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Foxconn-Abschlussbericht der FLA offenbart ernste Probleme bei den Arbeitsbedingungen

Marc Freudenhammer

Horneburger Pfannkuchenapfel
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Am 13. Februar startete die Fair Labor Association (FLA) eine groß angelegte, und von Apple angestossene, Untersuchung der Arbeitsbedingungen in drei Fabriken des chinesischen Zulieferers, Foxconn. Heute wurde der Abschlussbericht dieser Untersuchung veröffentlicht. Die Mitarbeiter von FLA verbrachten insgesamt 3.000 Arbeitsstunden innerhalb der Produktionsstätten von Foxconn und werteten die Antworten einer anonymen Befragungen von 35.500 zufällig ausgewählten Mitarbeitern aus. Persönliche Interviews mit hunderten von Angestellten und Managern des Unternehmens wurden geführt und Arbeitsverträge sowie Geschäftsunterlagen begutachtet. [PRBREAK][/PRBREAK]

Das Ergebnis: Es gibt massive Probleme mit den geleisteten Überstunden der Arbeiter und mit dem Ausgleich dieser. Auch große Sicherheits- und Gesundheitsrisiken wurden festgestellt. Außerdem gibt es signifikante Kommunikationsprobleme zwischen dem Management und den Arbeitern vor Ort. Foxconn hat sich derweil dazu verpflichtet, die Arbeitsbedingungen in den Fabriken bis Juli 2013 an die Vorgaben der FLA und die gesetzlichen Richtlinien der Volksrepublik anzupassen. Für die Arbeiter bedeutet das in Zukunft eine Senkung der Arbeitszeit auf maximal 49 Stunden pro Woche, inklusive Überstunden. Das entspricht einer monatlichen Reduktion von 80 auf dann 36 Überstunden.

Gegenüber AllThingsD äußerte sich der Apple-Sprecher Steve Dowling zufrieden mit den geplanten Verbesserungen bei Foxconn. Das Ziel dieser freiwilligen Untersuchung durch die FLA sei es, die Rechte der Arbeiter zu wahren und Apples Zulieferer-Kette zu einem Vorbild für die Technologie-Branche zu machen.


foxconn_website.jpg
Via Foxconn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Bierhefe

Leipziger Reinette
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Das Bild hat foxconn doch tatsächlich auf der Startseite... ob die was für ein besseres Banner springen lassen?
 

iStationär

Russet-Nonpareil
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Der Banner ist schon ( für so ein Unternehmen ) etwas ... unpassend?
 

julien1204

Oberdiecks Taubenapfel
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Ein Artikel über Menschenunwürdige, gar -gefährdende Arbeitsverhältnisse und das einzige, was die 'AT-Elite' davon mitnimmt ist, dass das Banner unpassend ist? Welcome to the new ground zero!
 
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iN.D.

Freiherr von Berlepsch
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Wenn sie die Änderung wirklich so weitreichend umgestalten wie hier angekündigt, dann hat das, von den Arbeitszeiten her, europäisches Niveau.
 

Turkey1976

Raisin Rouge
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Das ist schlimm. Da diese Zustände nunmehr öffentlich bekannt sind, wird sich vielleicht etwas ändern. Bis es soweit ist, verdränge ich das Ganze. Aber ich schäme mich ein wenig.
 

SnejK

Reinette de Champagne
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Ein Artikel über Menschenunwürdige, gar -gefährdende Arbeitsverhältnisse und das einzige, was die 'AT-Elite' davon mitnimmt ist, dass das Banner unpassend ist? Welcome to the new ground zero!

Hab ich auch gedacht... Schon irgendwie traurig!
 

buessel

Weißer Winterglockenapfel
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Ich möchte hier jetzt nichts verteidigen oder schön reden.
Aber war von euch schon mal jemand in China?

