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Apple-Maps-Büro: Leihmitarbeiter kritisieren Arbeitsbedingungen

Martin Wendel

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Apple-Maps-Büro: Leihmitarbeiter kritisieren Arbeitsbedingungen
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Neben seiner Zentrale im vor einigen Monaten bezogenen Apple Park, arbeiten einige Apple-Mitarbeiter und Leihmitarbeiter auch in externen Büros in der näheren Umgebung. Eines jener Büros, in dem Leihmitarbeiter an Apple Maps arbeiten, gerät nun in Kritik. Ehemalige Mitarbeiter bemängeln, dass Apex Systems – jenes Unternehmen, das die Bürogebäude betreibt und die Leihmitarbeiter beschäftigt – eine sog. "Kultur der Angst" (engl. "culture of fear") betreibe.
Überwachung am Arbeitsplatz


So erzählt einer der ehemaligen Mitarbeiter, dass durch Apex Systems ziemlich eindeutig vermittelt wurde, dass man ersetzbar sei und jederzeit gefeuert werden könnte. Die meisten Mitarbeiter würden Arbeitsverträge über 12 bis 15 Monate unterschreiben, nur wenige hielten aber auch so lange durch. Weitere Ex-Mitarbeiter kritisieren, dass Vorgesetzte eine Benachrichtigung erhalten, wenn an einer Workstation zu lange nicht gearbeitet wird.

"Auf diese Art und Weise überwacht zu werden, ist extrem entmenschlichend und beängstigend", wird ein ehemaliger Mitarbeiter zitiert. Bemängelt wird auch, dass es aufgrund der überwiegend männlichen Belegschaft zu langen Wartezeiten bei den Toiletten gekommen ist, während es gleichzeitig Restriktionen für die Nutzung der Toiletten gab. Auch die aggressiven Anheuerungsversuche sind ein Thema.
Abwerbung via LinkedIn


So soll Apex Systems sehr penetrant Nutzer des sozialen Netzwerks LinkedIn mit Jobangeboten angeschrieben haben. Um sie von anderen Firmen abzuwerben, sollen sie mit einem in der Branche prestigeträchtigen Job bei Apple gelockt worden sein. Letztendlich fühlten sich die Leihmitarbeiter aber wie Mitarbeiter zweiter Klasse. So durften sie ihre Arbeitserfahrung auf LinkedIn zuerst nur als "Apple, via Apex Systems" bezeichnen, später nur noch als "eine bedeutende Tech-Firma, via Apex Systems".

Schon von Tag eins habe man die Mitarbeiter spüren lassen, dass sie geringer geschätzt werden. Die Mitarbeiter-Ausweise zeigen statt einem farbenfrohen Apple-Logo nur ein graues, und man wurde mit den Worten "Du arbeitest jetzt bei Apple! Du hast es geschafft" begrüßt – gefolgt von einem "Das Fitnessstudio darfst du nicht verwenden". Selbst Mitarbeiter, die von Apex Systems wegen der angeblich schlechten Arbeitsleistung gekündigt wurden, werden weiterhin über LinkedIn mit Jobangeboten kontaktiert.

Via MacRumors
 

Andreas Vogel

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Is zwar nicht direkt ein Appleproblem... aber Druck auf Apex Systems wäre appleseitig schön.... andererseits: kontolliert nicht Apple seine MA genauso...?
 
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shuttle

Golden Delicious
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Zu den Arbeitsverhältnissen bei Apple gibt es ein Buch von Daniela Kickl "Apple intern". Kann man ruhig mal lesen. Auch bei Apple geht es, wie bei allen großen und kleinen Firmen, nur um den Gewinn.
 

Mitglied 87291

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Wenig überraschend, warum sollte es die vielen Probleme der Leiharbeit nicht auch bei Apple geben?
 

Abendschnee

Salvatico di Campascio
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Apex Systems = Apple
Zumindest für mich denn Apple ist der Auftraggeber.
Immerhin wissen wir jetzt warum es bei Apple Maps nicht voran geht. Vielleicht läuft es ja im Siri Team genauso. Würde mich nicht wundern. Apple traue ich das zu. Bei Arbeitsbedingungen sind sie nur nach außen hin der strahlende Apfel. Außen hui und innen pfui, so wie die Verklebungen Ihrer Geräte. Natürlich alles schön mit Verträgen das niemand reden darf. Den Mief schön unter der Decke halten.
 
