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Foxconn: Arbeiter gegen Begrenzung von Überstunden

Daniel Hüfner

Martini
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Spätestens seit Beginn der Selbstmordserie einiger Mitarbeiter vor zwei Jahren steht der Apple-Zulieferer Foxconn aufgrund unzureichender Arbeits- und Gesundheitsbedingungen immer wieder in der Kritik. Der taiwanische Konzern gelobte Besserung, in Zusammenarbeit mit Apple und unabhängigen Organisationen konnten viele Misstände inzwischen ausgebessert werden. Ein großer Kritikpunkt waren die teils horrenden Überstunden der Arbeiter. Anpassungsmaßnahmen an chinesische Gesetze sollen diese künftig deckeln. Wie das Wall Street Journal berichtet, wollen das viele Arbeiter jedoch gar nicht.[PRBREAK][/PRBREAK]

foxconn_workers.jpg Im März dieses Jahres kündigte der taiwanische Konzern Hon Hai Industries, der in China unter Foxconn firmiert, an, dass man im Zuge der von Apple und einer unabhängigen Arbeitnehmerorganisation vorgelegten Ergebnisse wesentliche Änderungen bei eigenen Arbeitsprozessen vornehmen werde. Wie Apple in Zusammenarbeit mit der Fair Labour Association damals herausfand, soll Foxconn in drei Werken gegen chinesische Arbeitsgesetze und Apple-eigene Leitsätze verstoßen haben. Besonders die horrende Zahl an Überstunden zählt zu den umstrittenen Punkten in der Arbeitspolitik des taiwanischen Lohnfertigers. Spätestens zum kommenden Jahr will Hon Hai Industries nun die eigenen Regelungen in Sachen Überstunden an die bestehenden Gesetze in China anpassen. Dabei wird die Anzahl an Überstunden auf künftig maximal neun Stunden in der Woche begrenzt.

Obwohl dieser Schritt von vielen Arbeitsrechtlern und nicht zuletzt auch von Apple selbst begrüßt werden dürfte, sehen vor allem die betroffenen Arbeiter in den Werken diese Änderung problematisch. In einer nicht repräsentativen Umfrage sollen 15 Arbeiter angegeben haben, wöchentlich mehr Überstunden abzuleisten, als gesetzlich erlaubt sei. Ein Großteil der Befragten würde es sogar vorziehen, weitere Überstunden zu leisten. Ein Grund ist der nach wie vor geringe Lohn der Arbeiter. Zwar hat Foxconn die Löhne innerhalb der letzten zwei Jahre etwas erhöht. Für viele Arbeiter kommt ein ausreichender Lohn jedoch erst durch die erhöhte Zahl an Überstunden zustande. Gleichzeitig gingen viele Arbeiter für Monate aus ihrer Heimat weg, um ausschließlich für den Zulieferer zu arbeiten. So bleibt häufig nichts weiter als die Arbeit in den Werken und der Antrieb, mit möglichst vielen Überstunden das Gehalt bestmöglichst aufzustocken. Darum sträuben sich viele Arbeiter gegen die künftige Begrenzung der Mehrarbeit.

Inzwischen sehen einzelne Beschäftigte von Foxconn in den jüngsten Entwicklungen auch einen möglichen Kündigungsgrund. "Viele erfahrene Mitarbeiter aus den Produktionswerken werden Foxconn verlassen, wenn die neue Überstundenregelung in Kraft tritt", sagt Ma, ein chinesischer Arbeiter aus einem der Werke. Gleichzeitig wisse er nicht, inwieweit Foxconn die Löhne im Zuge der Neuregelung anheben werde. Er selbst erwarte keine signifikante Erhöhung des Lohns. So sehe er für sich wenig Anreize, dem Werk und dem Unternehmen länger treu zu bleiben, so Ma weiter.

In der Tat lassen sich halbwegs verlässliche Annahmen zu künftigen Lohnerhöhungen kaum treffen. Zwar soll Hon Hai Industries bereits entsprechende Pläne diskutieren, wie die Mitarbeiter künftig im Unternehmen und den Werken gehalten werden können. Konkrete Zusagen gibt es jedoch nicht. Nach Angaben von Bernstein Research müsste der Apple-Zulieferer seine Löhne um bis 50 Prozent erhöhen, um die Beschäftigten nach Inkrafttreten der Regelung zu halten. Gleichzeitig müsse der Konzern jedoch auch neue Arbeiter einstellen, um die folglich fehlenden Überstunden aufzufangen, heisst es in dem Bericht weiter. Die anhaltenden Veränderungen in Sachen Arbeits- und Gesundheitsbedingungen schlagen zunehmend auf die Kasse des Konzerns. Mit der neuen Überstundenregelung sollen die Lohnkosten für Hon Hai Industries auf bis zu 1,4 Mrd. US-Dollar steigen. Auch die operative Gewinnmarge des Konzerns könnte erneut schrumpfen, nachdem sie zuletzt im Jahr 2010 im Zuge eigener Lohnerhöhungen gesunken war.
 