Ich habe eher den Eindruck, dieser Bericht stellt das Ganze sehr positiv dar. Ich kenne natürlich nicht alle Hintergründe, aber das was da beschrieben wird, ist eher die Ausnahme. Wenn alle Betriebe so arbeiten würden, könnte man China schon fast mit europa gleich setzen. So ist es aber nicht. Bei den meisten Zulieferern von Foxconn dürfte es noch weitaus schlimmer aussehen. Als ich das erste Mal in unserer Fabrik und bei unseren lokalen Zulieferern war, hatte ich auch eine Gänsehaut.
China ist nunmal nicht Deutschland. Und wird es auch nicht so schnell werden.
Vieles wird dort anders gehandhabt als hier.
Ich denke, das muß man erstmal so akzeptieren. In vielen Ländern dieser Welt sind die Lebensbedingungen (aus unserer Sicht) schlechter als bei uns.
Hier haben wir einfach nur ein gefundenes Fressen für die westliche Presse. Wahrscheinlich löst das Ganze in China eher Unverständnis aus.
 

karolherbst

Danziger Kant
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auch eine schöne Sichtweise, dass es aber nur wegen uns diese Verhältnisse exisiteren scheint wohl egal zu sein?
 

Dj-drex

Adams Apfel
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auch eine schöne Sichtweise, dass es aber nur wegen uns diese Verhältnisse exisiteren scheint wohl egal zu sein?
Aber ich versteh ihn schon.
Das die für apple produzierenden jetzt ein besseres Arbeitsleben bekommen sollen ist schön, aber ja doch ein Tropfen auf den bekanntermaßen heißen Stein.
 

Scotch

Bittenfelder Apfel
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Aber war von euch schon mal jemand in China?

Ja, ich bin regelmässig vor Ort.

Als ich das erste Mal in unserer Fabrik und bei unseren lokalen Zulieferern war, hatte ich auch eine Gänsehaut.
China ist nunmal nicht Deutschland. Und wird es auch nicht so schnell werden.

Und was unternimmt deine Firma um das zu ändern? So muss es nicht aussehen und so sieht es auch nicht überall aus. Das, was jetzt bei Foxconn u.a. über den öffentlichen Druck auf Apple passiert haben andere Unternehmen, die sich Werte wie "Mitarbeiter sind unser höchstes Gut" auf die Fahnen geschrieben haben bereits vor Jahren angestossen und umgesetzt - ganz ohne öffentlichen Druck.

Es ist ein Märchen profitgeiler Unternehmen, dass "man" nichts ändern kann. Man kann - und dabei sogar noch viel Geld verdienen. Vielleicht nicht ganz so viel wie Apple... Aber das dürfte eben die Wurzel dieses Übels sein.

Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Auf meine Frage an einen Manager eines (sehr) grossen deutschen Automobilzulieferers während der Krise dieser Branche vor zwei Jahren, wie das Unternehmen operativ die massiven Stellenstreichungen wegstecken würde kriegte ich als Antwort "Wieso, wir entlassen doch gar nicht?". Auf meinen Hinweis, dass das Unternehmen gerade rund 10.000 Stellen gestrichen hätte kam nur ein lapidares "Ach so, aber das ist doch in China."

Noch Fragen?
 

buessel

Weißer Winterglockenapfel
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Und was unternimmt deine Firma um das zu ändern? So muss es nicht aussehen und so sieht es auch nicht überall aus.

Die Sache ist nunmal nicht Schwarz / Weiß.
Bei uns gelten weltweit dieselben Richtlinien. Trotzdem sieht es überall etwas anders aus.
Nur mal als Beispiel: In allen Fabriken die ich kenne (offensichtlich auch bei Foxconn) sitzen hunderte von Leuten wie die Hühner auf der Stange und führen monotone Arbeiten aus. Hier sind solche Arbeitsabläufe in der Regel automatisiert. Einen Invest. für eine solche Automatisierung bekommst du aber in China nicht genehmigt, weil das Arbeitsplätze kosten würde.
Es gibt auch in China automatisierte Fabriken. Aber bei diesen liegt der Fall etwas anders. Hier handelt es sich um ausländische Firmen, welche lediglich in China Land "gepachtet" haben. Diese unterliegen nur im geringen Maße der Chinesischen Gesetzgebung. Es ist also eine ausländische Firma, die zufällig auf chinesischem Boden steht. Das hat aber auch Nachteile. China besteht auf local Content. Das heißt, in China darf nur ein geringer Anteil ausländischer Waren verkauft oder weiterverarbeitet werden. Willst Du also wirklich in Asien produzieren und vermarkten (gilt auch als Zulieferer), mußt Du eine chinesische Tochtergesellschaft gründen.

