Ich gebe zu, ich bin großer Freund mechanischer Tastaturen. Deshalb liegen hier auch einige rum, die bereits getestet wurden oder noch auf ihren Test warten. Da kam die Cherry-Tastatur dazwischen, die ich euch gerne vorstellen möchte.
Die Auswahl an mechanischen Keyboards ist inzwischen fast grenzenlos und das Thema kann auch zu einem echten Rabbit-Hole werden. Das heißt, man kann sich in beliebiger Tiefe mit solchen Tastaturen beschäftigen. Umso besser ist es, wenn man eine „fertige“ Tastatur bekommt, an der man nicht noch rumschrauben oder auf andere Art und Weise basteln muss. Eben wie bei der KC 500 MX LP.
Auspacken
Im Karton findet man keinerlei Plastikverpackung, alles ist schön edel in Papier eingewickelt. Neben dem Hauptdarsteller, der Tastatur, findet sich noch ein geflochtenes USB-C-auf-USB-A-Kabel mit ausreichender Länge von 180cm. Außerdem noch eine schwarze „Cherry-Taste“. Damit steht auch schon fest. Es handelt sich um eine verkabelte Tastatur. Bluetooth oder wie manchmal üblich 2,4 GHz-Verbindungen sucht man hier vergeblich. Als nächstes fallen sofort die Windows-Tasten auf. Augenscheinlich ist dieses Keyboard für Windows optimiert. Dazu gleich mehr.
Tasten und deren Kappen
Die Tastatur hat ein so genanntes „Low Profile“ (deswegen auch das „LP“ im Namen). Das heißt, sie ist flach. Die Tasten sind in Deutschland gefertigte, mechanische, lineare Cherry MX LP 2.0 Ivory Schalter und haben deshalb gegenüber normalen mechanischen Tasten eine deutlich niedrigere Bauhöhe. Linear bedeutet in diesem Fall, die Tasten haben keinen hörbaren Klick, der Schaltvorgang wird am Ende des Hubs ausgelöst.
Die Tastenkappen sind ebenfalls flacher als ihre normalen Brüder. Dadurch wirkt das „Full-Size“-Keyboard mit 10er Block nicht so wuchtig. Die Kappen sind nicht bedruckt, sondern aus PBT gespritzt. Dadurch bleibt die Beschriftung lange lesbar. Das muss sich nun erstmal in einem Dauertest beweisen. Jede Taste ist beleuchtet, es handelt sich aber nicht um ein RGB-Keyboard. Daher steht nur weiß als Licht zur Verfügung. Ausnahme bieten nur ein paar Status-Tasten (Windows-Lock, Capslock und Numlock), die aber zumindest bei mir am Mac keine Funktion haben. Sie leuchten ggf. rot.
Verarbeitung
Die Oberseite besteht neben den eben beschriebenen Tasten aus eine eloxierten Metallplatte, was auch das Licht der Tasten angenehm betont. Die Unterseite ist aus Kunststoff und dort befinden sich zwei Füße zum leichten Anstellen des Keyboards. In der Mitte der Rückseite befindet sich der USB-C-Anschluss. Schalter oder weitere Anschlüsse gibt es nicht. Ich habe den Eindruck, dass das Keyboard sehr stabil und dabei mit seinen 652 Gramm kein Schwergewicht ist. Sicher, es ist damit schwerer, als das 369 Gramm wiegende Magic Keyboard, aber das hat auch keine mechanischen Tasten wie die KC 500.
Eigentlich nur für Windows
Die Tastatur ist eigentlich für Windows optimiert, aber eben nur eigentlich. Klar, die Tasten am unteren Rand zeigen die typischen Windows-Steuersymbole. Aber dennoch arbeitet die Tastatur einwandfrei am Mac. Unter einer Voraussetzung. Durch das kostenlose Tool „Karabiner Elements“ lassen sich bestimmte Tasten und ganze Tastenkombinationen neu definieren und belegen. Damit wird aus der Windows-Taste zum Beispiel CMD und aus der AltGr-Taste die Emoji-Taste. Karabiner Elements bietet bereits zahlreiche fertige Definitionen. Damit ist sehr wenig Handarbeit nötig. Cherry hat auch Keyboards für den Mac * im Angebot, aber die KC 500 MX LP gibt es derzeit nur in einer Version mit Windows-Tasten. Vielleicht gibt es aber bald dafür auch offizielle Mac-Tastenkappen.
Wir haben diesbezüglich beim Hersteller nachgefragt und folgende Antwort bekommen:
von der KC 500 MX LP ist keine Mac-Version geplant, allerdings gibt es in den nächsten Wochen neue Produktankündigungen im Office-Bereich von CHERRY und diese Versionen sind im Grunde für Windows/PC und Mac gedacht und beinhalten (je nach Modell) Keycaps im Lieferumfang für PC/Mac, je nach Anwendungszweck. Unter anderem ist das bei der kommenden KW 300 MX der Fall.
Die KW 300 MX werden wir uns dann auch ansehen.
Technische Daten (laut Hersteller):
- Abmessungen: 426,44 mm x 123,96 mm x 21,17 mm
- Gewicht: 652g
- Kabellänge: 180 cm
- Lebensdauer pro Taste: 100 Mio. Betätigungen
- N-Key Rollover: ja
- Anti-Ghosting: ja
Die Tastatur ist derzeit nur im Cherry-Shop zu erhalten. Dort kostet sie knapp 110 Euro. Es gibt sie in schwarz oder grau. Ich habe die graue Version hier im Test. Das Grau wirkt wie bei den alten IBM-Tastaturen und ich finde es sehr zeitlos schön. Das ist aber natürlich reine Geschmacksache.
Fazit
Als großer Fan mechanischer Tastaturen kam ich an der KC 500 MX LP nicht vorbei. Das Full-Size-Keyboard passt optisch gut auf meinen Schreibtisch. Die Tasten vermitteln mit ihrer Linearität ein angenehmes Tippgefühl und dank Karabiner Elements kann ich mir die Tastatur so konfigurieren, wie ich sie haben möchte. Auch die Lautstärke beim Tippen ist sehr angenehm, Es klappert nicht so laut wie manch ein Konkurrent. Ein paar Sondertasten des Macs fehlen halt. Aber das kann ich durchaus verschmerzen. Ich bin großer Fan verkabelter Keyboards, daher habe ich keine Probleme damit, dass dieses hier „nur“ per USB verbunden wird. Auch der Preis ist aus meiner Sicht durchaus in Ordnung. Das gesamte Keyboard wurde in Deutschland designed, ist aber dann in China gefertigt worden.
Ist die KC 500 MX LP nun das bessere Magic Keyboard, um die Frage aus dem Titel aufzugreifen? Das hängt im Wesentlichen vom Einsatzzweck ab. Für mich hat sie das Apple-Keyboard ersetzt, aber ich mag ja auch verkabelte Tastaturen. Wer es lieber drahtlos hat und auch noch Touch ID haben möchte muss dann wohl bei Apple bleiben. Ich für meinen Teil werde nun die Cherry die nächste Monate mal intensiver testen.
Zur Transparenz sei gesagt, dass ich das Keyboard für diesen Artikel von Cherry kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe. Vielen Dank an dieser Stelle. Meine Meinung ist davon unberührt.
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