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„Es muass oam a amoi was wurscht sei kenna“


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"Es muass oam a amoi was wurscht sei kenna“, ein Ausspruch der ungefähr soviel bedeutet wie dass man sich um die Meinung Anderer nicht mehr schert. In einer Zeit wo man tagein, tagaus aus mit meinungsbeeinflussenden Pamphleten bombardiert wird, in denen man zur Lieblingsspeise von spitzzüngigen Fingerzeigern wird, wenn man nicht mehr gradlinig der Herde von Vorbetern hinterher trottet, sollte man diesem Motto wieder mehr Bedeutung schenken.

Im Editor’s Blog auf Apfeltalk sprechen Redakteure über ihre persönlichen Meinungen zu Themen die sonst im redaktionellen Alltag fehl am Platze wären. Man schreibt nicht über seine eigenen Gedanken, man schreibt nicht das was einem von allen Seiten vorgeschrieben wird wie man etwas zu finden hat. Wie von links und rechts Meinungen mit solchem Nachdruck heraus posaunt werden von denen die jeweiligen Absender mit einer so unnachgiebiger Art überzeugt sind, dass etwa gegenteilige Gedanken mit aller Härte wegdiskutiert werden. Zu diesen Thesen-Herolden zählen nicht nur die großen Marketingabteilungen der Industrie – für die natürlich jedes ihrer Produkte ein Pflichtkauf ist weil eben nur sie die Weisheit mit Löffeln gegessen haben – sondern auch der engste Freundes- und Bekanntenkreis, in welchen man sich sonst geborgen, verstanden und aufgehoben fühlt.

Oft werden diese Diskussionen romantisiert. So empfindet niemand die frühschoppenden Großväter, die beim
Schafkopfspielen den lokalen Fußballverein oder auch das jeweilige lokale Bier auf einen selbsterdachten Thron stellen, arrogant oder hetzerisch. Auch wenn sämtliche anders denkende Stammtischler aus voller Überzeugen als Unwissende und Verblendete dargestellt werden. Dies ist im Rahmen einer Kartenrunde in einer Gaststätte natürlich auch kein Problem und gehört wohl für manche zum Kulturgut. Gefährlich wird es, wenn man immer und überall mit seiner Meinung auf das härteste versucht den Gegenüber zu überzeugen.

Hierbei fußt die Rhetorik oft auf markanten Werbesprüchen, eigenen Erlebnissen oder einfach Aussagen mit denen man wissentlich seinen Gesprächspartner auf die Palme bringen kann. Letzteres liegt wohl immer im Auge des Betrachters. Ich würde dennoch Lügen wenn ich nicht nur einmal solche Gedanken bei Gesprächen mit Kommilitonen oder Freunden hatte.

Dass Medien diesen Flächenbrand weiter anheizen und auch eventuell Apfeltalk mit entsprechenden Artikeln eifrig Brennmaterial liefert, soll nicht unerwähnt bleiben. Jedoch gehe ich fest davon aus, dass man im Jahre 2015, fast 100 Jahre nach der Einführung von Radio und Fernsehen, eine erweiterte Medienkompetenz haben sollte und eben nicht alles, was einem vorgesetzt wird, zu glauben und ohne den Einfluss eigener Gedanken als Wahrheit an andere Personen weiterzugeben müsste.

Wenn man sich, weil man es sich für persönlich so ausgesucht hat, eine Apple Watch kaufen möchte oder auf die Oberfläche von Windows Phone steht und deswegen ein Lumia erwerben will oder lieber den FC Bayern anstatt den HSV anfeuern mag, dann soll man dies gefälligst auch tun! Es ist nämlich völlig egal wie man sich entscheidet. Es berechtigt niemanden eine andere Person, deren handeln keinerlei Einflüsse auf das eigene Leben hat, nur aus ideologischen Gründen anzufeinden, zu beleidigen oder zu diskreditieren.

Wir haben das große Glück dass wir eben nicht in Orwells 1984 Utopie leben in der alle Menschen gleich geschaltet sind. Nein, wir sind alle, jeder für sich, Individuen mit unterschiedlichsten Meinungen, Ansichten und Geschmäckern. Es ist deswegen das gute Recht jedes einzelnen Menschen, dass es „oam a amoi was wurscht sei kenna“ kann.

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Tags: Editor's Blog

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