Whatsapp muss sich für andere Messenger öffnen. Das beschloss heute das EU-Parlament im Digital Markets Act.
Nachdem Whatsapp faktisch 100 Prozent Marktanteil besitzt und andere Messengerdienste vergleichsweise wenig Nutzung erfahren, nun diese neue EU-Regel. Mit 50 Millionen Nutzern allein in Deutschland besitzt Whatsapp eine marktbeherrschende Stellung. Der Digital Markets Act verpflichtet nun Whatsapp, aber auch alle anderen Messenger zur Interoperabilität. Das heißt, Whatsapp muss es künftig ermöglichen, dass man beispielsweise eine Nachricht aus Signal an Whatsapp Nutzer:innen senden kann.
Nutzer:innen bekommen zukünftig eine Anfrage, ob sie eine Nachricht von Threema Nutzer:innen annehmen wollen. “Das verändert den kompletten Messengermarkt”, sagt Patrik Breyer von der Piratenpartei.
Zum ersten Mal haben die Nutzer eine echte Wahl, welchen Messenger sie nutzen wollen. Alternative Messenger bekommen die Chance, mit dem Platzhirschen WhatsApp in den Wettbewerb zu treten.
Zusätzlich beschloss das EU-Parlament den Digital Services Act. Dieser soll Plattformen wie Facebook regulieren. Inhalte wie Terrorpropaganda oder Hassrede sollen hierdurch künftig schneller aus dem Netz verschwinden.
So begrüßenswert die beiden neuen Regelungen sind, so fraglich erscheinen deren Zeitpunkt und Durchsetzbarkeit. Werden sich in den kommenden Jahren mehr Nutzer:innen von “grünen Riesen” abwenden? Vor einem Jahr führte WhatsApp neue Geschäftsbedingungen ein und gab Daten an Facebook weiter. Damals wollten viele zu Threema oder Signal wechseln. Doch weil sie dann von ihren Freunden abgeschnitten worden wären, blieben viele trotzdem bei WhatsApp.
Via ZDF
Bildquelle Unsplash
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