"Heißer Online-Draht zur Bundeskanzlerin"

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piepmiffy

Gast
Hallo AT´ler,

diese Nachricht habe ich eben bei heise online gesehen. Also, alle die sich hier im Forum noch nicht ausgelastet fühlen können jetzt auch noch Themen an die Kanzlerin schreiben.

27.09.2006 09:45
Heißer Online-Draht zur Bundeskanzlerin

Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, startet ein Web-Projekt, das den Bürgern mit ihren Anliegen einen unmittelbaren Weg zur Bundeskanzlerin ebnen soll: Die Surfer sollen auf der Internet-Plattform "Direkt zur Kanzlerin!" wöchentlich zehn aus 50 veröffentlichten Beiträgen in Form einer Text-, Audio- oder Videodatei auswählen können, die dann an Angela Merkel geschickt werden. Durch die vorgeschaltete Selektion soll gewährleistet werden, dass die Beiträge bei der Regierungschefin und ihrem Stab ankommen.

Das Projekt-Team sieht darin eine Antwort auf die seit Juni erstellten Video-Podcasts Merkels unter dem Motto "Die Kanzlerin direkt". So wie die CDU-Politikerin ihre Politik so ohne zwischengeschaltete Medienfilter unters Online-Volk bringen kann, soll sich für die Netzbürger ein einflussstarker Rückkanal entwickeln und mit der viel beschworenen Interaktivität auch jenseits der Fernbedienung Ernst gemacht werden.

Träger der Plattform sind Studenten und Absolventen unterschiedlichster Fakultäten und Fachbereiche aus Bildungseinrichtungen in neun Städten zwischen Kiel und Freiburg. Einer politischen Vereinigung gehören die Organisatoren nicht an, betonte Caveh Zonooz aus der Berliner Projektleitung gegenüber heise online. Man wolle eine "neutrale" virtuelle Rednerbühne nach dem Vorbild der griechischen Agora etablieren. Den Draht zur Kanzlerin sieht er als einen "Kommunikationskanal zur medialen Verbreitung der gesellschaftlichen Realität, einen Beitrag zur Meinungsvielfalt und mithin zur praktizierten Demokratie". Unterschiedlichste Themen und Sichtweisen könnten so der Regierungsspitze und den Volksvertretern medienwirksam nahe gebracht werden und in die allgemeine öffentliche Diskussion einfließen.

Konkret soll es nach der Freischaltung am kommenden Dienstag zehn Themenbereiche wie Arbeitsmarkt, Familienpolitik oder Kultur auf der Webseite geben, zu denen Interessierte Beiträge verfassen können. In den einzelnen Kategorien wird per Zufallsprinzip pro Tag ein Beitrag ausgewählt und der Redaktion vorgestellt, die auf Basis des Mehrheitsprinzips über die "Seriosität" der Eingabe befindet. Wird dieses Kriterium nicht erfüllt, startet der Prozess erneut, bis ein passender Beitrag gefunden und auf dem Portal zur Abstimmung durch die Nutzer freigegeben wird.

So sollen von Montag bis Freitag je Themenbereich fünf beziehungsweise insgesamt 50 Beiträge zusammenkommen, für oder gegen die sich die Surfer aussprechen können. Nach dem endgültigen Voting am Samstag wird laut Konzept am Sonntag pro Rubrik jeweils der Beitrag bekannt gegeben, der die beste Bewertung bekommen hat. Die so generierte Top-10-Liste soll "ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Meinung der letzten sieben Tage darstellen" und der Kanzlerin die "Stimme des Volkes" präsentieren.

Anfangs prüft das Projekt-Team die Beiträge auf Ernsthaftigkeit, später sollen das die im Bundestag vertretenen Parteien tun. Es seien aber auch andere Zusammensetzungen vorstellbar, sofern die Fraktionen wider Erwarten kein Interesse an der Besetzung des Gremiums zeigen. Als "Zensur" wollen die Macher die interne Vorauswahl nicht verstanden wissen, vielmehr werde allein eine "Wächterfunktion" ausgeübt.

Die Technik hinter der "Web2.0-Plattform" haben die Studenten selbst entwickelt und das darauf zum Einsatz kommende Verfahren "Communination" getauft. Der Begriff stehe für die Verknüpfung von Kommunikation, Community, Unity, Universität und Nation, erläutert Zonooz. Er und seine Kollegen hoffen nun, dass das Instrument bei den Surfern und bei der politischen Spitze tatsächlich auf Resonanz stößt. (Stefan Krempl) / (anw/c't)

Link zum Artikel:http://www.heise.de/newsticker/meldung/78726/from/rss09
Link zur Kanzlerin:http://www.direktzurkanzlerin.de/