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Wer jemals mehlige Äpfel gegessen hat, wird bemerkt haben - so etwas möchte man nicht. Diese sind zwar super für Kompott und Co. aber sie bieten in Rohform keinen Gaumengenuss mehr. So oder so ähnlich lässt sich meine veränderte Beziehung zu Apple darstellen. Ja, ich bin unzufrieden. Ja ich wollte wechseln. Habe ich es geschafft? Nein, denn selbst das Kompott von mehligen Äpfeln ist schlichtweg noch besser als das die Konkurrenz zu bieten hat. In meinen Augen ist dies schade.[prbreak][/prbreak]
Apple konnte mich in den letzten Jahren nicht mehr vom Hocker hauen. Das iPhone 4, anno 2010, war das letzte Gerät, wo die Jungs und Mädels aus Cupertino ein nicht zu überhörendes “haben will”-Gefühl in mir auslösen konnten. Das iPhone 5 mit seinem Materialmix auf der Rückseite war zwei Jahre später dann schon mein erster Notkauf um halbwegs auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Ebenso auf dem Gebiet der Computer war 2010 das Jahr, was mir als semi-jüngerer Apple-Anhänger in Erinnerung blieb. MacBook Pros und MacBook Airs waren nun selbst für Studenten im bezahlbaren Rahmen angekommen und für Mac OS X Snow Leopard gab es weder ein *-gate noch sonstige Unannehmlichkeiten. Es war ein stabiler und Ressourcen-effizienter Wegbegleiter durch mein Studium. Alleinig das ein Jahr später erschienene iPad 2 konnte meine Hände wieder etwas schwitzig werden lassen. Das wars.
iPhone 5s und nun die kürzlich erschienenen größeren iPhone 6 Modelle ließen und lassen mich kalt. Die zusätzliche Leistung benötige ich nicht, für Instagram reicht auch der Shooter von meinem betagten iPhone 5 locker aus und ja, ich fand die Daumen-Werbung von Apple bezüglich der vier Zoll Größe wahrheitsgerecht. Somit ist es naturgebunden schwer, für einen (bayrischen-) Schwaben einen hohen Euro für etwas zu bezahlen was keinen Mehrwert bietet und einem auch keinen optischen Genuss mehr beschert.
iKlamauk
Jedoch gehen mir nicht nur die Produkte an meinen Kaufrezeptoren vorbei auch die ganze Außendarstellung von Apple wird für mich persönlich zu einer Farce.
Als treuer Keynote-Betrachter ist man einiges an Zeitschinderei und Selbstbeweihräucherung gewohnt. Schon immer gab es zu Anfang jedes Events die gewohnt-gewordenen atemberaubenden Zahlen und Fakten über das vergangene Produktjahr Die letzte Keynote rund um die Vorstellung der neuen iPads und iMacs artete jedoch zu einem sehr zähen, informationslosen 90 Minuten Werbevideo aus in dem nur noch das Retortenklatschen von nachmittäglichen Sitcoms gefehlt hat. Es war ein Event, wo zwanghaft versucht wurde ein “neues” Apple in der Öffentlichkeit dazustellen. Ein Apple wo nicht die Kühle von Aluminium und Glas vorherrscht sondern wo ein Hair Force One einem bekannten US-amerikanischen Stand-Up-Comedian einen neuen Berufstitel verpasst um überzogen selbstironisch auf die vergangenen, ungewollten Veröffentlichungen von Produktbestandteilen humorvoll einzugehen.
Man soll als fortschritt-liebender Mensch nie die Vergangenheit vermissen. Jedoch bleibt für mich die Vorstellung des ersten iPhones das Maß der Dinge, in der Steve Jobs mit “an iPod, a mobile communication device and a phone” die Entstehung einer völlig neuen Ära einläutete. An Steve’s Gesichtsausdruck kurz bevor er diese Worte aussprach merkte man wie spitzbübisch er auf diesen Moment lauerte, wie er die anwesende Presse kurz zum Narren hält um anschließend mit einer bahnbrechenden Neuerung -dem iPhone- ein Erstaunen in den Gesichtern der Anwesenden hervorzurufen. Wahre Emotionen ohne Künstelei.