Hier wird momentan alles verteufelt, was dort passiert. Aber soooo schlimm ist es nun auch wieder nicht. Es ist halt anders.
Dort können schon mal Chemikalien (Spiritus, Schmiermittel, etc.) am Arbeitsplatz stehen. Das ist hier undenkbar. Zu solchen Dingen gehört hier immer ein Sicherheitsdatenblatt in jede Abteilung und die Chemikalien sind unter Verschluß.
Sicherlich sind die Arbeitsbedingungen dort anders (oft auch gewollt) und die Arbeitszeiten höher.
Sicherlich finde ich nicht alles optimal. Aber in vielen, vielen Ländern ist es anders als in Deutschland.

Ich denke, wer China kennt wird das Ganze hier, genau wie ich, eher als Pressekampagne empfinden.
 

adidadidu

Zuccalmaglios Renette
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Das entspricht einer monatlichen Reduktion von 80 auf dann 36 Überstunden.

Wenn die Angestellten weniger arbeiten und somit dann auch weniger verdienen, wovon sollen die denn dann leben?
Wenn 80 Stunden die Woche grade so reichen, wie ist das dann bei 36?
 

Scotch

Bittenfelder Apfel
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Ich denke, wer China kennt wird das Ganze hier, genau wie ich, eher als Pressekampagne empfinden.

Nein. Deshalb mein Beitrag. Ich kenne China, bin dort verantwortlich für Entwicklung und Produktion und deine Aussagen sind bequem, aber dadurch nicht richtig. Man muss nur wollen und auf einen Teil des Profits verzichten. Und am letzten hapert es dann bei der Umsetzung der Firmenwerte in Billiglohnländern in der Regel.
 

buessel

Weißer Winterglockenapfel
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Wer sagt, daß sie nicht bezahlt werden?
Normalerweise werden sie das schon. Allerdings ohne, die uns bekannten, Zuschläge. Wobei auch Nacht- und Spätschichten besser bezahlt werden als die Tagesschicht.
 

buessel

Weißer Winterglockenapfel
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deine Aussagen sind bequem, aber dadurch nicht richtig. Man muss nur wollen und auf einen Teil des Profits verzichten.

Ich denke nicht, daß das bequem ist. Ich behaupte nur, daß es alles längst nicht so schlimm ist, wie es dargestellt wird. Es ist halt die Regel. Es gibt sicher Betriebe, die besser sind als Foxconn. Aber die überwiegende Mehrheit wird ähnlich sein.
Guck dich doch mal bei deinen Zulieferern um.
Wenn ich mir den Foxconn Film ansehe, erkenne ich da eine ganz typische Produktionsstätte wieder. Aber bei weitem nicht das Zwangsarbeiterlager, das hier immer dargestellt wird.

Apropos Gewinnmaximierung und Billiglohn: Gerade im High Tech Bereich, läßt sich in China inzwischen kaum noch günstiger produzieren als in Europa. Der Hauptgrund für eine neue Produktionsstätte in China dürfte inzwischen wohl der local Content und der riesige asiatische Markt sein.
 

karolherbst

Danziger Kant
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Wenn ich mir den Foxconn Film ansehe, erkenne ich da eine ganz typische Produktionsstätte wieder. Aber bei weitem nicht das Zwangsarbeiterlager, das hier immer dargestellt wird. .

Diese Filme geben nicht die Realität wieder. Natürlich ist sie typisch, weil sie interessengesetuert ist.