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AT - multilingual

salome

Golden Noble
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Das Interessante ist aber, warum jemandem manche lokalen Dialekte gefallen und andere nicht.
Ich war mal mit deutschen Freundinnen in Thüringen und fand es ganz nett, wie die Menschen dort sprechen (ähnliche wie die Sachsen, ließ ich mir sagen), während die (ehemals west-)deutschen Begleiterinnen nach zwei Tagen jammerten, dass ihnen das Idiom auf die Nerven ginge und sie nie mehr hier her wollten Obwohl Thüringen ein wunderschönes Land ist. Da konnte ich mir den Grund dann schon denken.
Aber warum findest du Platt sexy und das Allemannische zum Ohrenzuhalten?
 

fyysh

Schweizer Glockenapfel
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Ja, warum nur? Ist ne gute Frage.

Kann ich so pauschal nicht beantworten. Du könntest mich auch fragen, warum ich so gerne "Paradeiser" esse. Ich weiß es nicht. Schmeckt mit halt.

Jetzt muss ich sie doch erzählen, die "nüüü cöööölaaah" Geschichte: Das war in Dresden mit ein Paar Freunden. Wir in eine Bar, einer meiner Freunde, nennen wir ihn Fritz (Name v.d. Redaktion. geändert :D), hat am anderen Ende des Ladens eine wunderwunderschöne Frau, mein Gott war diese Frau schön!, ausgespäht, ist rübergegangen und hat sie angesprochen. Wir konnten ja nicht hören, was sie sagen, aber nachdem er sie angesprochen hatte, warf sie, sichtlichst angetan (Fritz ist so'n Frauentyp) und hollywoodreif, ihre langen blonden Haare zurück und antwortete irgendwas, was das Gesicht von Fritz entgleisen ließ. Er bestellte ihr irgendwas und kam zurück. Auf die Frage "Was war?" Antwortete er "Ich hab sie gefragt, ob ich ihr was zu trinken ausgeben kann und sie hat geantwortet: Nü, öine Cölah. Sowas abtörnendes habe ich noch nie erlebt." Das Gelächter der übrigen Beisitzenden war natürlich groß. Wahrscheinlich war's die Überraschung, weil er nicht mit tiefstem Sächsisch gerechnet hatte. Ich mein der Mann lässt normalerweise nix aus, ja? Auf die Frage, warum denn jetzt der Dialekt so eine Barriere war und das bei einer sichtlich zur Kontaktaufnahme bereiten wunderwunderschönen Frau, weiß er bis heute keine Antwort.

Bei mir hat Alemannisch eine ähnliche Wirkung, vielleicht nicht so extrem. Platt, zumindest aus HH, KI und FL + Umgebungen, bewirkt das genaue Gegenteil. Keine Ahnung warum.

Gibt es da evtl. irgendwelche soziologischen Studien zu? :)
Die würden mich sehr interessieren.
 

jan-w

Reinette Coulon
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Du musst dich nicht schlecht deswegen fühlen, fyysh, mir geht es genauso :). Ich meine, laut einer Umfrage ist Sächsisch (Ich schmeiße mal dreißterweise ähnliche Mundarten in den selben Topf) der unbeliebteste und "unsexyeste" Dialekt Deutschlands. Viele gehen auch schnell von einer verminderten Intelligenz aus, wenn jemand sächselt – auch wenn das natürlich Blödsinn ist.

Ich könnte mir niemals eine Beziehung mit jemandem vorstellen, der Sächsisch oder Bayrisch spricht. Wahrscheinlich liegt das an der Herkunft. Kommen denn die Ostdeutschen mit dem nordeutschen Dialekt klar?
 

fyysh

Schweizer Glockenapfel
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Du musst dich nicht schlecht deswegen fühlen, fyysh, mir geht es genauso :). Ich meine, laut einer Umfrage ist Sächsisch (Ich schmeiße mal dreißterweise ähnliche Mundarten in den selben Topf) der unbeliebteste und "unsexyeste" Dialekt Deutschlands. Viele gehen auch schnell von einer verminderten Intelligenz aus, wenn jemand sächselt – auch wenn das natürlich Blödsinn ist.
Also, ich hab, ehrlich gesagt, kein Problem mit Sächsisch, also zumindest mit den moderaten Varianten davon - es gibt ja auch ganz schön krasse. Ich find's eher lustig (ob das viel besser ist?).
Ich hab das Problem mit Alemannisch und allen seinen Varianten - mit manchen mehr, mit manchen weniger. Warum auch immer.
 

salome

Golden Noble
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Solche Studien gibt es sicher, aber ich kenne sie nicht. Da aber die Abneigung gegen eine Sprache, einen Dialekt nicht an den Ohren liegen kann, muss es tiefer liegende Ursachen haben. Aber ich will darüber nicht spekulieren. Enten rutschen schnell aus auf dem Glatteis.
 

jan-w

Reinette Coulon
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Solche Studien gibt es sicher, aber ich kenne sie nicht.