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iStationär

Russet-Nonpareil
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Jaja ... Dritte Welt meint Probleme zu beheben aber schafft zig Neue.
 

PKey

Kaiser Wilhelm
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Ich dachte die wollten nun Roboter für leichte Arbeiten einsetzen? Damit sparen sie doch Arbeitskräfte ein,können Überstunden im Zaum halten und kosten senken.
Sicherlich Entwicklung und Anschaffung der Roboter kostet auch etwas aber das sind ja einmalige Kosten die sich wieder erwirtschaften lassen können. Und das beste man kann die Produktionskosten konstant halten. Oder sehe ich das jetzt Falsch wenn ja lasse ich mich gerne eines besseren Belehren.
 

Applicator

Halberstädter Jungfernapfel
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Tja sowas gibt es auch nur in China. Weniger arbeiten müssen und dann auch noch 50% mehr Gehalt verlangen. Das sollte man mal hierzulande machen....
"Chef...ich will mehr Geld für weniger Arbeit"
"jap, gerne, da ist die Tür. Bei der Arge bekommen sie für eine Stunde Anstellen 400€ im Monat"
 

TexanSteak

Pomme Miel
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Tja sowas gibt es auch nur in China. Weniger arbeiten müssen und dann auch noch 50% mehr Gehalt verlangen. Das sollte man mal hierzulande machen....
"Chef...ich will mehr Geld für weniger Arbeit"
"jap, gerne, da ist die Tür. Bei der Arge bekommen sie für eine Stunde Anstellen 400€ im Monat"
Warum nicht? Wenn Du angenommen 50 Stunden/Woche arbeitest, in der Fabrik wohnen, schlafen, essen, trinken und sch..en müsstest und kein eigenes Leben mehr hättest und am Ende gerade so viel verdienen würdest, damit Deine Familie (die ein paar hundert km entfernt lebt) gerade genug zu essen hat, würdest Du das auch in Deutschland (zu Recht) verlangen. Nur: komplett unrealistisch, Deutschland mit China zu vergleichen. Das sind Welten.
 

F0X1786

Westfälische Tiefblüte
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Das einzige Problem, was die Dritte Welt hat ist die Erste Welt die denen Ihr Umweltunbewusstsein und Lebensstill eintrichtern möchte. Das ist keine Hilfe.
 

ASolution

Jonathan
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Tja sowas gibt es auch nur in China. Weniger arbeiten müssen und dann auch noch 50% mehr Gehalt verlangen. Das sollte man mal hierzulande machen....
"Chef...ich will mehr Geld für weniger Arbeit"
"jap, gerne, da ist die Tür. Bei der Arge bekommen sie für eine Stunde Anstellen 400€ im Monat"

? hast aber Lange nicht mehr die Gewerkschaften verfolgt oder?
Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich wird ziemlich oft von den Gewerkschaften auch hier gefordert!
Dadurch kann ich mich glücklich schätzen eine 35h Woche zu genießen, und kann jederzeit gerne weiterverkürzt werden
Was auch eine Art Lohnerhöhung gleichkommt
 

Kojak19

Hochzeitsapfel
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@ Applicator:

Wie es sich liest, hast du bisher noch nicht in einem Angestelltenverhältnis gestanden, oder?
Vielleicht kommt die Erkenntnis ja noch, wenn das erste Mal der Kühlschrank vom eigenen Geld befüllt werden muss.
Als Berufseinsteiger kommt man da ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.
 

TheFox

Idared
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Tja sowas gibt es auch nur in China. Weniger arbeiten müssen und dann auch noch 50% mehr Gehalt verlangen. Das sollte man mal hierzulande machen....
"Chef...ich will mehr Geld für weniger Arbeit"
"jap, gerne, da ist die Tür. Bei der Arge bekommen sie für eine Stunde Anstellen 400€ im Monat"

Wie in den anderen Antworten dazu: Bei den Arbeitsverhältnissen, bzw. dass die Leute in der Firma leben müssen (quasi ein bezahltes Arbeiterlager) sind solche Regelungen das mindeste. Wenn man zu den 10% der Welt gehört denen es mit Sicherheit am besten geht von Arbeitsrecht/Entlohnung/Arbeitsbedingungen her, dann sollte man nicht andere die weit schlechtere Bedingungen und Chancen haben dafür kritisieren, wenn sie es auch etwas besser haben wollen. Das ist entweder Weltfremd oder unmoralisch...
 

clr1

Gloster
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Cool, hier in München darf ich 15 Überstunden in der Woche machen, und kein Hahn kräht danach.
 