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Martin225

Salvatico di Campascio
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Ich arbeite selbst in einer sehr großen Firma mit Weltruf, die sich nach außen als sehr sozial darstellt. Wir haben nur sehr wenige Leiharbeiter bzw. "Externe", wie sie genannt werden.

Bei deutlich schlechterer Bezahlung wird mehr Leistung als von uns "echten Mitarbeitern" erwartet.

Diese "Aussätzigen" bekommen keinen Mitarbeiterrabatt, kein Urlaubs - oder Weihnachtsgeld & keine Gratifikation. Sie dürfen das Mitarbeiterrestaurant nicht betreten, sich nicht mal am kostenlosen Kaffee oder Wasser bedienen. Würden sie sich sonst nicht in die Hosen machen, dürften diese Kollegen vermutlich nicht mal unsere Klos benutzen. Sorry, es sind ja keine "Kollegen", es sind ja nur "Externe".

Das sind die Vorgaben der Geschäftsführung. Dazu kann sich jeder seinen Teil denken.

Was ich aber persönlich und menschlich besonders abstoßend finde:

Etliche Kollegen/innen, die sonst anscheinend normal sind, benehmen sich den "Externen" gegenüber erniedrigend und herablassend.
Sie schikanieren sie regelrecht und lassen sie deutlich spüren, dass sie ihrer Ansicht nach Menschen zweiter Klasse sind. Ich habe so ein Szenario selbst miterlebt und war schockiert und bin dabei mit einer Kollegin "erster Klasse" aneinandergeraten. Daraufhin hat sie sich beim Chef über mich beschwert und ich bekam den Anschiss, den sie verdient hat.

"Außen hui und innen pfui" dürfte mehr oder weniger für alle großen Konzerne zutreffen und das Klima, die Profitgier und der Konkurrenzkampf werden überall immer schlimmer.
 

hosja

Mutterapfel
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Schikanieren von externen ist ne Sauerei und beweist was für bescheuerte Kollegen du hast. Das Externe klar gekennzeichnet und auch nicht alle Goodie bekommen dürfen ist allerdings der SPD und der Gesetzeslage geschuldet.
 

FuAn

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Das muss man alles einmal in Kontext zu den Lebenshaltungskosten im Valley setzten. Wir haben uns die Tage Haeuser auf der West Bay fuer 3.5Mio Dollar angeschaut, incl. Schimmelflecken und Original Kueche von 1950. Zimmer in einer WG gerne mal 3500$.

Scheinbar liegt der Stundenlohn bei 25$/h gehen wir mal von 80h / Woche aus x 52 Wochen (Kalifornisches Arbeitsrecht sieht kein Anspruch auf Urlaub vor) kommen wir auf 104tsd $ pro Jahr in Kalifornien ~ 70800$ netto. Die Krönung ist jedoch, dass die Apex Mitarbeiter, die ganze 24h pro Jahr bezahlte Krankheitstage haben, zwar Zugang zu Krankenversicherung haben, allerdings in der Regel sich fuer diese nicht anmelden, weil zu teuer. Kontext, ich hatte vor einem Jahr einen kleinen Eingriff wg Sportunfall, in Deutschland 3~500$ ambulant in der Praxis, in der USA 12000$. Dann haben junge Menschen in den USA ca. ~400$ monatlich an Studienkredit... (In Kalifornien eher mehr)...

Kein Wunder das Apple alles dagegen tut, nicht mit diesen Zuständen in Verbindung gebracht zu werden.
 
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Blutapfel
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Hi,
da Wundert mich nichts mehr.

Gruß Franz
 

Mitglied 105235

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Dieses Verhalten ist aber nur für Menschen Normal die es nicht besser kennen. Als ich noch Jung war, habe ich es auch den externen gegenüber raushängen lassen. Das mache ich schon lange nicht mehr, denn sie können ja nichts dafür.

