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Angeschaut: Das neue MacBook mit 12 Zoll Retina Display im Test


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Erstmals seit 2010 gibt es wieder ein MacBook ohne Namenszusatz wie Pro oder Air und auch erstmals seit 2010 gibt es einen mobilen Apple-Rechner nicht ausschließlich in Silber.  Wie von iPhone und iPad bekannt, gibt es das Notebook in den drei Farbversionen Silber, Spacegrau und Gold. Vorgestellt wurde das neue MacBook mit 12 Zoll großem Retina Display am 9. März 2015. Die Verfügbarkeit war bis vor wenigen Tagen derart schlecht, dass Apple nicht einmal die eigenen Retail Stores mit Demogeräten, geschweige denn mit Verkaufsware versorgen konnte. Mittlerweile werden jedoch auch die ersten deutschen Ladengeschäfte des Konzerns beliefert, auch wenn die Lieferzeiten nach wie vor hoch sind. Wir hatten nun kurzfristig die Möglichkeit, das neueste Gerät der MacBook-Familie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und konnten es außerdem einem Kurztest unterziehen. Zur Verfügung stand uns dabei die Grundkonfiguration mit 256 Gigabyte großem Flashspeicher in der Farbe Silber.

Im Lieferumfang befindet sich neben dem MacBook selbst ein Netzteil mit USB-C-Anschluss und ein 2 Meter langes USB-Kabel mit Anschlüssen vom Typ C. Das Ladegerät hat eine Ausgangsleistung von 29 Watt und ist etwas größer als die Variante des iPad. Erstmals kann bei einem mobilen Apple-Rechner das Kabel vom eigentlichen Netzteil getrennt werden, der Steckdosenadapter selbst kann ebenfalls getauscht werden. Nicht mitgeliefert wird jedoch das lange Netzkabel, das bisher bei jedem MacBook zum Standard-Lieferumfang gehörte.

Design

Das Design aus Aluminium ist gewohnt hochwertig und wirkt sehr edel. Die Verarbeitung ist ebenfalls tadellos und gibt keinerlei Anlass für Kritik. Noch mehr wie aus einem Guss wirkt das MacBook, da Displayscharnier und Displaygehäuse aus dem gleichen Teil Aluminium gefräst sind. Die Unterseite ist mit dem Unibody verschraubt, zum Öffnen ist allerdings ein spezieller Schraubenzieher notwendig. Hinter den Bohrungen über der Tastatur befinden sich die Lautsprecher. An der linken Seite befindet sich der USB-C Anschluss, an der Rechten der 3,5 Millimeter Klinkenstecker. Der Bildschirm selbst ist von einem dünnen schwarzen Rahmen umgeben, an dessen unterer Kante der Schriftzug MacBook zu lesen ist. Auf der Rückseite des Displays ist in gewohnter Manier das Apple-Logo angebracht. Dieses glänzt nun jedoch und leuchtet nicht mehr, was das MacBook jedoch noch etwas edler erscheinen lässt.

Mit einer Gehäusebreite von 28 Zentimeter sind die Abmessungen immer noch zwei Zentimeter kleiner als beim MacBook Air mit 11 Zoll großem Bildschirm. Auch beim Gewicht spart das MacBook 150 Gramm gegenüber dem bisher kleinsten Apple-Laptop und bringt insgesamt 920 Gramm auf die Waage. Bei der Gehäusetiefe liegen beiden Rechner mit etwas mehr als 19 Zentimeter gleich auf. An der dicksten Stelle ist das neue MacBook 13 Millimeter dick, beide MacBook Air kommen auf 17 Millimeter. Trotz des kompakten Gehäuses fallen das neue Force Touch Trackpad und Tastatur normal groß aus. Letztere hat sogar leicht größere Tasten als bisher, doch dazu später.

Technik

Der Hauptprozessor ist 1,1 Gigahertz schnell und stammt aus der Core M Generation von Intel. Gekühlt wieder dieser ausschließlich passiv, da Apple auf einen Lüfter verzichtet. Bei der Modellnummer gibt sich der Prozessor als Intel Core M-5Y31 zu erkennen. Die integrierte Grafikeinheit Intel HD Graphics 5300 nimmt sich bis zu 1536 Megabyte des DDR3-Arbeitsspeichers. Dieser ist 8 Gigabyte groß und taktet mit 1600 Megahertz. Der fest verlötete Flashspeicher ist über vier PCI-Express-Leitungen angebunden. Erstmals kommt in einem Apple-Computer das NVMe-Protokoll zum Einsatz, das schnelle PCIe-Speicher weniger ausbremst als das bisher verwendete AHCI-Protokoll.

Das verbaute Retina Display löst mit 2304 mal 1440 Pixeln auf. Nach der üblichen „Retina Logik“ von Apple resultierst dies also in einer angezeigten Auflösung von 1152 mal 720 Punkten. Bei unserem Testgerät ist jedoch standardmäßig die kleinste Skalierung voreingestellt, wodurch 1440 mal 900 Bildpunkte dargestellt werden. Dadurch wird auf dem Display genauso viel Inhalt gezeigt wie auf dem MacBook Air mit 13 Zoll Bildschirm, auch das 15 Zoll große MacBook Pro zeigt bei Standardskalierung ebenso viele Bildpunkte. Wer möchte kann auch eine Skalierung von 1280 mal 800 Punkten auswählen, was der Standardskalierung des 13 Zoll MacBook Pro entspricht. Größeren Text gibt es mit der Einstellung von simulierten 1024 mal 640 Punkten.

