.
 
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doc_holleday

Roter Herbstkalvill
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(die Tage an anderer Stelle gelesen)

Wie nennt man eine Gruppe aus 99 Ärztinnen und 1 Arzt?


...das generische Maskulin hat also auf der reinen informationsvermittelnden Ebene ein Präzisionsproblem. Bemerkenswert, dass das im Land der Spaltmaß-Enthusiasten regelmäßig als die gute, richtige Sprache propagiert wird.
 

AndaleR

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Richtig, weil eine Arbeiterin grundsätzlich weiblich ist, Arbeiter hingegen alles mögliche sein können.
Kommt drauf an? Die Arbeiter wird meist auf nur männlich bezogen. Also, wenn zumindest ich das lese.

Ich verstehe nicht, wieso man immer wieder diese Probleme liest. Jeder hier akzeptiert, dass sich Sprache verändert - aber doch nicht, wenn es um das Berücksichtigen anderer Gruppen gilt (zu denen man als Kritiker nicht gehört)… Meine Eltern mögen das Gendern auch nicht. Und? Ich rede trotzdem mit ihnen. Hier im Forum wird in Magazin-Beiträgen gegendert - die Redaktion hat sich darauf geeinigt. Kann jeder machen, wie er will.

Ich hab mehr Probleme, dass sich einmal gelernte Rechtschreibregeln ändern - da ich die gelernt habe und plötzlich ist es anders bzw. sogar falsch. Der Fehler wird rot angestrichen - wenn ich etwas schreibe und nicht gendere, wird das auch zugelassen. Zumindest hatte ich noch nie ein Problem dadurch.
halte ich mich auch gerne an gemeinsame Sprachregeln.
Und das darfst du doch auch - und andere dürfen gendern, oder hab ich ein Verbot verpasst?
Jetzt ist das leider nicht mehr so … und das liegt nicht an den Kritikern der Gendersprache.
Stimmt. Es ist jetzt so, dass jede Gruppe gehört wird. Man niemand wegen Herkunft, Geschlecht oder sonstigem benachteiligt. Das sehe ich unter anderem als großen Vorteil der Zeit, in der wir jetzt leben. Und nicht in einer Zeit, in der Frauen nicht Auto fahren durften, gleichgeschlechtliche Partnerschaften bestraft wurden, man wegen seiner Herkunft die Hölle auf Erden erleben musste.
Ich empfehle dafür den Duden. Aber vielleicht enthält dir der zu viel Informationsdichte?!
Es ist gut, Menschen wie dich zu kennen, die über ausreichendes Wissen zu verfügen.

Du bist Lehrer, oder?
Kanzelst du jemanden, der dich darauf hinweist, dass du zu schnell fährst, auch damit ab, dass er die Mehrheit zu Hilfe holt, nur weil du anerkannte Regeln anwendest?
Ich fahre zu schnell, jemand sagt mir das - somit ist dich auch im Recht, da ich mich nicht an die Regeln gehalten habe. Welche anerkannte Regel wende ich da an beim zu schnellen fahren?
Oder hab ich das jetzt komplett falsch verstanden?
Wir pflanzen den Menschen ein Problem ein und sagen dann danach, dass wir uns an dieses Problem anpassen müssen. Das ist, wie wenn ich jemandem erst Angst einjage, um ihm danach anzubieten, dass ich ihm bei seiner Angst helfen kann.
Es gibt also niemand, der sich ausgeschlossen gefühlt hat? Also alles umsonst. All die Zeit, in der sich Leute aus allen Gruppen damit beschäftigt haben?
2. Übrigens: Es gibt keine generisch weibliche Berufsform, denn "Krankenschwester" bezieht z.B. männliche Bedienstete eben nicht mit ein.
Ach. Na, dann sind wir ja auf einem guten Weg, das ändern zu können und die Berufsbezeichnung anzupassen.
Zum einen gebe ich dir Recht: Wie Gewalt empfunden wird, kann nur das Opfer entscheiden!
Ist das so? Die Person, die die Gewalt ausführt, empfindet nichts?
 
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Martin Wendel

Redakteur & Moderator
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Aus "Jeder Lehrer, der ein Meister seines Faches ist, lobt seinen fleißigen Schüler" wird "Jede/r LehrerIn, der/die ein/e MeisterIn seines/ihres Faches ist, lobt seine/ihre fleißige/n SchülerIn."
Für mich wird daraus: Jede Lehrkraft, die ihr Fach beherrscht, lobt ihre fleißigen Schüler:innen.

Voll kompliziert zu lesen, oder?
 
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Antwuan

Leipziger Reinette
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Für mich wird daraus: Jede Lehrkraft, die ihr Fach beherrscht, lobt ihre fleißigen Schüler:innen.

Voll kompliziert zu lesen, oder?
Siehst du. Die meisten Menschen müssen sich nach Deiner Ansicht jetzt anpassen. Das Wort „Lehrer“ wird komplett gestrichen und durch „Lehrkraft“ ersetzt, damit Du Dir Deinen Satz so zusammenbauen kannst wie er in Deinen Kontext am besten hineinpasst und du recht behalten kannst. So kommt dein Satz jetzt rüber.