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Netzfundstück: Der vergessene „Mr. Macintosh“

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Wer bitte ist Mr. Macintosh? Diese berechtigte Frage wird man nun sicher stellen. Genau das gleiche hat sich wohl auch Andy Hertzfeld 1982 gefragt, als Steve Jobs in das Büro des damaligen Systementwicklers für den Mac gestürmt kam und forderte: „wir brauchen einen Mr. Macintosh.“ Hertzfeld war aber von der Idee so begeistert, dass er im Betriebssystem Platz für Mr. Macintosh geschaffen hat.

Mr. Macintosh sollte eine kleine, gezeichnete Figur sein, die ab und an mal auf dem Bildschirm erscheinen, winken und dann auch schnell wieder verschwinden sollte. So schnell, dass Anwender sie nur unmerklich wahrnehmen konnten. Damit sollte laut Jobs Mr. Macintosh zu einer kleinen Legende werden. Niemand sollte ihn länger als ein paar Sekunden zu Gesicht bekommen.

Hertzfeld, der damals am streng geheimen Mac-Projekt arbeitete zeigte sich von der Idee, eine Comic-Figur in jedem Mac zu haben ebenfalls begeistert. Schon seit je her haben Software-Ingenieure kleine Spuren in der von ihnen entwickelten Software hinterlassen. Allgemein wird dieses Phänomen als „Easter Egg“ (Osterei) bezeichnet.

Während also die Arbeiten am Macintosh und am Betriebssystem voranschritten, haben Andy und Steve weiter an ihrer Vision eines Mr. Macintoshs gearbeitet. Jobs hat dem Marketing Team Vorschläge gemacht, wie sie in den offiziellen Dokumenten auf Mr. Macintoshs Existenz hinweisen können. Hertzfeld hat derweil Hooks im Code des Betriebssystems vorgesehen, damit zu einem bestimmten Zeitpunkt die Figur eingefügt werden könne.

Steve Jobs hat für die Entwicklung des Mr. Macintosh den belgischen Maler und Cartoonisten Jean-Michel Folon engagiert, der bereits für Woody Allens „Purple Rose Of Kairo“ ein Plakat entworfen hatte. In Anlehnung an den Namen Macintosh hat Folon dann einen wunderlichen kleinen Charakter mit Filzhut und einem Macintosh-Regenmantel gezeichnet.

Mr. Macintosh mit Filhut und Regenmantel.
Mr. Macintosh mit Filhut und Regenmantel.

Für die Animation der kleinen Figur wurde Susan Kare geholt, die auch später einige der vielen Icons im Mac-Betriebssystem entwickelt hat. Zu der Zeit war Kare jedoch noch unbekannt und dies sollte ihre erste Auftragsarbeit für Apple sein. Mr. Macintosh sollte dem Anwender zuwinken.

Mit der Veröffentlichung des Macintosh am 24. Januar 1984 war Mr. Macintosh verschwunden. Versuche ihn zu finden, schlugen fehl. Er wurde tatsächlich nicht mit dem Computer ausgeliefert. Was war geschehen? Andy Hertzfeld erinnert sich, dass er letztendlich Mr. Macintosh aus dem Betriebssystem gestrichen hat, weil dem gesamten System nur 128 Kilobyte ROM zur Verfügung standen und das System deswegen auf das absolute Mindestmaß an Funktionen zusammengestrichen werden musste.

So wurde mit den Jahren Mr. Macintosh, die kleine Laune eines jungen Steve Jobs, letztendlich zur Legende und inzwischen hat man die Figur mit Filzhut und Regenmantel (fast) vergessen. Auch wenn es heute Figuren anderer Art gibt, mit denen wir am Computer interagieren. Vielleicht wäre Mr. Macintosh irgendwann eine neue Art von Interface geworden und in gewisser Weise der Vater von Siri.

So hätte Mr. Macintosh erscheinen können:

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Mehr Informationen

Via: Folklore.org, Fastcodedesign, Susan Kare, Skizze: Jean-Michel Folon

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Tags: Steve Jobs, Geschichte, History, Mr. Macintosh, Andy Hertzfeld, Apple

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