Diese kleinen Feinheiten und nicht nicht aufwendig produzierten Gags sind es was für mich den Witz und die wohl verlorengegangene Leichtigkeit von Apple ausmachte.
Zu viele Patzer in zu geringer Zeit erlaubt
Natürlich, kaum ein *-gate ist gerechtfertigt, noch sollte man es für bare Münze halten. Jedoch spiegelt es doch auch Tatsachen wieder. Apple muss einfach damit Leben, dass Kunden die viel Geld ausgeben auch erwarten das alles problemlos läuft. Das es bei einer so gigantischen Stückzahl selbst eine Fehlerquote von unter einem Promille ein PR-Desaster auslösen kann, dürfte wohl für jedem leicht vorstellbar. Jedoch auch andere Kleinigkeiten, jene die nur wenigen Benutzern auffallen, dafür aber tagtäglich passieren, können ein negatives Gesamtbild hervorrufen. Meiner einer bekommt mehrmals in der Woche das übliche “Konnte-nicht-verbinden”-Ausrufezeichen in der Mail Applikation - natürlich nur bei @me Accounts. An Dinge wie das iMessages nicht immer zugestellt werden oder das die Priese zusätzlichen iCloud-Speicherplatz unzeitgemäß sind hat man sich ja bereits gewohnt. Diese Fehltritte können die Priese Salz in der Suppe sein die diese ungenießbar macht.
Aus professionellen Sicht könnte man neben der immer noch nicht komplett durchspezifizierten Programmiersprache Swift ebenso den verschobenen Veröffentlichungszeitpunkt von HomeKit oder HealthKit als möglichen Fehler ansehen. Auch das Fehlen eines Apple-eigenen 4K-Displays für die neuen MacPros könnte manche Stirn zum Runzeln bewegen.
Alternativen? Fehlanzeige.
Wenn ich eins gelernt habe dann das Jammern nichts bringt. Aus diesem Grunde wollte ich meine entnervte Gesamtlage verbessern und (wieder) zu Diensten des Suchmaschinengiganten aus Mountain View wechseln. Dieser kommt mir in letzter Zeit dynamischer und interessanter für technikinteressierte Menschen vor. Android Wear, das durchaus hübsch gewordenen Lollipop oder einfach ein funktionierender Mailservice versprachen alte Geister mit frischen Leben zu erwecken.
Kurz um, die anfängliche Euphorie verflog schnell. Nicht nur dass ich kein Geld ausgeben konnte da die Produkte die ich gern kaufen wollte einfach nicht erhältlich waren, sondern auch das wirklichen viele Dienste wie mache Prunkbauten in meiner Heimatstadt da stehen. Straßenfassade hui, hinten pfui. Die Weboberflächen können noch so hübsch und einfach gestaltet sein, wenn man bei etwas anspruchsvolleren Konfigurationen mit einem wenig performanten Tabellendesign von 1990 begrüßt wird, vergeht einem die Lust sich mit diesem Thema oder gar dem ganzen Service zu beschäftigen. Eventuell sind Webmakler nur für nicht Apple-Nutzer gedacht. Wir haben ja noch unsere, im Vergleich zu manchen Weboberflächen gut funktionierende, Mail.app auf allen Geräten verfügbar.
Was nun? Durchhalten!
Nun könnte man sagen ich bin komplett verloren. Ich kann nun mit aller Ehrlichkeit sagen, dass die meisten die sich über das Apple-Ökosystem aufregen einfach versuchen sollen in einem anderen zu überleben. Oft wird man herausfinden dass man auf einem sehr hohen Niveau gejammert hat.
Auch wenn es gerade für mich schwer ist im Cupertino’schen Universum glücklich zu werden, hält man doch die Treue aufrecht. Apple ist durch viele sehr schwierige Zeiten gegangen. Eventuell haben wir jetzt genau wieder so eine vor uns. Diesmal wird es nicht schwer für Apple sondern für die wahren Apple-Benutzer die ein iPhone 6 Plus in Gold und 128 Gigabyte nicht besitzen um sich damit zu positionieren, sondern weil es das beste Smartphone mit einer sonst nicht verfügbaren internen Speicherkapazität ist. Auf das uns das Kompott schmecke!