Der einzige Anschluss in Form eines USB-C Steckplatz dient auch als Anschluss für das Ladegerät. Technisch handelt es sich um die USB-Generation 3.1, die bis zu 5 GBit/s unterstützt. Integriert ist ebenfalls ein nativer DisplayPort 1.2, um externe Monitore anschließen zu können. Dies konnten wir aufgrund fehlender Adapter oder Geräte allerdings nicht ausprobieren. Drahtlos kommuniziert das MacBook über WLAN nach AC-Standard, Bluetooth gibt es in der Version 4.0 und für Videochats steht eine 480p FaceTime Kamera zur Verfügung

Tastatur & Trackpad – gewöhnungsbedürftig innovativ

Das Force Touch Trackpad unterscheidet, wie fest der Anwender draufklickt. Verwendet man erstmals ein solches Trackpad und führt einen festen Klick auf dem Schreibtisch aus, denkt man sich: „Toll, jetzt gibt es eben zwei Klickstufen“. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch nicht um einen physikalischen Knopf, wie man ihn von bisherigen Trackpads kennt. Der gefühlte Anschlag ist in Wirklichkeit nämlich nur eine Vibration, mit der das Eingabegerät die Erkennung eines solchen quittiert. Drückt man fester, wird der Force Touch erkannt. Viele Anwendungen unterstützen die neue Technik allerdings noch nicht. Im Finder öffnet sich der Quickview, beim Force Touch auf einen Dateinamen kann man diesen ändern. Im QuickTime-Player regelt man per Klick die Vorspul-Geschwindigkeit in mehreren Stufen, was nach kurzer Eingewöhnung sehr gut funktioniert. Das Trackpad vibriert dabei als Feedback bei jeder erreichten Stufe.

Die Tasten der Tastatur sind deutlich flacher als bisher, weshalb der Hub sehr gering ausfällt. Insgesamt nimmt die Tastatur genauso viel Fläche ein wie bisher, durch den geringeren Abstand zwischen den Tasten fallen diese jedoch etwas größer aus. Der Druckpunkt ist sehr straff und verlangt vom Nutzer ein etwas kräftigeres Tippen, wodurch das Schreiben längerer Texte zunächst anstrengender wirkt. Anfangs ist das Tippgefühl gerade wegen dem straffen Tastenanschlag und dem geringen Hub gewöhnungsbedürftig, nach kurzer Zeit tippt es sich jedoch recht angenehm – wechselt man dann wieder zurück zum MacBook Pro mit Retina Display, kommt einem dessen Tastatur bereits überholt vor. Am Design der Tastenaufdrucke hat Apple ebenfalls gearbeitet. Die normalen Tasten zeigen eine andere Schriftart, die Symbole der Sondertasten sind filigraner gestaltet. Insgesamt wirkt das Eingabegerät eleganter.

Konstante Stille, konstante Leistung?

Während die meisten Computer eine konstante Rechenleistung liefern und die Kühlung über die Drehzahl der verbauten Lüfter steuern, regeln aktuelle, passiv gekühlte Rechner die Leistung herunter um das Temperaturziel halten zu können. Schaut man sich andere Geräte mit Intel Core M-Prozessoren an fällt auf, dass die Kühlung mehr denn je Einfluss auf die Leistung hat – stellenweise sind nominell niedriger getaktete Prozessoren schneller, da das Kühlkonzept besser funktioniert als bei anderen Geräten, die deshalb den Takt senken müssen.

Auch beim passiv gekühlten MacBook zeigt sich, dass die Leistung nicht konstant gehalten werden kann. Im Cinebench R15 erzielten wir unterschiedliche Ergebnisse. Nach normaler Nutzung erreichten wir 198 Punkte, nach dreimaligem Durchlauf des aufheizenden GPU-Tests nur noch 185 Punkte – der höchste Wer lag bei 205, der niedrigste nur bei 175 Punkten. Ein 13 Zoll MacBook Pro aus dem Jahre 2012 kam auf 230 Punkte, ein Intel Core i7 3770K mit 3,5 Gigahertz bringt es fast auf 800 Punkte. Beim Grafiktest von Cinebench erzielten wir Ergebnisse zwischen 17,7 und 16 Bildern pro Sekunde – das MacBook Pro aus 2012 schaffte nur 14,4.

