Universal Music rebelliert gegen Apple*

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Salvatico di Campascio
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Universal Music rebelliert gegen Apple

Wichtigster iTunes-Partner will Vertrag nicht verlängern - Jeder dritte Song steht auf dem Spiel - Jobs unter Druck

Vier Jahre ist es her, dass der Computerhersteller Apple mit seinem Online-Musikvertrieb iTunes die bestehenden Branchen-Angebote aufgerollt und den Internet-Verkauf populär gemacht hat. Doch während Apple neuen Wind in das Musik-Geschäft brachte, mussten Industrie-Vertreter mit zunehmendem Bedenken zusehen, wie Apples Chef Steve Jobs ausgerechnet das am stärksten wachsende Segment für sich vereinnahmte. Durch die Fast-Monopolstellung hat der Konzern massiven Einfluss auf die Preisgestaltung. Diese insbesondere und die Koppelung der iTunes-Songs mit dem iPod (iTunes-Lieder können nicht auf anderen MP3-Playern abgespielt werden) sorgten in den letzten Jahren immer öfter für Auseinandersetzungen.

Druck ausgeübt

Wie die New York Times nun berichtet, soll jetzt ausgerechnet Vivendis Universal Music Group, der größte Platten-Konzern weltweit, seinen Vertrag mit iTunes nicht verlängern wollen. Dies geht aus einem Schreiben an Apple hervor. Vielmehr soll Universal den Musik-Store nur mehr auf Anfrage beliefern. Dem Musik-Primus räumt dieser Schritt auch die Möglichkeit ein, Songs kurzfristig wieder abzuziehen, sollte man sich über den Verkaufspreis nicht einig werden.

Einfluss

Ziel hinter dem Verhalten dürfte der Wunsch sein, wieder mehr Einfluss zu gewinnen, auch wenn man riskiert selbst eine ertragreiche Einkommensquelle zu verlieren. Universals Aufgebot reicht dabei von U2 bis Marilyn Manson. Auf der anderen Seite machte der Konzern im ersten Quartal bereits 15 Prozent seiner Einnahmen mit Online-Vertrieben (etwa 200 Millionen Dollar), wobei iTunes eine zentrale Rolle spielt. Markt-Analysten zufolge stammt jeder dritte in den USA verkaufte Song von Universal Music.

Ziel

Bislang äußerten sich weder Apple noch Universal offiziell zu den neuesten Entwicklungen. Der Platten-Konzern dürfte verstärkt Druck ausüben, um eine neue Preisgestaltung zu erwirken. Zuvor hatten Verantwortliche des Konzerns bereits lautstark über ein abgestuftes System diskutiert, wonach populärere Songs teurer als andere verkauft werden könnten. Das Spiel Jobs gegen die Musik-Industrie ist jedenfalls noch länger nicht zu Ende. Weitere Major-Labels wie SonyBMG und EMI haben indes ihren Jahresvertrag verlängert. (red)
*Source: http://derstandard.at/?id=2942516