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Mein Leben mit …


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Willkommen an meinem Arm liebe Apple Watch.

Ich habe ja mal behauptet, dass ich seit ca. 15 Jahren keine Armbanduhr mehr trage. Das ist auch völlig korrekt. Denn immer und überall ist heute die Uhrzeit verfügbar. Ich will also damit sagen, dass ich natürlich nicht außerhalb jeglichen Zeitgefühls lebe.

Aber ich trug sie eben nicht mehr am Handgelenk. Seit dem 13.05.2015 ist das nun anders. Ich habe diese Apple-Uhr am Arm. Nicht das günstigste Modell, aber auch nicht das teuerste, sondern im Bereich bis 500€. Damit ist das – wenn man mal von einer geerbten Omega-Uhr absieht – die teuerste Uhr, die ich je besessen habe. Nun ja, ab einem gewissen Alter kann man sich auch mal was leisten.

An dieser Stelle möchte ich nicht auf die Beweggründe für den Kauf eingehen, sondern meine ganz subjektiven Erfahrungen der ersten Woche darstellen. Unboxings und Tests gibt’s ja bereits zu Hauf.

Hier also meine Geschichte:

13.5. Erstkontakt

Die Uhr ist da und wird mir vom DHL-Express-Fahrrad-Kurier direkt auf der Straße übergeben. Danach ins Büro und Koppeln. Da das bei Experimentieren mit unserer „Verlosungs-Uhr“ nicht geklappt hat, war ich auch dieses Mal skeptisch. Es hat aber problemlos funktioniert und alles in Allem war die Uhr um ca. 15:15 Uhr komplett eingerichtet. Das Anlegen des Sportarmbandes macht mir allerdings noch Schwierigkeiten. Ich konnte das ja schon an unserem China-Klon testen, der zufällig den gleichen Mechanismus hat.

Penetranter Ton bei Benachrichtigungen

Der Akku ist auf ca. 70% vorgeladen. Das soll ja wohl für den ersten halben Tag reichen. Auch wenn ich natürlich erfahrungsgemäß am ersten Tag immer mehr mit so einem Gadget rumspiele. Was mir gleich negativ aufgefallen ist, die Uhr hat einen penetranten Benachrichtigungston. Erst mal auf Stumm stellen das Ding. Dank Taptic-Engine sollte es ja dennoch Hinweise geben, wenn etwas auf der Uhr passiert.

Einrichtung nicht einfach

Zifferblätter einstellen und die Uhr konfigurieren ist auf den ersten Blick nicht einfach. Man muss sagen, dass die gewohnte intuitive Benutzung, die man sonst von Apple kennt, hier nicht so gegeben ist. Prinzipiell funktioniert alles out of the Box, aber wenn man personalisierte Einstellungen vornehmen will, wird’s komplex. Mal auf dem iPhone, mal auf der Watch. Das macht keinen Spaß.

Abends Kino und Kneipe und gegen 1 Uhr war Schluss mit Akku und die Uhr ist in den Gangreserve-Mode gewechselt, der nur noch die Zeit anzeigt. Naja macht ja nix, sie kann dann ja auch über Nacht geladen werden. Ich geh dann mal ins Bett.

14.5. Nachrichten, Kino und Gangreserve

Uhr geladen und lieber nach dem Duschen angelegt. Am Feiertag steht nicht viel an, so dass ich mich ausgiebiger mit dem System beschäftigen kann. Bisheriges Zwischenfazit: Außer der Zeit kann die Uhr sehr gut Benachrichtigungen aller Apps anzeigen. Bei einigen (insbesondere denen von Apple) kann man auch interagieren. Bei allen bekannten Messengern (außer iMessage) kann man auf der Uhr nicht antworten. Bei Threema kann man nicht mal die eigentliche Nachricht lesen. WhatsApp zeigt diese wenigstens an. Wenn eine Benachrichtigung an der Watch eingeht, bleibt das gekoppelte iPhone dunkel. Drückt man den Homebutton wird sie aber dennoch auch auf dem Telefon angezeigt. Löscht man eine Benachrichtigung auf der Uhr, verschwindet diese auch auf dem iPhone. Das kann dazu führen, dass man eventuell wichtige Nachrichten „wegwischt“ und vergisst, darauf zu antworten.

