Im Rahmen der WWDC gab es - wieder - eine kleine Änderung bezüglich der Speicherpläne und Preise von iCloud. Der Plan mit einem Terrabyte wurde gestrichen, dafür wurde der Preis des zwei Terrabyte Plans auf dessen Niveau gesenkt. Eine willkommene Änderungen für alle Nutzer, die viel Speicher benötigen - oder, wie seit kurzem möglich, auch in der Familie teilen wollen. Dennoch hat Apple meiner Meinung nach einiges an Verbesserungsbedarf was die Vergabe des Speicherplatzes und das kostenlose Angebot betrifft.
In Sachen Preis ist das Angebot von Apple aktuell überraschend konkurrenzfähig. Aktuell werden bei Apple für zwei Terrabyte 9,99 Euro je Monat fällig, bei Google erhält der Kunde dafür einen Terrabyte. Bei Dropbox geht es etwas billiger zu, zumindest bei jährlicher Zahlung. Hier werden für einen Terrabyte 8,25 Euro fällig - ansonsten belaufen sich die Kosten ebenfalls auf 9,99 Euro. Insofern bietet Apple aktuell ein wirklich attraktives Angebot, dies gilt allerdings nur für die teuerste Preisstufe. Beim Gratisspeicher gibt sich Apple ähnlich lächerlich wie bei den 16 GB iPhones, die zum Glück seit Kurzem Geschichte sind. Kostenlos gibt es fünf Gigabyte pro Account. Dropbox bietet nur zwei Gigabyte, durch Aktionen lässt sicher dieser erweitern. Google kann punkten - hier gibt es 15 Gigabyte plus unlimitierten Speicher für Fotos. Doch nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich - im Unterschied zu den anderen Anbietern verfolgt Apple eine ganz andere Strategie.
Ohne Frage - Apple verdient den Löwenanteil des Umsatzes durch den Verkauf von Hardware. Die Service Sparte wächst zwar immer weiter, dennoch liegt diese nach wie vor weit hinter den Verkäufen der Hardware. Mit den Geräten von Apple ist deren Clouddienst iCloud klar verbunden, in den letzten Jahren wurden immer mehr neue Features vorgestellt, die auf diesen Speicher setzen. Zudem ist die iCloud in der "Post-PC" Ära bei vielen Nutzern bestimmt das bevorzugte Backup Ziel. Dennoch gibt es bei Apple 5 GB kostenlosen Speicherplatz für die iCloud - je Nutzer. Und hier liegt meine Kritik. Wieso gibt es nicht 5 GB je Gerät? Ich besitze unzählige Geräte von Apple - wie einige unserer Leser und Hörer. Apple setzt auf eine klare Komplett-Strategie, das Ökosystem ist darauf ausgelegt, möglichst viele Geräte in einen Kosmos zu ziehen - dadurch ergeben sich sinnvolle Synergien. Ein iPhone, ein iPad, ein Mac - eine Kombination, die sicherlich sehr häufig auftritt. Sobald zwei iOS Geräte ihre Backups in der Cloud ablegen, ist der Speicherplatz in den meisten Fällen aufgebraucht. Je Gerät 5 GB wären immer noch wenig, würden aber zumindest den Zweck des Backups in der Regel erfüllen.
Der Speicher der Geräte wird immer größer, das kostenlose Angebot nicht. Apple selbst wirbt auch mit der Anzahl der mit iOS Geräten geschossenen Fotos. Durch die künstliche Beschränkung des kostenlosen Angebotes kommen viele Nutzer erst gar nicht in den Genuss der iCloud Fotomediathek. So löblich die Einführung neuer Formate, und der damit verbundenen Reduktion des Platzbedarfs, ist - was nützt es dem Kunden, wenn der Speicher bereits durch Backups aufgebraucht ist? Google löst das Problem hier anders: Fotospeicher für die Synchronisation in ausreichender Qualität gibt es umsonst - von den Beweggründen dahinter, Stichwort Datenschutz, einmal abgesehen. Apple bietet Premium Geräte, mit Premium Services, zu Premium Preisen - und gibt sich dennoch solche Mühe, um mir einen Euro je Monat für 50 GB aus der Tasche zu ziehen? So löblich die Änderung der Preise der oberen Speicherpläne ist, so lächerlich finde ich das kostenlose Angebot.
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