Bei der Konvertierung einer knapp sechs minütigen Videosequenz mit Handbrake brauchte das MacBook 5 Minuten und 40 Sekunden, während das fast drei Jahre alte MacBook Pro eine ganze Minute schneller rechnete. Die per PCI-Express angebundene SSD schaffte im AJA System Test bis zu 470 Mbyte/s beim Schreiben und bis zu 850 Mbyte/s beim Lesen. Auf der Oberseite blieb das Gerät stets lauwarm. Bei alltäglicher Nutzung wurde die Unterseite nicht viel wärmer als bei anderen Apple-Laptops, selbst bei CPU-Tests wurde die Bodenplatte nur etwas wärmer. Musste allerdings auch die Grafikeinheit schuften, wurde es stellenweise schon unangenehm warm, punktuell sogar fast heiß.

Im Alltag – genug Leistung für die meisten Nutzer

So interessant Messewerte und Vergleichsdiagramme auch sind, im Endeffekt zählt die gefühlte Arbeitsgeschwindigkeit im Alltag. Und hier gibt sich das MacBook keine Blöße. Standardaufgaben wie Surfen, Email und Textverarbeitung bereiten dem Gerät keinerlei Probleme. Webseiten laden zügig und werden ohne Ruckeln dargestellt. Auch das Schreiben in Pages stellte keine Hürde da – die Prozessorauslastung lag dabei durchschnittlich bei ungefähr 10 Prozent, kurze Lastspitzen bei Autokorrektur und Textanalyse ließen die Auslastung maximal auf rund 20 Prozent ansteigen.

Auch vom kleineren Display merkt man im Alltag nichts. Dies liegt auch an der guten Skalierung, die viel Inhalt auf kleinem Raum unterbringt, dabei aber immer noch sehr gut lesbar ist und nicht übertrieben klein wirkt. Beim Arbeiten mit einer gut 6 Gigabyte großen Fotos-Mediathek, die ausschließlich aus JPEG-Dateien bestand, gab es ebenfalls keinerlei Stottern. Die rudimentär implementierten Bearbeitungsfunktionen wurden sehr direkt umgesetzt, sofern Änderungen vorgenommen wurden. Insgesamt scheint das MacBook sehr stark von der verbauten SSD zu profitieren, die für normale Arbeiten deutlich mehr Vorteile mitbringt als die CPU.

Entgegen der Erwartungen ließ sich auch Lightroom 5.5 flüssig bedienen. Testweise wurden 30 Bilder im RAW-Format importiert und verwaltet, das Erstellen der Smart Vorschauen dauerte ungefähr zwei Minuten und lastete den Prozessor dabei nahezu vollständig aus. Hat man ein Foto bearbeitet dauerte es wenige Sekunden bis die Vorschau aktualisiert wurde. Die größte Herausforderung war das Umherscrollen in der vergrößerten Darstellung, was etwas hakte. Insgesamt läuft Lightroom nicht weniger gut als auch einem MacBook Pro von 2012.

Bei mittlerer Last inklusive einiger Cinebench-Durchläufe und meist voller Helligkeit hielt der eingebaute Akku gut sechs Stunden, für ausführlichere Test blieb leider keine Zeit. Schließt man das Ladegerät an, bemerkt man den Wegfall einer weiteren Funktion: es gibt keine Statusanzeige mehr für den Akkustand. Während ältere Geräte über einen Taster die verbleibende Kapazität anzeigen, informieren aktuellere Geräte nur noch per MagSafe-LED ob die Batterie lädt oder vollgeladen ist. Das MacBook zeigt jedoch nichts mehr an, Informationen dazu gibt es nun noch über die Statusleiste von OS X. Lediglich das eingesteckte Netzteil quittiert das Gerät mit dem von iOS bekannten Signalton.

Fazit – perfekt für unterwegs, aber teuer

Ignoriert man einmal den Preis von mindestens 1.449 Euro, ist das MacBook das nahezu perfekte Apple-Notebook für unterwegs. Wer sich beim Funktionsumfang und den Möglichkeiten eines iPads zu eingeschränkt fühlt, findet im neuen MacBook mit vollwertigem OS X womöglich das ideale Gerät. Mit weniger als einem Kilogramm Gewicht und den kompakten Maßen ist es das mobilste MacBook, das es je gab. Die Leistung reicht für die meisten Anwender wohl völlig aus, bei rechenintensiverem Anwendungsszenario sollte das MacBook jedoch eher nur als Zweitgerät gesehen werden.

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Für diesen Zweck ist das MacBook allerdings eine recht teure Angelegenheit, wenn man dann wieder den Preis berücksichtigt. Für den gleichen Preis bekommt man die kleinste Konfiguration des aktuellen MacBook Pro mit deutlich mehr Leistung, mehr Anschlüssen, aber nur halb so großem Flashspeicher. Eine günstigere Alternative für ein mobiles Zweitgerät ist das MacBook Air mit 11 Zoll Display in der Grundkonfiguration. Dieses sieht jedoch deutlich weniger elegant als die 12 Zoll Variante aus, bringt kein Retina Display mit und kostet bei gleicher Ausstattung von Arbeitsspeicher und SSD nur 100 Euro weniger – dafür sind die Adapter günstiger und die Anschlüsse etwas zahlreicher.

Das Testgerät wurde uns freundlicherweise kurzfristig vom Apple Premium Reseller implement-it aus Saarbrücken zur Verfügung gestellt!


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Tags: Apple, Test

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