Sollen wir das Radio dann auch in die Kritik nehmen, das ist das gleiche wie Spotify free. Da läuft Musik mit Werbung, finanziert durch die GEZ......Gehen die Kritiker der Dienste alle fein bei Rewe und Edeka einkaufen oder ist es dort auch egal was mit dem Geld passiert und man rennt zu den Discountern ? Nicht vergleichbar ? Auf jeden Fall.
Spotify free ist nicht das Gleiche wie Radio. Bei dem einen handelt es sich um eine reine Grundversorgung und das andere hat einen reinen Unterhaltungscharakter. Bei Spotify, egal ob Premium oder Free kann ich mir aussuchen, ob ich es nutze und letztlich in irgendeiner Form dafür bezahle. Nutze ich es nicht, bezahle ich auch nicht. Radio muss ich bezahlen. Völlig egal, ob ich es nutze oder nicht.
Um bei dem Beispiel mit Edeka oder Rewe zu bleiben. Hier kann ich mich entscheiden, ob und in welchem Laden ich meine Nahrungsmittel kaufe. Ich bestimme auch völlig selbstständig, in welchem Umfang ich die Läden nutze. An einem Tag gehe ich nur rein und schaue, am anderen Tag kaufe ich sogar etwas. In genau dem Umfang, in dem ich bereit bin, für ein bestimmtes Produkt einen bestimmten Wert auszugeben. Wobei man mir das relativ leicht macht, denn die Preise (bezogen auf Spotify und AM) sind in beiden Läden nahezu identisch.
Daneben gibt es aber noch den Grundversorgungsladen, der jedem Bürger jeden Monat einen Einkaufswagen mit den wirklich notwendigsten Produkten (nichts, was man nicht auch in gleicher Qualität zu günstigeren Preisen bei Edeka oder Rewe bekommen könnte) zur Abholung bereitstellt. Für diese Bereitstellung, egal ob es abgeholt wird oder nicht, zahlt man aber jeden Monat den vollen Preis. Sogar dann, wenn man kompletter Selbstversorger ist, oder Eremit oder im Hungerstreik oder sonst was. Zur Zahlung ist man verpflichtet und es reicht, wenn ein Grundversorgungsladen irgendwo in Deutschland steht. Also Radio ist definitiv ungleich Spotify.
Aber nun zu dem eigentlich Vergleich von Läden wie Rewe und Edeka oder von mir aus auch Discountern mit Spotify und AM. Denn damit hast Du in der Tat Recht. Die Kritiker von Spotify wird es wahrscheinlich gar nicht interessieren, wo sie ihre Nahrungsmittel kaufen, sondern was sie dafür bezahlen müssen. Denn es geht am Ende gar nicht darum, was jeder Einzelne für das Produkt bezahlt und wie viel es ihm wert ist, sondern was von diesem Geld beim Erzeuger ankommt. Kaufe ich 500gr Rindfleisch beim Rewe für 3,79€ und es kommen 0,79€ beim Erzeuger an, muss das nicht zwangsläufig auch so bei Edeka sein. Dort ist mitunter das Rindfleisch 0,50€ teurer, aber es kommen vielleicht nur 0,75€ davon beim Erzeuger an. Vielleicht auch umgekehrt, wobei hier die Qualität und die Herstellung und auch der Erzeuger mal völlig identisch wären.
Den Grundversorgungsladen kostet es hingegen schon 10,-€ um überhaupt erstmal das Rindfleisch in die Läden zu bringen. Wobei der Erzeuger hier nicht einen einzigen Cent davon bekommt. Dieser ist nämlich in einem Fleischerverband und wird über ganz komplizierte Berechnungsverfahren entlohnt. Dabei ist u. a. von Bedeutung, wie oft sein Produkt in den Grundversorgungsläden steht, egal ob es abgeholt wird oder nicht.
In dem Laden, wo ich in der Regel meine Ersatzteile fürs Auto kaufe, hängt ein Schild:
Dieses Unternehmen arbeitet ohne Profit. Das war zwar so nicht geplant, aber es hat sich so ergeben.
Und das trifft definitiv nicht auf AM oder Spotify zu. Das sind beides Unternehmen, die einen Gewinn erzielen möchten, bzw. müssen. Und da zählen wie bei jedem anderen "Händler" auch das Verhältnis zwischen Einkaufspreisen und Verkaufspreisen in Abhängigkeit von den eigenen Fixkosten. Je günstiger ich das zu handelnde Produkt einkaufen kann, umso größer wird am Ende mein Gewinn. Und da bin ich voll auf Deiner Seite
@Mure77. Das ist hier allenfalls von Interesse bei der Bezahlung von Musikern, deren Musik man lieber über AM anstelle von Spotify hört, weil die den Künstler ja besser bezahlen, während man (wahrscheinlich zum großen Teil) vor dem Holzkohlegrill steht und die saftigen Steaks vom Discounter grillt, ohne zu wissen oder sich dafür zu interessieren, was der Hersteller daran verdient hat und ob er davon leben kann.