Aronnax

Châtaigne du Léman
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Spätestens zum kommenden Jahr will Hon Hai Industries nun die eigenen Regelungen in Sachen Überstunden an die bestehenden Gesetze in China anpassen. Dabei wird die Anzahl an Überstunden auf künftig maximal neun Stunden in der Woche begrenzt.
Wer es glaubt, :oops:
es ist ja nicht so, dass es ein neues Thema wäre. :-[
Jetzt wollen sie also sogar nächstes Jahr gesetzliche Regeln einhalten. :oops: Erstaunlich, wo doch China sonst kaum andere Meinungen duldet, aber hier .... na ja, eine Firma mit anderer Meinung ist wohl etwas anderes ... aber dann bestimmmmt nächstes Jahr. Ja ja, sicher doch :-D
In der Textilindustrie gibt es übrigens seit gut zwanzig Jahren vergleichbare "unabhängige" Kontrollinstanzen ... und vergleichbares Gelaber. Gibt es dort einen Fortschritt? Nein, eine schlichtes, eindeutiges nein und noch einmal ein nein. Warum sollte es in der Computerindustrie anders sein/werden?
Worüber redet man hier also? Einige wollen mehr Überstunden? Ja, warum auch nicht.
Nur geht es hier (primär) nicht um einige Überstunden mehr für einige, sondern um massive Überstunden für alle ... und diverse andere Teilbereiche auch. Die in der Summe einen miesen Ausbeuterbetrieb ergehen - beauftragt und auch verantwortet von Apple (und anderen). Ja ja, Foxconn eben ... und in zwanzig Jahren redet man über den gleichen Scheiß ... nur die Namen und die Orte ändern sich ... :-[
 

Aronnax

Châtaigne du Léman
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Das einzige Problem, was die Dritte Welt hat ist die Erste Welt die denen Ihr Umweltunbewusstsein und Lebensstill eintrichtern möchte. Das ist keine Hilfe.
Ja, schlimm aber auch. Die Dritte Welt hat bestimmt auch keine anderen Probleme als z.B. Cola zu trinken (trinken zu wollen) und bitte doch bessere TV-Serien zu schauen. Und ihre einzige Sorge ist es, dass die Cola und der Fernseher ökomäßig korrekt hergestellt wurden - ja ja, sicher doch :p
 

Aronnax

Châtaigne du Léman
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Nur so nebenbei, wo doch auch hier so gerne über die Medien gelästert wird.
Das Wall Street Journal wurde zitiert und eben dieses gehört ja Rupert Murdoch. Zum Beispiel auch Besitzer von Fox-News in den USA, die ja jegliche "sozialdemokratische" Politik gleich als sozialistisch bzw. kommunistisch dämonisieren.

Wie gesagt nur so am Rande, aber auch Apfeltalk sollte ich fragen, ob sie sich so offensichtlich einer Kampagne von Rupert Murdoch anschließen wollen, laut einer "nicht repräsentativen Umfrage", basierend auf 15 Foxconn Arbeitern.
 
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amb

Kaiser Wilhelm
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ich kann nicht ganz nachvollziehen wie ihr darauf kommt das China ein dritte Welt Land wäre. Fahrt mal hin, dann habt ihr vielleicht ne andere Meinung dazu. Auch hier in D kommen viele Leute nur auf nen akzeptablen Lohn, wenn Überstunden en masse gefahren werden. Vielleicht geht es aber in nem Mac Forum einigen einfach zu gut um das zu verstehen. Ich find die Regelungen nicht falsch. Dann muss eben Foxconn mehr für die Bauteile berechnen und Apple verdient etwas weniger. Sind doch sonst auch so Moralapostel in Cupertino.

Und mal nebenbei ein Arbeiter in China, der mehr verdient, ist auch gut für unsere Industrie.
Zum einen steigt seine Kaufkraft und er kann irgendwann auch mal unsere Produkte kaufen und für ettliche Unternehmen lohnt es irgendwann nicht mehr alles nach China auszulagern und sie produzieren wieder mehr hier oder eben im Amiland.

Ich könnte auch prima damit leben wenn man in Cupertino was für die Umwelt tut und die Rechner so baut, daß man sie immer wieder auf- und umrüsten kann.
Von mir aus auch im Werk.
Das wär mal Umweltfreundlich und Nachhaltig. Dann hat man auch was von nem stabilen Aluniniumgehäuse.

Das Erste Handy was doppelte Auflösung und Geschwindigkeit hat aber zu 80% aus recycelten Teilen besteht.
 

Aronnax

Châtaigne du Léman
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Du sollst nicht stehlen und so... ;)
Komm hier bitte nicht mit religiösen Statements/Zitaten.
Siehe auch: Seit wann geht es denn den Leuten besser, wenn religiöse Vorstellungen dominieren? Zum Beispiel damals im Mittelalter in Europa, oder den Iran im "Nahen Osten" heute? Oder wenn man den Republikanern, oder den Christdemokraten in den USA oder Deutschland folgt o_O ;)

Dort gilt nur: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.
Also: Niemand ;)
 

Kojak19

Hochzeitsapfel
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Du hast nach moralischen Fehltritten gefragt, ich habe geantwortet.
Es war bei Apple noch nie ein Problem, Wasser zu predigen und Wein zu trinken (wie bei allen anderen auch).
Es war Jobs, der einen Krieg aufgrund des Android-Designs vom Zaun gebrochen hat. Die Mitteilungszentrale war aber wohl so schlecht nicht, drum hat man die wohl direkt mal übernommen.