Es tickt richtig

Tweets lassen sich beantworten und favorisieren, Mails werden (mit Text) angezeigt und Kalender-Ereignisse erscheinen, wenn die Erinnerung dran ist. Soweit alles gut. Meistens ist man damit beschäftigt, Meldungen wegzuwischen, die man gelesen hat. Das Anticken per Taptic-Engine ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, denn ich habe das Gefühl, dass es nicht immer zuverlässig funktioniert.

Sportlichkeit erfassen

Auch die unterschiedlichen Bereiche der Uhr erschließen sich einem nicht auf Anhieb. Aber dazu später sicher noch mehr. Am Abend eines Tages mit viel Interaktion auf der Uhr sind noch ca. 30% Akkuladung vorhanden. Egal, dennoch aufs Ladegerät legen. Am nächsten Tag will ich das erste Mal Runkeeper testen, die App die mich schon seit 2009 bei meinem Rad- und Lauftraining begleitet. Seit einigen Wochen habe ich mit Laufen angefangen und dafür soll die Uhr doch ideal sein.

15.5. Akkuprobleme

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Der erste Schreck am Morgen. Die Uhr wurde trotz korrekt angeschlossenem Ladegerät nicht aufgeladen. Sie war sogar etwas warm geworden. Akkustand war bei unter 10%. Sehr ärgerlich, weil ich doch gleich laufen wollte. Es wäre mit diesem Ladenstand nicht mehr möglich gewesen, Runkeeper zu nutzen. Also noch mal versuchen, die Uhr zu laden. Aber offensichtlich funktioniert da etwas nicht. Also schnell mal im Netz gesucht und ein bisschen was gefunden. Als erste Maßnahme soll ein Neustart helfen. Wenn das nicht funktioniert, soll man die Uhr auf Werkseinstellungen zurücksetzen und wenn das auch nicht hilft, dann muss entweder Uhr oder das Ladekabel getauscht werden. Danke Apple für ein ausgereiftes Produkt. Ihr hattet ja nur sieben Monate Zeit, den Kram fertig zu entwickeln. Naja zum Glück war es bei mir nur der Neustart. Danach hat die Uhr wieder die Stromzufuhr akzeptiert.

Training mit Glück

Auf die Laufstrecke und Runkeeper direkt auf der Uhr gestartet. Das iPhone blieb in der Tasche. Die Watch-Version erkennt sofort meinen Default-Plan zum Laufen und startet auf Knopfdruck die Messung. Leider nicht die hinterlegte Musik-Playlist. Also doch noch das iPhone aus der Tasche holen (während des Laufens) und die Liste von Hand starten. Das ist doof und sollte nicht passieren.

Während des Trainings wollte ich eigentlich immer mal wieder auf die Uhr schauen, um meine Geschwindigkeit und die zurückgelegte Strecke anzuschauen. Leider zeigt mir die Uhr nur das normale Zifferblatt. Erst ein Doppeldrücken auf die digitale Krone holt Runkeeper wieder nach Vorne. Das ist sehr blöde, macht keinen Spaß und abgesehen davon ist es nicht gerade ergonomisch. Dann kann ich auch auf die Uhr verzichten und mich mit den Audio-Ansagen der App begnügen. Ob hier Runkeeper oder Apple geschlampt hat, weiß ich nicht.

Peinlich für Runkeeper wird’s am Ende des Trainings. Auf der Uhr kann man den Lauf mit einem Pause-Button unterbrechen und anschließend mit „Stopp“ beenden. Leider reagiert die App so verzögert auf das Tippen, dass man versucht ist, mehrmals auf den Pause-Button zu drücken. Das führt dazu, dass die App das Training weiterführen will. Wer auf exakte Trainingszeiten Wert legt, muss hier vorsichtig und geduldig sein. Mich hat der Spaß 15 Sekunden gekostet.

