• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Viele hassen ihn, manche schwören auf ihn, wir aber möchten unbedingt sehen, welche Bilder Ihr vor Eurem geistigen Auge bzw. vor der Linse Eures iPhone oder iPad sehen könnt, wenn Ihr dieses Wort hört oder lest. Macht mit und beteiligt Euch an unserem Frühjahrsputz ---> Klick

Liquidmetal: Neues Patent könnte Produktion salonfähig machen

Daniel Hüfner

Martini
Registriert
11.01.11
Beiträge
654
Gemeinsam mit seinem Kollaborationspartner Liquidmetal Technologies hat der US-Konzern Apple ein neues Patent für einen verbesserten Produktionsprozess von Liquidmetal erhalten. Das glasähnliche Metall bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich und gilt seit Längerem als Material der Zukunft für iPhone und iPad. War die Produktion bisher noch teuer und aufwendig, könnte das in der Schutzschrift verankerte Fertigungsverfahren schon bald massentauglich sein – der Startschuss für ein neues Apple-Produkt?[PRBREAK][/PRBREAK]

Am Dienstag hat das US-amerikanische Patent- und Markenrechtsamt dem Unternehmen Crucible Intellectual Property einen womöglich entscheidenden Patentantrag bewilligt: Das unter der Kennnummer 8,485,245 eingetragene Patent beschreibt einen optimierten Fertigungsprozess für Liquidmetal. Crucible Intellectual Property ist ein gemeinsames Tochterunternehmen von Apple und Liquidmetal Technologies, das beide Firmen im Jahr 2010 vor dem Hintergrund einer engen Zusammenarbeit zur weiteren Erprobung des Materials gegründet hatten.

Bislang galt der Fertigungsprozess von Liquidmetal noch als überaus teuer und aufwendig, sodass Apple das glasähnliche Material nur für die bekannte Nadel zum Öffnen des SIM-Kartenslots im iPhone verwendete. Bei Liquidmetal (dt.: Flüssigmetall) handelt es sich um ein gleichermaßen robustes und elastisches Metall mit glasähnlichen Eigenschaften. So ist Liquidmetal nicht nur widerstandsfähig (1,5 mal härter als Edelstahl und 2,5 mal härter als Titan), sondern dank der speziellen Form der Legierung auch formbar wie herkömmliche Kunststoffe.

buhler_die_casting.jpg Das nun bewilligte Patent könnte dem Material womöglich zur Massentauglichkeit verhelfen. Aus der nun veröffentlichten Schutzschrift geht hervor, wie ein solcher "Umformungsprozess amorpher Legierungen" in stark verbesserte Form erfolgen kann. Es beschreibt, wie geschmolzenes BMG (metallisches Massivglas) kontinuierlich in ein Bad aus geschmolzenem Zinn gegossen und darin zu einer festen Platte geformt wird. Die Dicke der Platte wird durch die Geschwindigkeit bestimmt, mit der das abkühlende Massivglas aus der Wanne abgezogen wird. Je nach Handhabung können so robuste und flexible Liquidmetal-Formen entstehen, die eine Dicke von 0,1 bis 25 Millimeter erreichen können. Theoretisch ließen sich mithilfe der patentierten Fertigungstechnik rund 6.000 Kilometer des Materials bei einer Maschinenlaufzeit von zehn bis 15 Jahren produzieren, heißt es darin. Das jetzt erhaltene Patent folgt damit einen früheren Antrag aus dem Februar dieses Jahres, in dem Apple eine ebenfalls leicht verbesserte Verarbeitungsmethode schützen ließ.

Was für den Endverbraucher auf den ersten Blick unwichtig erscheinen mag, könnte dennoch schon in naher Zukunft von Bedeutung sein. Apple führt in der Schutzschrift nämlich mögliche Einsatzfelder des Materials auf. Vor allem die Verwendung von Liquidmetal für "Elektronische Geräte" sei den Angaben nach "wertvoll". Der Hersteller von iPhone und iPad führt indirekt nicht nur seine Smartphones und Tablets als künftige Adressaten für den Einsatz auf, sondern erwähnt explizit auch die Bedeutung des Metalls für neuartige Geräte wie einer vollelektronischen Uhr bzw. Smartwatch.

liquidmetal_float_process.jpg

Dass Apple intern bereits seit Monaten an einem solchen Projekt arbeitet, zeigte sich nicht zuletzt daran, dass das kalifornische Unternehmen zahlreiche neue Mitarbeiter engagierte. Zudem ließ sich Apple auch den Markennamen "iWatch" in gleich mehreren Ländern schützen. Sogenannte "wearable Devices", speziell in Form elektronischer Armbanduhren, werden als der nächste große Markt im konsumorientierten Technologiebereich gesehen. Daher ist wenig verwunderlich, dass auch die Konkurrenz um Samsung, Google und Microsoft dem Vernehmen nach an eigenen Produkten in dieser Richtung arbeitet.

