Also ist FileMaker für Apple zu klein und hat nicht genug Funktionen ?
Das ist eine bodenlose Untertreibung. So wie ein Smart nicht dazu geeignet ist, als Nutzfahrzeug für eine Spedition verwendet zu werden.
Ich hab jetzt schon einiges gelesen was SAP so macht, wofür die Software da sein soll. Aber so wirklich verstanden hab ich es bisher nicht, glaube ich.
Was konkret kann man mit SAP machen und für welche Unternehmensgröße ist das gedacht?
Die letzte Frage ist schwer zu beantworten - es gibt durchaus Unternehmen mit 50 Mitarbeitern, die SAP einsetzen. Andere Firmen haben SAP-Teams dieser Größe, die nur damit beschäftigt sind, das System zu warten und zu erweitern. Noch andere Firmen haben ein Entwicklerteam dieser Größe, die nichts anderes machen, als Applikationen auf Basis von SAP zu erstellen (nur für das Unternehmen, nicht etwa zum Weitervertrieb).
Die andere Frage ist einfacher: Einfach alles. Du brauchst eine Finanzbuchhaltung? Ein Controlling-Werkzeug? Eine Lohnbuchhaltung? Eine Materialdisposition? Stücklistenverwaltung? Produktionsplanung? Du willst deine Produktion steuern? Du willst, dass Bedarfe aus der Produktion sich automatisch in Bestellungen für den Einkauf niederschlagen? Und das alles in allen Währungen und Sprachen der Welt, weil ein Teil deiner Mitarbeiter in China, den USA, in Russland, Japan und Frankreich sitzen? Unter Berücksichtigung aller steuerlichen und rechtlichen Besonderheiten? Wer schonmal eine Rechnung in China geschrieben hat, weiß, was ich meine (Stichwort "Golden-Tax-System").
Edit: Ein vereinfachtes Beispiel - jemand bestellt bei dir ein Auto. Dafür brauchst du Teile. Welche Teile für welche Fahrzeugkonfiguration benötigt werden, wird bei der Konstruktion festgelegt, durch die Kundenwünsche weißt du also, was du wann brauchst. Du musst also aus den Konstruktionszeichnungen Materialstücklisten erzeugen können. Diese Teile werden dann (in der ganzen Welt) bestellt und (aus der ganzen Welt) geliefert (natürlich nicht für ein Auto, du bist ja ein Industriebetrieb, der täglich x Autos baut). Wenn die angekommen sind, musst du sie lagern (du brauchst also irgendeine Form von Lagerbuchhaltung, damit du weißt, wo was liegt, wieviele du davon hast und welche Alternativteile du verwenden kannst), normalerweise in einem Hochregallager (das sich durch chaotische Lagerhaltung auszeichnet). Sobald du ein spezielles Auto baust, müssen die Teile aus dem Lager an verschiedene Stellen der Produktion umgelagert werden (so zeitgenau wie möglich). Da werden die Materialstücklisten wieder wichtig, weil ein Getriebe eben nicht nur ein Getriebe ist, sondern eine Baugruppe aus mehreren Teilen, von denen jedes Alternativteile hat und jede Variante hat mehrere mögliche Bezugsquellen. Jeder Produktionsschritt wird in das System zurückgemeldet, damit der nächste angetriggert / vorbereitet werden kann. Und damit du weißt, ob das Lieferdatum eingehalten werden kann. Am Ende schreibst du dem Kunden eine Rechnung, die zum Ergebnis haben soll, dass das Unternehmen Geld verdient hat. Damit bist du in der Finanzbuchhaltung, weil eine Sollstellung entsteht, die später durch eine Zahlung (oder mehrere Teilzahlungen) ausgeglichen wird. Ist das nicht der Fall, musst du automatisch feststellen, welchen Kunden du mahnen musst (das kannst du nicht von Hand machen, weil du 10.000 Kunden pro Jahr hast).
Das reale Leben ist dann deutlich komplizierter, weil die Produktion eines Autos sich über mehrere Unternehmen erstreckt, die Bauteile auf verschiedenen Kontinenten bauen und am Schluss wird alles zusammengesetzt.