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Der Online-Standard über das iPhone

  • Ersteller larkmiller
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larkmiller

Gast
Heute im Online Standard (Österreichische Tageszeitung) unter: http://derstandard.at/?url=/?ressort=Apple erschienen:


Mac Handy

Das neue iPhone von Apple ist noch viel mehr als die Summe seiner Teile - Nur ein Wunderding des Marketings?
Dass es auf die Oberfläche ankommt und nur auf die Oberfläche, das ist selten so klar geworden wie bei der Präsentation des iPhone auf der Macworld-Expo. Apple-Chef Steve Jobs trug Rollkragenpulli, Dreitagebart und verschwitztes Durchschnittsgesicht wie ein Pfarrer vor der ersten Predigt. In seiner weit ausgestreckten rechten Hand hielt er das Gerät, von dem er sagte, es werde in etwa die ganze Welt verändern. Das Display blinkte unter tausend begehrlichen Blicken. Zärtlich streichelten Jobs' Finger darüber. Außer seinen Mitarbeitern und einigen auserlesenen Journalisten durfte bisher noch niemand das Telefon berühren; die Gäste der Macworld bewunderten es aus weiter Ferne, weggeschlossen in Glasschreinen. Ein alter Priestertrick: Banale Gegenstände - ein Tuch, ein Kelch, ein paar Knochen - werden der Öffentlichkeit entzogen und deswegen mit Bedeutung aufgeladen. Apple hat jahrelang Bemerkungen über ein mögliches Handy fallen lassen und so die Erwartungen immer weiter gesteigert.

Kinderfreuden
Jetzt sind alle begeistert. Wie Kinder, die auf ein immer wieder verschobenes Weihnachtsfest warten mussten und jetzt endlich ihre Geschenke bekommen. Die Hymnen der Journalisten und Fans preisen vor allem die Benutzeroberfläche des iPhone: 3,5 Zoll misst die Display-Diagonale, das ist weit mehr, als etwa das hochgelobte Nokia N 95 mit 2,6 Zoll bietet. Einen Touchscreen haben zwar auch viele Smartphones und Handhelds, dort muss man aber meist mit einem Stift herumstochern, wie ein Erstklassler beim Schönschreiben, beispielsweise beim T-Mobile MDA Vario II. Bei Apple genügen die Finger - mit denen lässt sich im Menü navigieren, lassen sich Musiklisten herunterscrollen oder der Ausschnitt einer Webseite vergrößern, einfach indem man zwei Finger auseinanderspreizt. Internetfähige Handys gibt es schon lange, Spaß machen sie selten, das könnte sich mit dem iPhone ändern.

Altbekanntes
Ansonsten bietet das iPhone Altbekanntes in neuer Kombination. Das Push-Mail-Programm, das ankommende E-Mails sofort auf das Handy weiterleitet, ist für die meisten Handheld-Nutzer selbstverständlich. Wie bei vielen Smartphones, etwa dem Palm Treo 680, werden auch beim Apple- Handy mehrere Wortnachrichten zu einem Gespräch gruppiert. Zwar erleichtert das iPhone dank Google Map die Orientierung in fremden Städten, genau dieselbe Funktion bietet aber auch das Samsung SGH-Z720, das in den USA bereits auf dem Markt ist und demnächst nach Europa kommt. In Bezug auf Kameraausstattung und Musikdownloads übers Handynetz hinkt Apple den Konkurrenten Sony Ericsson, Motorola oder Nokia sogar hinterher.

Prestige
Die technische Funktion zählt in der Konsumgesellschaft aber ohnehin weniger als die Signalfunktion. Mit geschicktem Marketing und einem Millionenheer unbezahlter PR-Agenten, seinen Kunden, hat Apple seine Geräte mit so viel Glanz versehen, dass sie auf ihre Besitzer zurückstrahlen und das Gefühl geben, Teil einer Geschmackselite zu sein. Das funktioniert sogar dann noch, wenn sich George W. Bush iPod-Hörer in seine Schimpansenohren steckt. Und so wird auch der schöne Schein des iPhone nicht verblassen - sogar dann nicht, wenn die reale Oberfläche enttäuschen sollte. Das Tippen von SMS auf dem Touchscreen ist anscheinend recht mühsam. Und David Pogue, Technikjournalist der New York Times, berichtet, dass der Bildschirm schnell schmutzig wird. Man könne ihn allerdings leicht sauber wischen. (jas Q, Der Standard/Rondo vom 26.1.2007)

Larkmiller