Das Erwachen der Macht (im Original: „The Force Awakens“) – So heißt der neue und gleichzeitig siebte Star Wars Film, welcher erstmals von dem Regisseur J. J. Abrams inszeniert wurde, der damit in große Fußstapfen tritt. Da die letzten drei Star Wars Filme jedoch auch eine Menge Kritik ernteten, ist dies nun eine Chance, sich auf die Anfänge und die eigentlichen Stärken der Saga zurück zu besinnen.
„Fortan können die Dinge wieder ins Lot gebracht werden“. Dies ist der allererste Satz, der in dem neuen Star Wars Film fällt und gleichzeitig ein (bewusstes?) Statement an die Fans, die von den drei Prequels enttäuscht waren. Und tatsächlich, Abrams schafft es, fast die ganze Zeit über, die Stimmung und Atmosphäre der Klassiker in die Neuzeit zu transportieren.
Während sich bei Episode I noch eine CGI-Szene an die nächste reihte und Jar Jar Binks aus dem Ganzen beinahe einen Kinderfilm machte, kommt hier endlich wieder richtiges Star Wars Feeling auf. Liebevolle, handgefertigte Puppen und Kostüme versprühen der Charme des Originals – ohne dabei antiquiert oder unpassend zu wirken. John Williams’ großartiger Soundtrack sorgt des Öfteren für Gänsehaut und ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten lässt die Herzen der Fans höher schlagen.
Unterschiede zum Klassiker „Krieg der Sterne“ erkennt man allerdings doch hin und wieder. Disney versucht, sämtliche Zielgruppen abzuholen, was sich auch durch die Charakter- und Darstellerauswahl bemerkbar macht. Zudem gibt es neben vielen lässigen Sprüchen und gewohnt knackigen Onelinern den einen oder anderen Gag, der leicht über das Ziel hinausschießt. Etwa als der Widerstands-Pilot Poe Dameron (Oscar Isaac) den dunklen Kylo Ren (Adam Driver) verspottet und behauptet, man könne ihn durch seine Maske gar nicht verstehen. Dies hätte auch gut eine Szene aus einer Parodie seien können und zieht die Situation fast schon ins Lächerliche. Glücklicherweise sind das Ausnahmen, die sicherlich nötig waren, um auch die ganz jungen Zuschauer als neue Fans hinzuzugewinnen.
Sehr gut hingegen funktioniert das Zusammenspiel der Hauptcharaktere. Han Solo (Harrison Ford) und Chewbacca (Peter Mayhew) sind ohnehin ein eingespieltes Team, welches (abgesehen von Han Solos grauen Haaren) immer noch frisch wirkt. Doch auch die neuen Figuren Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und natürlich der sympathische Droide BB-8 fügen sich stimmig ins Gesamtbild ein und wissen auch einzeln zu überzeugen.
Leider bleiben einige Fragen offen und man möchte noch viel tiefer in das (neue) Star Wars Universum eintauchen. Für Hintergrundgeschichten zu den neuen Charakteren und Begebenheiten bleibt kaum Platz und man hofft nach dem Kinobesuch, dass die Neugier in den beiden nächsten Filmen gestillt werden kann. Insgesamt kann man aber sehr zufrieden sein: Das Erwachen der Macht liefert tolle Charaktere, authentische Schauplätze und 135 Minuten beste Unterhaltung bei echter Star Wars Atmosphäre.
P.S.: Die (für mich) stärkste Szene kommt übrigens zum Schluss. Lasst euch einfach überraschen!
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Beitragsbild: Marc Pelzer
