Nabend, nach bisschen Zögern sag ich mal, wie es bei mir war:
Damals, in grauer Vorzeit, gab es Kurzschuljahre, weil irgendwelchen Leuten einfiel, dass es besser sei, ein Schuljahr im Sommer zu Ende gehen zu lassen und nicht an Ostern. Kurzschuljahr Nr. 1 hat mir ein "ungenügend" in Latein gebracht, dto. Nr.2 ein "gut" in Französisch. D.h. meine frühen Erfahrungen mit Latein waren absolut traumatisch, es war damals nämlich noch eine Schande, eine Klasse zu wiederholen zu müssen.
Lange, lange Zeit später bin ich meinen Neigungen gefolgt und habe angefangen Geschichtswissenschaft zu studieren, musste dafür in eigentlich drei Semestern das Latinum nachmachen. Und weil ich so hochmotiviert war, hab ich das in zwei Semestern absolviert (sinnigerweise war mein Lehrer ein alter Grieche, die Koinzidenz fand ich ausserordentlich hübsch).
Die schriftliche Prüfung ("nur" Cäsar, bellum) begann, erster Satz, erstes Wort "Palus". Da ich in den Übungen immer mal wieder wg. Nicht-erkennens von Eigennamen an wahrhaft kreativen Konstruktionsversuchen gescheitert war und mich deshalb auf Namen sehr sensibilisiert hatte, war logisch, klar und keine andere Möglichkeit -
"Palus" IST EIN FELDHERR. Ich hab den Satz auch hingekriegt, wie, behalt ich für mich, und der alte Grieche hat es nie verraten - immerhin hat er,(nach bestandener Prüfung), als er mich weiss werden sah ob meiner Verrennung mit auf den Weg gegeben "Ach, wissen Sie, jeder hat ein Recht auf seine eigenen Fehler".
Heute nutze ich Latein als Gehirnjogging. Es gibt nichts Besseres. Also, Du kannst nur gewinnen, mach s gut, Bertha