Am Abend hat die Uhr noch 37% Akkuladung übrig. Ich habe die Uhr den ganzen Tag auf Stumm gehabt, so dass sich nur die Taptic-Engine bemerkbar machen konnte. Mal sehen, ob sie heute Nacht dann richtig lädt. Einen täglichen Neustart würde ich nicht tolerieren und die Uhr umtauschen.

16.5. Ladung voll

Heute Nacht hat das Laden der Uhr mal wieder geklappt. Jetzt steht es also 2:1. Zwei mal wurde sie nun geladen, einmal nicht. Ansonsten steht heute ein normaler Samstag an. Keine großen Aktivitäten geplant. Gelaufen wird erst wieder morgen. Ein Update meiner Trainings-Begleit-App ist nicht in Sicht, daher wird es wohl ähnlich laufen wie am Vortag. Inzwischen habe ich mich an das Antippen der Uhr gewöhnt, auch wenn ich noch kein Muster erkennen kann. Manchmal ist es so zart, dass ich es im Alltag nicht bemerke, obwohl ich die Stärke auf Maximal gestellt habe. Eine Sache begeistert mich aber. Man kann die iPhone-Kamera-App mit der Uhr fernbedienen. Endlich sind auch mal ungewöhnliche Selfies möglich.

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iPhone auf die Fensterbank, Schnappschuss mit der Apple Watch ausgelöst! So geht Selfie 2015.

Kurz mal die Remote-App getestet mit der man zum Beispiel iTunes auf dem Mac steuern kann. Mehr als Play, Pause, Titel vor und Titel zurück ist allerdings nicht drin. Keine Chance auf Auswahl einer Playlist oder eines bestimmten Albums. Jedenfalls habe ich es nicht hinbekommen.

Noch ein wenig mit Siri rumgespielt. An sich funktioniert Siri auf der Apple Watch sehr gut. Nur manchmal macht es Schreibfehler aus dem, was ich da so in die Uhr nuschel. Dennoch: Schreibt man mit Hilfe von Siri eine iMessage auf der Uhr und Siri setzt ein falsches Wort ein, wird es extrem kompliziert, dieses zu korrigieren. Notfalls kann man die Nachricht ja als Audio-File senden. Dann obliegt es dem Gegenüber, aus dem Gestammel schlau zu werden. Am Ende eines 18 Stunden-Tages war übrigens noch über 40% Akkuladung vorhanden.

17.5. Herzrasen

Mal unter uns Jony Ive: Was hat Dich beim Design des Sportarmbandes geritten? Selten so einen unpraktischen Verschluss gesehen. Die Uhr anzulegen ist jedes mal eine blöde Fummelei. Ich glaube der einzige Zweck dieses Armbandes ist es, möglichst schnell durch ein anderes ersetzt zu werden.

Heute hat sich Runkeeper auf der Uhr mal bequemt, auch die Playliste zur Laufstrecke zu starten. Damit blieb das iPhone in der Tat während des Laufens in der Tasche. Der Trick: Die iPhone-App kurz von Trainingsbeginn schon mal starten. Dann das Phone in die Tasche und alles geht. Zwischenzeitlich habe ich es mal gewagt, meine Herzfrequenz zu messen. Mit 164 Bpm doch sehr hoch. Unmittelbar nach dem Training, auf dem Weg zurück betrug sie dann nur noch 64 Bpm. Ich wusste gar nicht, dass ich so ein cooler Typ bin.

Verbindung verloren

Am Nachmittag zeigte die Uhr urplötzlich, dass sie keineVerbindung mehr zum iPhone hat. Unter den Bluetooth-Einstellungen wurde die aber als „Verbunden“ angezeigt. Nur ein Ein- und Ausschalten des Flugmodes auf der Apple Watch stellte die Verbindung wieder her. Ein Schuldiger in dem Verbund Watch->Phone lies sich nicht ermitteln.