Gut, dann ändern wir das jetzt ;)

Welt Online: "Die verbreitete Abneigung gegenüber dem Sächsischen hat sich eher noch verstärkt"
N24: "30 Prozent der befragten Bundesbürger gaben an, Sächsisch als "besonders unsympathisch" zu empfinden"
FAZ: "30 Prozent der Befragten empfinden diese Mundart als unsymphatisch, ähnlich ist es mit bayrisch"

Das soll jetzt aber nicht so wirken, als würde ich dazu aufrufen, Sächsisch schlecht zu machen. Ich habe ein paar Bekannte in Leipzig, die ich klasse finde. Aber nach ein paar Tagen brauche ich eine Pause, was die Sprache betrifft.

Mich würde auch sehr interessieren, warum manche Dialekte unangenehmer als andere empfunden werden. Für mich ist es der übermäßige Gebrauch von Umlauten, der mich stört.
 

salome

Golden Noble
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@fysh: lesen auch nicht?
Über individuelle Abneigungen kann ich gar nichts sagen. Meine ursprüngliche Frage zielte auch nicht auf deine Vor- und Nachlieben, sondern war ganz allgemein gestellt
Oft liegen ja die Gründe weit zurück, sogar Generationen. So finden in Österreich Flüchtlinge aus Bosnien prinzipiell eine bessere Aufnahme als die aus Serbien (der Krieg im vorigen Jh. hat aber unter beiden Gruppen gewütet, verletzt und getötet). Doch vor bald 100 Jahren hat ein Serbe den österr. Thronfolger ermordet. Und offensichtlich sitzt dieses Erlebnis auch in der 4. Generation danach so tief, dass es die Behandlung von Flüchtlingen (durch die Bevölkerung) beeinflusst. Das ist keine Weisheit von mir, sondern von Soziologen oder sonstigen Fachleuten. Die Meme sind anscheinend vererbbar.
edit für Jan-W: Aber diese Meldungen sagen ja nichts über die Ursache aus. Ich finde z. b. Bayerisch herzig (putzig). Und obwohl ich schon in Dresden war, ist mir auch dort nichts unangenehm aufgefallen. An den Umlauten kanns nicht liegen.
 

salome

Golden Noble
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Eben hat mich ein User, der nicht bekannt gibt, woher er kommt, gefragt was "Spompanadeln" bedeut.
Ich weiß es, denn ich hab das Wort ja verwendet, aber vielleicht ist ja noch jemand hier, der multilingual ist.
 

salome

Golden Noble
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Nein, darfst ruhig ein bissel brodeln. :)
Edit: Apfelfrischling liefert eine mögliche ethymologische Erklärung für die Spompanadeln:
ermutlich von:
italienisch/ altmodisch:
spampanare = aufschneiden ==> spampanata = Aufschneiderei, "sich aufspielen"
Das passt doch?
 
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salome

Golden Noble
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Nicht uninteressant, was SilentCry da über die "Gscherten" erzählt. Ein Wort, das vor allem in Wien gern angewendet wird, um die "Zuagrasten" (Zugereisten) aus den anderen Bundesländern zu charakterisieren. Wenn auch nicht gerade liebevoll, so doch logisch. :)
 

awk

Clairgeau
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Dürfte aber heutzutage auch von "Landeiern" (vulgo Furchenadel ;)) für Wiener in der Gesamtheit verwendet werden, ungeachtet der historischen Bedeutung.
 

salome

Golden Noble
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Eh klår! Aber Landei ist der deutschdeutsche Ausdruck (das andere Wort hab ich überhaupt noch nie gehört, klingt irgendwie …)
Salome
 

awk

Clairgeau
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Aisch? Jetzt hast du meine Sprachkompetenz endgültig vorgeführt.
 
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MacAlzenau

Golden Noble
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NEin Wort, das vor allem in Wien gern angewendet wird, um die "Zuagrasten" (Zugereisten) aus den anderen Bundesländern zu charakterisieren.
Bezieht sich der Begriff tatsächlich nur auf die "aus anderen Bundesländern [Zugereisten]", was ja irgendwie andeutet, daß es nur um Österreicher geht (euer bescheidenes kleines Nachbarland im Nordosten hat ja auch Bundesländer).
Wäre interessant, der der klassische Oberbayer unterscheidet da ja nicht. Zugereiste, Auswärtige, Fremde - das sind alle, egal ob aus dem Nachbarort oder aus Timbuktu. Die einzige Ausnahme sind natürlich Preussen (was aber ein recht flexibler Begriff ist - als man mal einen im späten 19. Jahrhundert berüchtigten Wilderer jagen wollte und dafür, um Filz auszuschließen, Polizisten aus Franken einsetzte, unterstützten die Eingeborenen den Wilderer, weil die Franken, wiewohl damals schon bayerisch besetzt, zu den Preussen zählten - einer der Gründe, warum ich Separatist bin).