Dies ist ein Kommentar des Autors @Tobias Scholze. Der Artikel spiegelt nicht zwingend die Ansichten von apfeltalk.de wieder.
Apple konnte mich in den letzten Jahren nicht mehr vom Hocker hauen. Das iPhone 4, anno 2010, war das letzte Gerät, wo die Jungs und Mädels aus Cupertino ein nicht zu überhörendes “haben will”-Gefühl in mir auslösen konnten. Das iPhone 5 mit seinem Materialmix auf der Rückseite war zwei Jahre später dann schon mein erster Notkauf um halbwegs auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Ebenso auf dem Gebiet der Computer war 2010 das Jahr, was mir als semi-jüngerer Apple-Anhänger in Erinnerung blieb. MacBook Pros und MacBook Airs waren nun selbst für Studenten im bezahlbaren Rahmen angekommen und für Mac OS X Snow Leopard gab es weder ein *-gate noch sonstige Unannehmlichkeiten. Es war ein stabiler und Ressourcen-effizienter Wegbegleiter durch mein Studium. Alleinig das ein Jahr später erschienene iPad 2 konnte meine Hände wieder etwas schwitzig werden lassen. Das wars.
iPhone 5s und nun die kürzlich erschienenen größeren iPhone 6 Modelle ließen und lassen mich kalt. Die zusätzliche Leistung benötige ich nicht, für Instagram reicht auch der Shooter von meinem betagten iPhone 5 locker aus und ja, ich fand die Daumen-Werbung von Apple bezüglich der vier Zoll Größe wahrheitsgerecht. Somit ist es naturgebunden schwer, für einen (bayrischen-) Schwaben einen hohen Euro für etwas zu bezahlen was keinen Mehrwert bietet und einem auch keinen optischen Genuss mehr beschert.
iKlamauk
Jedoch gehen mir nicht nur die Produkte an meinen Kaufrezeptoren vorbei auch die ganze Außendarstellung von Apple wird für mich persönlich zu einer Farce.
Als treuer Keynote-Betrachter ist man einiges an Zeitschinderei und Selbstbeweihräucherung gewohnt. Schon immer gab es zu Anfang jedes Events die gewohnt-gewordenen atemberaubenden Zahlen und Fakten über das vergangene Produktjahr Die letzte Keynote rund um die Vorstellung der neuen iPads und iMacs artete jedoch zu einem sehr zähen, informationslosen 90 Minuten Werbevideo aus in dem nur noch das Retortenklatschen von nachmittäglichen Sitcoms gefehlt hat. Es war ein Event, wo zwanghaft versucht wurde ein “neues” Apple in der Öffentlichkeit dazustellen. Ein Apple wo nicht die Kühle von Aluminium und Glas vorherrscht sondern wo ein Hair Force One einem bekannten US-amerikanischen Stand-Up-Comedian einen neuen Berufstitel verpasst um überzogen selbstironisch auf die vergangenen, ungewollten Veröffentlichungen von Produktbestandteilen humorvoll einzugehen.
Man soll als fortschritt-liebender Mensch nie die Vergangenheit vermissen. Jedoch bleibt für mich die Vorstellung des ersten iPhones das Maß der Dinge, in der Steve Jobs mit “an iPod, a mobile communication device and a phone” die Entstehung einer völlig neuen Ära einläutete. An Steve’s Gesichtsausdruck kurz bevor er diese Worte aussprach merkte man wie spitzbübisch er auf diesen Moment lauerte, wie er die anwesende Presse kurz zum Narren hält um anschließend mit einer bahnbrechenden Neuerung -dem iPhone- ein Erstaunen in den Gesichtern der Anwesenden hervorzurufen. Wahre Emotionen ohne Künstelei.
Diese kleinen Feinheiten und nicht nicht aufwendig produzierten Gags sind es was für mich den Witz und die wohl verlorengegangene Leichtigkeit von Apple ausmachte.