Ich habe die Uhr mal mit ins Bett genommen und am nächsten Morgen – also nach ca. 24h an meinem Arm – hatte sie immer noch 26% Restladung.

18.5. Wochenstart

Nachdem die Uhr zwar durchgehalten hat, ist mein iPhone heute morgen leer gewesen. Und ohne iPhone kann die Apple Watch ja nicht viel mehr, als die Uhrzeit anzeigen. Dabei frage ich mich gerade, ob bei den ganzen Youtubern, die sich die Uhr vorgenommen haben, mal jemand geprüft hat, wie es um die Ganggenauigkeit bestellt ist. Vielleicht zeigt die Uhr ja gar nicht die richtige Zeit.

Wie ich schon schrieb. Man verbringt die meiste Zeit damit, die gelesenen Benachrichtigungen zu löschen. Sonst gab es heute nicht viel spektakuläres über die Uhr zu berichten. Sie ist jetzt halt am Arm. Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Taptic-Engine nicht immer zuverlässig arbeitet. Vielleicht nehme ich das aber auch nicht richtig wahr.

19.5. Normalität

Inzwischen habe ich mich an das Tragen einer Uhr wieder gewöhnt. Erstaunlich wie schnell das nach 15 Jahren Abstinenz ging. Am letzten Tag meines kleinen Alltagstests ist mein Fazit durchwachsen. Ich stelle fest, dass ich eigentlich keine Armbanduhr brauche, erkenne aber auch die praktsichen Vorzüge. Das iPhone bleibt immer öfter in meiner Jackentasche. Wenn man allerdings viele Kurznachrichten verschickt und diese keine iMessages sind, dann muss das iPhone doch immer wieder gezogen werden. Diesen Umstand kann man Apple nicht vorwerfen, hier müssen die Hersteller der Messenger nachlegen.

Mein Fazit

Positiv überrascht bin ich von der Akkulaufzeit der Apple Watch. Dieser hält – zumindest bei mir und mit meinem Nutzungsverhalten – deutlich länger, als die von Tim Cook angegebenen 18 Stunden. Meistens kann ich die Uhr eineinhalb Tage nutzen. Das ist auch gut so, dann das Sportarmband und das damit verbundene lästige und umständliche Anlegen der Uhr nervt schon gewaltig. Ob ich mir allerdings eines der überteuerten anderen kaufen werde, steht noch nicht fest.

Aus mir nicht erklärbaren Gründen, werden manche Apps nicht richtig auf der Uhr installiert und verharren dann in einem undefinierten Zustand. Leider erklärt sich nicht von selbst, was man dann machen muss. Das man in der Apple-Watch-App auf dem iPhone die entsprechende App erneut installieren kann findet man nicht ohne Weiteres heraus. Immerhin kann ich jetzt auf der Uhr bei Amazon shoppen gehen.

Eher Uhr, als nützliches Gadget

Force Touch ist eine feine Sache, wenn sich auch nicht immer sofort der Nutzen erschließt. Für die Bedienung einer Uhr ist es aber eine gute Lösung. Das Feedback der Uhr mittels Taptic Engine lässt aus meiner Sicht aber noch zu Wünschen übrig. Es steckt dennoch ein hohes Potential in dem System, aber es erschließt sich mir nicht, warum mich die Uhr mal stärker mal schwächer antickt.

Die Ladeprobleme am zweiten Tag haben sich in Luft aufgelöst, aber sind dennoch ärgerlich. So was sollte einfach bei einem solchen Produkt nicht passieren. Warten wir also auf Watch OS 2.0. Da wird sicher alles besser. Und wie ich diese Zeilen schreibe erscheint WatchOS 1.01. mit zahlreichen Verbesserungen.

Ob ich den Kauf bereue? Nein. Trotz der Macken ist die Apple Watch ein feines Stück Technik. Sie ist eher eine Uhr und ein modisches Accessoire, als eine wirkliche Erleichterung in meinem Alltag. Aber vielleicht kommt das ja noch. Das erste iPhone und dessen Potential wurde ja auch unterschätzt.


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Tags: Editor's Blog

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