Defektes LogicBoard reparieren durch backen ! (Macbook Pro Early 2008)

[kamekazegoldi]

Hallo liebe Community,
ich wollte hier nur meine heute gewonnen Erfahrungen bzgl. des "backens" eines Logicboards von einem Macbook Pro Early 2008.

Vorgeschichte:
Mein Macbook Pro war von jeher ein Montagsproduckt. Ich hatte es allein im ersten Jahr 3mal eingeschickt wovon 2mal das Logicboard aufgrund defekter Nvidia 8600M GT getauscht wurde. Dämlich wie ich war, habe ich keinen Apple Care Protection Plan gekauft und gehofft, dass mein MBP noch lange hält. Tat es auch fast 2 Jahre doch vergangenen Monat wachte es eines morgens einfach nicht mehr auf. Mein erster Gedanke: "Hoffentlich ist wieder die Nvidia Grafikkarte kaputt, die kriegst du getauscht" und schwups eingeschickt. Fehlanzeige. "Das Logicboard an sich sei defekt und falle nicht in das Austausch Programm von Apple, man würde mir noch 56€ für meinen Laptop geben wenn ich einen neuen kaufen würde." Ich habe mir daraufhin das Macbook Pro zurückschicken lassen und wollte es bei Ebay für Bastler einstellen, da dabei noch bis zu 300€ erzielt werden.
Nun kam ich allerdings auf die wahnwitzige Idee mein MBP zu backen, obwohl überall daraufhingewiesen wird, dass das ledigleich bei einem defekt der 8600M GT funktionieren soll. Tut es NICHT.
Ich habe nach Anleitung von ifixit.com das Logicboard ausgebaut und nach dieser Anleitung (http://eniak.posterous.com/macbook-pro-grafikkarte-kaputt-einfach-im-ofe) mein Macbook Pro gebacken. Und siehe da? Es funktioniert wieder einwandfrei. Anbei habe ich ein paar Bilder von der ganzen Aktion angehängt und stehe für Fragen und Kritik gerne zur Verfügung.

Ich kann diese Methode als letzten Rettungsversuch nur empfehlen auch wenn er etwas kompliziert und umständlich ist, bei mir zumindest hat er funktioniert und mein MBP gerettet.

Grüße Goldi

PS: Ich hoffe die Rechtschreibfehler etc. halten sich in Grenzen

 

[helge]

Gratulation! 56 €, wenn du ein neues kaufst, ist ja echt eine bodenlose Frechheit. Wahrscheinlich sind das die wahren Herstellungskosten für ein MacBook Pro exklusive Entwicklungsarbeit (weil, ist ja kaputt). Allein das defekte Gerät ist mehr wert (wie du ja auch sagtest).

Vielleicht sollte ich mein altes Logicboard auch mal backen und schauen, was passiert. Es startet immer in eine graue Kernelpanik hinein. Meine Vermutung ist ein Defekt am Chipsatz-Chip (tolles Wort). Würde auch passen: starke Beanspruchung durch Hitze, Kopfüber eingebaut .. wenn ich das Board backe, mit dem Chip nach oben, wer weiß ... mehr als kaputtmachen (was es schon ist), kann ich ja nicht.

 

[kamekazegoldi]

Genau das gleiche hab ich mir auch gedacht und mal auf gut Glück losgebacken, bin immernoch erstaunt das es wirklich wieder funktioniert

 

[Apfelbitz]

Voodoo oder Physik, was steckt dahinter? Weis da jemand mehr?

 

[markthenerd]

Ich habe darüber schon mal im Zusammenhang mit Grafikkarten gelesen. Offensichtlich können gewissen Kontakte, die sich in (wie heisst jetzt dieses meist grüne Material schon wieder) den Platinen befinden, durch hohe Temperaturen wieder verbinden, da sich diese ausdehnen.

Definitiv kein Voodoo.

 

[MacAlzenau]

Möglicherweise Haarrisse, die sich bei Hitze wieder schließen?
Gewagt, ich weiß. Meine einzige andere Idee ist aber, daß auch technische Geräte etwas Zuwendung benötigen, wenn sie krank sind, und daß das die Heilungschancen erhöht. Ich habe jedenfalls öfters defekte Geräte aufgeschraubt, angeschaut, festgestellt, daß ich nicht das Geringste erkennen kann, was als Fehler in Frage käme, zusammengeschraubt - und siehe da, sie mochten wieder.

 

[kamekazegoldi]

Hier ist auch noch erklärt, was das erhitzen bewirken soll, aber laut Apple war meine GPU ja nie kaputt...
http://www.macuser.de/forum/f10/macbook-pro-grafikkarte-460504/

 

[helge]

Die einzige Physik, die dahinter steckt, ist wirklich das Reparieren kalter Lötstellen.