Mit Blick auf das kürzlich zugesprochene Patent könnte sich Apple in diesem Segment allerdings einen entscheidenden Vorteil verschafft haben. Denn durch den im Jahr 2010 geschlossenen Vertrag mit Liquidmetal Technologies und die gemeinsame Kollaborationsfirma Crucible Intellectual Property hat sich der Apfelkonzern die Exklusivrechte für Entwicklung und Verkauf des Materials gesichert. War die Partnerschaft zunächst auf zwei Jahre beschränkt, verlängerten beide Unternehmen ihre Kollaboration erst im vergangenen Jahr um zwei weitere Jahre. (via)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

taylor

Fießers Erstling
Registriert
15.11.10
Beiträge
128
Robustes und elastisches Metall mit glasähnlichen Eigenschaften? Das widerspricht sich doch..?
 

cascade

Welscher Taubenapfel
Registriert
17.10.09
Beiträge
761
"Zerbrechlichkeit" muss keine Eigenschaft von Glas sein. Denn Glas ist nicht gleich Glas. Es gibt Glas, das zerbricht schon wenn du es schief anschaust und es gibt Glas, das bekommst du mit dem Vorschlaghammer nicht kaputt. Das hängt stark von der Zusammensetzung ab.
 

F0X1786

Westfälische Tiefblüte
Registriert
29.01.11
Beiträge
1.068
float chamber und molten metal bath... Woran erinnert mich dieser Prozess? Ach ja, an das Floatglasverfahren.

Ob die das Patentiert bekommen?! :/
 

Maszie

Empire
Registriert
15.09.11
Beiträge
84
Gibt es eigentlich schon irgendwelche Produkte aus Liquidmetal, abgesehen von der Apple Nadel und der Omega Uhr?
 

Crunshinut

Dithmarscher Paradiesapfel
Registriert
07.02.06
Beiträge
1.459
hmmm... Nicht das die Hosentasche feucht wird, weill das Metall vom iphone wieder ausläuft...
 

Shi-zo_O

Kaiser Wilhelm
Registriert
03.09.11
Beiträge
172
Was ist eigentlich der Vorteil von Liquid Metal ?
Dass bei gleicher 'Stabilität' dünnere Gehäuse möglich sind ?
 

PeterPaul

Empire
Registriert
21.02.11
Beiträge
86
Ob die das Patentiert bekommen?! :/

Bestimmt. In Amerika ist es üblich amerikanischen Firmen Patente zuzusprechen ohne diese richtig geprüft zu haben, da das Patentamt schlichtweg überfordert ist. Erst wenn es zu Gerichtsverhandlungen kommt, werden diese vom Gericht geprüft.
 

Ragnir

Adams Parmäne
Registriert
18.10.08
Beiträge
1.320
Bitte erleuchte mich jemand zur Logik… liquid sollte flüssig sein, für liquid metal kommt wahrscheinlich nicht nur mir direkt Quecksilber in den Sinn.

Was hat das mit einem amorphen Feststoff zu tun?

Und wenn es so teuer ist, warum nutzt man es für das Teil des iPhones, dass man ungefähr zweimal nutzt und problemlos aus zahlreichen anderen Materialien herstellen könnte?

Ja; durch Thunderbolt-Kabel schlagen auch keine Blitze, aber die Abstraktion hier passt bei mir vorne und hinten nicht in’s Hirn, sorry. o_O
 

hellfire616

Morgenduft
Registriert
11.07.13
Beiträge
170
Das Liquid metall ist amorph. Das ist der einzige große unterschied. Amorph -> keine Kristalle oder korngrenzen. Denn Korngrenzen sind Schwachpunkte in der Atomstruktur bzw. im Gitter. Der Begriff Glas kommt glaube ich einfach nur daher, dass Glas eben auch amorph ist.

Aber! Liquid Metall hat nen schlechteren Leitwert.

Wird hergestellt durch aufspritzen von Metall auf eine gekühlte Walze die mehrere 10.000 °C in der Sekunde abkühlt.

Doch noch was von Werkstoffkunde behalten :D
 

iMerkopf

Holsteiner Cox
Registriert
12.09.11
Beiträge
3.155
Bezüglich des Leitwertes: Man könnte doch mehrere Mini-Antennen aus leitfähigeren Material in die Schale so einbauen, dass sie frei Auge nicht sichtbar sind, jedoch eben die Stabilität des Liquid Metal nicht beeinträchtigen, oder nicht?

Dann bräuchte man diese seltsamen Glasränder wie beim iPhone5 auch nicht mehr...