Was auch sehr viele vergessen, die Firma selbst zahlt für jeden externen deutlich mehr als für die Internen. Davon bekommt im Endeffekt der Leiharbeiter nur leider nichts ab, da ein Dienstleister dazwischen ist und die Hand aufhaltet... Diese externen werden nur gerne genutzt um Temporär die Kapazität oder das Know How zu erhöhen aber nicht dauerhaft. Diese Flexibilität ist der Firma leider viel Geld wert.

Was jedoch sogar noch schlimmer ist, dieser Trend geht nun in ein andere Richtung in letzter Zeit, die ich selber nicht in Ordnung finde. Die Tätigkeiten die die externen früher gemacht haben, wird nun an Praktikanten abgeben... Heißt nun zahlt die Firma nun nicht mal mehr wirklich Geld, sondern macht nur leere Versprechen, ganz nach dem Motto "seh das Praktikum als Einstiegschance bei uns", Problem ist die Praktikanten glauben es auch. Die aber wirklich dadurch eine Chance erhalten, um bleiben zu können, ist ein so kleiner Prozentsatz das diese keine Erwähnung wert wäre.

Das Ganze wird vermutlich solange so nun umgesetzt, bis mal ein Projekt so richtig schön in die Hose geht.
 

FuAn

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Das Ganze wird vermutlich solange so nun umgesetzt, bis mal ein Projekt so richtig schön in die Hose geht.

Der Schwund ist doch schon eingerechnet wenn ich für einen direkt Angestellten MA ~400k SG&A vs flexible 150k cost für einen Leiharbeiter habe, der dann auch noch mehr Stunden buckelt und kein Urlaub, Krankheitstage etc hat... kann man ein paar Sachen mal in Sand setzen / verzögern... nicht dass wir das von Apple mittlerweile ganz gut kennen... es ist das alt bekannte China Modell nur eben statt manufacturing im Bereich Software und dann auch noch im Heimatland...

Das wirklich absurde ist ja man körnte die Jungs für 75k in Nevada oder Texas (Austin ausgenommen) einstellen und die würden ein fürstliches Leben führen können dort und man hätte sogar ein paar Kröten über für deren Krankenversicherung...
 
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Mitglied 105235

Gast
Ich sprach da nun eher von den deutschen Firmen, da ist der Durchschnitts Angestellte weit von solchen Jahresgehältern Entfernt. Die wird es mit Ihrer lass mal die Praktikanten alles machen Mentalität richtig dick auf die Schnauze fliegen.

Dazu ging es anfangs auch ja um den Umgang mit den externen.
 

FuAn

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Ich sprach da nun eher von den deutschen Firmen, da ist der Durchschnitts Angestellte weit von solchen Jahresgehältern Entfernt. Die wird es mit Ihrer lass mal die Praktikanten alles machen Mentalität richtig dick auf die Schnauze fliegen.

Dazu ging es anfangs auch ja um den Umgang mit den externen.

Ok ich dachte der Kommentar war auf Apple bezogen.
 

FuAn

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Sorry Büroalltag und das Expriment sind nicht vergleichbar. Bei uns werden externe so behandelt und geschätzt wie Temporäre und Festangestellt.

Klar ist sogar sehr gut vergleichbar, wenn dem Menschen die entsprechende Platform geboten wird, passt er sich an und nutzt diese auch aus, ggf, kennt der Ein oder Andere auch nichts anderes. Was man auch nicht unterschätzen darf, ist die durchaus begruendete, durch Leiharbeiter erzeugte Angst, dass auch man selbst durch einen solchen ersetzt werden könnte, da tut man u.u. schon einiges um denen das Leben schwer zu machen. Deshalb ist das nicht ein Versagen des einzelnen Mitarbeiters sondern des Unternehmens im Gesamten, das schliesst ja nicht aus, dass es positiv Beispiele gibt, bei denen die Unternehmensführung ein Umfeld schafft in dem das nicht möglich ist und dies auch vorlebt. Jeder Einzelne wäre allerdings imho durchaus entsprechend anpassungsfähig.
 

Freddy K.

Jakob Fischer
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Glückwunsch hosja. In meiner Firma werden Externe auch gut behandelt. Aber das Experiment beschreibt, wie es sich auswirken kann, wenn die "Anderen" stigmatisiert werden, wie in Martins Beschreibung.