Will man diese kleinen Leiterbahnen tatsächlich fachgerecht löten, so wird in der Tat die Leiterbahn mit Heißluft erhitzt und zusätzlich von der Unterseite mit Rotlicht geheizt - von einem Lötgerät, das mit seinem Kolben mittels direkter Berührung das Objekt erwärmt also weit entfernt. So hat es jedenfalls unser Prof im Labor gemacht.

 

[blazin__]

Hallo,

wäre diese Methode auch bei einem MacBook White (late 2008) Modell sinnvoll? Meins hatte damals den Geist aufgegeben. Ich sehe allerdings nur MacBook Pro Erfolgsstories, daher meine Frage. (Ich weiß, dass mein Modell nicht den bekannten Grafikchip-Glitch hat.)

 

[casi73]

Servus blazin_,
ich habe es auch schon einmal bei einem MBW Late 2008 gemacht, auch hier hatte ich Erfolg. Das Book läuft seit her ohne Probleme. Was aber natürlich nicht unbedingt auch auf dein MBW zutreffen muss...!

 

[Peterpeterpeter]

Was hast du zu verlieren?

 

[MACaerer]

Ja, was kann man verlieren? Z. B. kann man die Bauteile auf dem Motherboard durch die Hitzeeinwirkung so beschädigen, dass die Bauteile auch nicht mehr als Ersatzteillager verwendbar sind. Die Bauteile sind auf der Mutterplatine beidseitig im SMD-Lötverfahren aufgebracht. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass man der Platine durch das Backen den Rest gibt ist mindestens genau so groß wie die, dass das Gerät nach der Aktion wieder funktioniert. Die Erfolgsaussichten hängen mit Sicherheit auch davon ab welches der Bauteile eine kalte Lötstelle aufweist, man kann es also nicht vorher abschätzen.

@kamekazegoldi
Von Erfolg kannst du erst sprechen, wenn dein "repariertes" MBP nach einigen Monaten immer noch läuft. Halte uns bitte auf dem laufenden.

MACaerer

 

[Juhulia]

Ja, was kann man verlieren? Z. B. kann man die Bauteile auf dem Motherboard durch die Hitzeeinwirkung so beschädigen, dass die Bauteile auch nicht mehr als Ersatzteillager verwendbar sind. Die Bauteile sind auf der Mutterplatine beidseitig im SMD-Lötverfahren aufgebracht. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass man der Platine durch das Backen den Rest gibt ist mindestens genau so groß wie die, dass das Gerät nach der Aktion wieder funktioniert. Die Erfolgsaussichten hängen mit Sicherheit auch davon ab welches der Bauteile eine kalte Lötstelle aufweist, man kann es also nicht vorher abschätzen.

MACaerer

Das Problem sind Lötstellen. Allerdings wegen bleifreien Lötzinns.

Mal im Netz suchen nach RoHS.

Z.B. http://www.nvidiadefect.com/dv5-1213em-defects-t1702.html

Die Hersteller verkauf(t)en minderwertige Ware, da sie das Produktionsverfahren nicht im Griff haben. Betrifft vor allem Nvidia.

Aufbacken macht's nicht besser.
Es führt zu einem kurzzeitigen Abbau der Mikrorisse.

 

[frank.lukas]

Es gibt professionelle Firmen die die Bausteile komplett runterholen und neu mit frischem Lötzinn verlöten …


Das ist zwar kein Sonderangebot aber hält dann wieder Jahrelang.

 

[Juhulia]

Produzieren diese Firmen die neuen Chips dann selbst?

Es gibt auch den Weihnachtsmann,
der jedes Jahr zu jedem Kind kommt
und die Geschenke bringt ...

 

[Martin Wendel]

@ Juhulia: Ich habe dir bereits an anderer Stelle geschrieben, dass der Chip selbst nicht defekt ist (bzw. nicht defekter als am Auslieferungstag). Die richtige Menge an Wärmeleitpaste sollte die Wärmeentwicklung aber im Rahmen halten, entsprechendes Lötzinn hält auch größeren Wärmebelastungen stand.

Wobei ich nicht glaube, dass das Backen oder sonstiges im Fall von blazin was helfen wird. Habe bisher nur beim MacBook Pro von diesen Problemen gehört.

 

[blazin__]

Naja, wirklich zu verlieren habe ich zwar nichts, da das MacBook seit einem Jahr in der Ecke verkümmert, allerdings hat es mich interessiert, ob die Möglichkeit eines Erfolgs auch auf eben Non-Pro-MacBooks zutreffen kann - da eben kein Grafikchip.

Ich habe wirklich die ersten 10 Seiten, die Google ausgespuckt hat, überflogen, aber keinen einzigen Fall gefunden, der mit einem MacBook White zu tun hat.

Wenn nun wirklich die Chance besteht und es rein technisch Sinn machen könnte, bin ich gerne bereit, es zu versuchen. Ich war mir eben nur unsicher, da die meisten Fälle auf die Grafikchips zurückzuführen waren.

Morgen wird wohl die Thermalpaste eintreffen und ich nehm das Teil auseinander.