Editor's Blog

Ein Keyboard und ein Trackpad machen noch keinen Laptop

Endlich! Endlich hat uns Apple das Magic Keyboard mit Trackpad für das iPad Pro gegeben. Nun wird aus dem Tablet doch endlich ein vollwertiger Laptop – oder auch nicht. 

Zugegeben – die Kombination, die es bei Apple online derzeit ab 339 Euro gibt, ist wirklich sexy. Das iPad haftet perfekt an der Rückseite und schwebt so gewissermaßen über der Tastatur. Diese wiederum hat nicht nur einen guten Klang und bessere Tasten, als so manches MacBook Pro, sondern auch eine Beleuchtung. Das Trackpad aus Kunststoff klickt angenehm und der Ladeanschluss an der linken Seite macht den eigentlichen USB-C-Port am iPad Pro frei fürs Zubehör.

Was will man also noch mehr? Endlich ist das iPad Pro das, was uns Apple immer versprochen hat: ein vollwertiger Ersatz für das MacBook Pro. Auch was das Gewicht angeht, denn das 11 Zoll große iPad Pro wiegt mit Apple Pencil und Magic Keyboard über ein Kilogramm.

Ja, ich weiß, es ist damit noch leichter als ein MacBook. Trotzdem verliert es damit aus meiner Sicht einen entscheidenden Vorteil. Abgesehen davon, dass es auch recht dick wird.

Luxusprobleme?

Gut, das sind alles die Luxusprobleme eines verwöhnten Apple-Fanboys. Dennoch habe ich mich in den Jahrzehnten, in denen ich Laptop- und Desktop-Computer nutze, einigermaßen daran gewöhnt, auch mal auf einem Dateisystem arbeiten zu können. Die Anwendungsfälle werden jedoch zugegeben immer geringer.

Videoschnitt – früher die Domäne von „echten“ Computern – lässt sich auch auf dem iPad erledigen, Audioschnitt sowieso. Viele Dienste laufen eh im Netz und sind von der verwendeten Plattform unabhängig. Was bleibt dann noch? Ein Gefühl? Muss es wirklich „nur“ der Zugriff auf das Dateisystem sein? Was kann ein „echter“ Computer, was nicht auch mit iOS geht? Ist es am Ende vielleicht doch nur eine Frage der Gewöhnung?

Was ist mit externer Hardware?

Ist es vielleicht die Vielfalt an Schnittstellen und die Hardware, die mit einem Mac verbunden werden können? Wie sieht es mit Live-Produktionen aus? Kann vom iPad aus gestreamt werden? Wie fühlt sich der berühmte „goldene Käfig“ des App Stores an? Was ist mit der App-Entwicklung? Bisher war diese ausschließlich Macs vorbehalten.

Wirkliche Luxusprobleme sind das aber nicht, denn wir reden hier von „Pro“-Geräten. Diese sollen laut Apple eben genau für professionelle Anwender gemacht sein. Anwender, die mit den Geräten Geld verdienen. Nun können sie also endlich auch mit einem iPad Pro Geld verdienen.

Alles in allem ist es daher vielleicht auch nur ein Gefühl. Wer also kann nun sein iPad Pro als Computer benutzen? Ich weiß – streng genommen ist es natürlich auch ohne Magic Keyboard ein Computer. Ich formuliere die Frage noch mal neu: Wer also kann nun auf ein MacBook verzichten und vollständig auf das iPad setzen?

Nun also doch ein Laptop?

Das iPad Pro ist dem Laptop mit dem Magic Keyboard erstaunlich nahe gekommen. Apple unterstützt das aktuelle iPad Pro aus dem Jahr 2020, aber auch das Vorgängermodell. Was fehlt? Die vollständige Unterstützung für externe Medien und Zugriff auf Hardware aller Art. Wenn ich einen Audio-/Video-Grabber ans iPad anschließen kann, ist die Transformation vollendet.

Bis dahin ist der Weg hoffentlich nicht mehr allzu weit. Apple zeigt mit dieser neuen Hardware zumindest, welche Möglichkeiten im iPad schlummern. Hoffen wir, dass die neu eingeführten Anschlüsse nicht schon wieder in einem Jahr obsolet sind.

Der Weg ist klar!

Hoffen wir außerdem, dass Apple weiter an iPadOS arbeitet und ihm immer mehr Funktionen spendiert, die einen Laptop dann letztendlich doch überflüssig machen können. Hoffentlich war das Magic Keyboard mit Trackpad nicht nur eine Eintagsfliege, die im Rausch des iPhone-Booms wieder vergessen wird.

Dieser Text ist mit dem Magic Keyboard auf einem iPad Pro 2018 entstanden. Es hat sich nicht falsch angefühlt, damit WordPress zu bedienen. Den Touchscreen habe ich in dieser Zeit fast gar nicht genutzt. Daher ja – ich denke, es wird über kurz oder lang in vielen Bereichen normale Laptops ersetzen.

Michael Reimann

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