Zu viele Patzer in zu geringer Zeit erlaubt
Natürlich, kaum ein *-gate ist gerechtfertigt, noch sollte man es für bare Münze halten. Jedoch spiegelt es doch auch Tatsachen wieder. Apple muss einfach damit Leben, dass Kunden die viel Geld ausgeben auch erwarten das alles problemlos läuft. Das es bei einer so gigantischen Stückzahl selbst eine Fehlerquote von unter einem Promille ein PR-Desaster auslösen kann, dürfte wohl für jedem leicht vorstellbar. Jedoch auch andere Kleinigkeiten, jene die nur wenigen Benutzern auffallen, dafür aber tagtäglich passieren, können ein negatives Gesamtbild hervorrufen. Meiner einer bekommt mehrmals in der Woche das übliche “Konnte-nicht-verbinden”-Ausrufezeichen in der Mail Applikation - natürlich nur bei @me Accounts. An Dinge wie das iMessages nicht immer zugestellt werden oder das die Priese zusätzlichen iCloud-Speicherplatz unzeitgemäß sind hat man sich ja bereits gewohnt. Diese Fehltritte können die Priese Salz in der Suppe sein die diese ungenießbar macht.
Aus professionellen Sicht könnte man neben der immer noch nicht komplett durchspezifizierten Programmiersprache Swift ebenso den verschobenen Veröffentlichungszeitpunkt von HomeKit oder HealthKit als möglichen Fehler ansehen. Auch das Fehlen eines Apple-eigenen 4K-Displays für die neuen MacPros könnte manche Stirn zum Runzeln bewegen.
Alternativen? Fehlanzeige.
Wenn ich eins gelernt habe dann das Jammern nichts bringt. Aus diesem Grunde wollte ich meine entnervte Gesamtlage verbessern und (wieder) zu Diensten des Suchmaschinengiganten aus Mountain View wechseln. Dieser kommt mir in letzter Zeit dynamischer und interessanter für technikinteressierte Menschen vor. Android Wear, das durchaus hübsch gewordenen Lollipop oder einfach ein funktionierender Mailservice versprachen alte Geister mit frischen Leben zu erwecken.
Kurz um, die anfängliche Euphorie verflog schnell. Nicht nur dass ich kein Geld ausgeben konnte da die Produkte die ich gern kaufen wollte einfach nicht erhältlich waren, sondern auch das wirklichen viele Dienste wie mache Prunkbauten in meiner Heimatstadt da stehen. Straßenfassade hui, hinten pfui. Die Weboberflächen können noch so hübsch und einfach gestaltet sein, wenn man bei etwas anspruchsvolleren Konfigurationen mit einem wenig performanten Tabellendesign von 1990 begrüßt wird, vergeht einem die Lust sich mit diesem Thema oder gar dem ganzen Service zu beschäftigen. Eventuell sind Webmakler nur für nicht Apple-Nutzer gedacht. Wir haben ja noch unsere, im Vergleich zu manchen Weboberflächen gut funktionierende, Mail.app auf allen Geräten verfügbar.
Was nun? Durchhalten!
Nun könnte man sagen ich bin komplett verloren. Ich kann nun mit aller Ehrlichkeit sagen, dass die meisten die sich über das Apple-Ökosystem aufregen einfach versuchen sollen in einem anderen zu überleben. Oft wird man herausfinden dass man auf einem sehr hohen Niveau gejammert hat.
Auch wenn es gerade für mich schwer ist im Cupertino’schen Universum glücklich zu werden, hält man doch die Treue aufrecht. Apple ist durch viele sehr schwierige Zeiten gegangen. Eventuell haben wir jetzt genau wieder so eine vor uns. Diesmal wird es nicht schwer für Apple sondern für die wahren Apple-Benutzer die ein iPhone 6 Plus in Gold und 128 Gigabyte nicht besitzen um sich damit zu positionieren, sondern weil es das beste Smartphone mit einer sonst nicht verfügbaren internen Speicherkapazität ist. Auf das uns das Kompott schmecke!
Dies ist ein Kommentar des Autors @Tobias Scholze. Der Artikel spiegelt nicht zwingend die Ansichten von apfeltalk.de wieder.
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