Feature Vor Ort: Apple Watch seit heute in den Stores

Ulrich Reinbold

Hauptstadtredaktion
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Seit heute ist die Apple Watch in den Stores. Nicht zum Kaufen, zur Ansicht - oder Anprobe, wie Apple die Produktvorführung nennt. Um 9 Uhr, eine Stunde vor der regulären Öffnungszeit, öffneten die Stores am Berliner Kurfürstendamm, dem Hamburger Jungfernstieg, in der Münchener Rosenstraße, der Düsseldorfer Königsallee, dem Dresdener Altmarkt und an den vielen anderen deutschen Apple Stores ihre Türen für Interessierte. Schlangen gab es, wenn auch nur kurze. [prbreak][/prbreak]

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Rund zwanzig Personen warteten vor dem Store am Jungfernstieg, circa 40 Neugierige in der Rosenstraße. Das ist natürlich kein Vergleich mit den eintausend, zweitausend Menschen die über hunderte Meter zum Verkaufsstart des iPhones vor den Apple-Läden warten. So richtig hatte auch niemand Menschenmassen erwartet. Warum auch? Für die Uhr startet zwar heute der Verkauf, sie ist ab heute für Kunden zum ersten Mal erlebbar, spürbar, doch die neue Smartwatch mit nach Hause zu nehmen, ist heute nicht möglich. Erst ab dem 24. April startet die Auslieferung des neuen iDevice.

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Auch für Apple war die heutige Situation neu. Noch nie hat der kalifornische Konzern ein Produkt in die Läden gestellt, dass es dort nicht auch in Kürze zu kaufen gab. Apple war dafür bekannt, kurz nach der Produktpräsentation den Verkauf zu starten, und Geräte in großer Auswahl dann auch verfügbar zu haben. Doch jetzt ist alles neu. Die Apple Watch wurde präsentiert bevor überhaupt ein Verkaufsdatum feststand. Mit langen Schlangen und tausenden Kaufwilliger vor den Stores kann Apple umgehen. Doch was heute bevorstand stellte die Verantwortlichen vor ein Rätsel. Zwischen Desinteresse und großem Andrang war alles möglich. Apple war daher auf alles vorbereitet. Eine große Anzahl an Wachleuten war bereits seit dem Vorabend vor den Stores. Dazu lagen Absperrgitter bereit. „Bloß kein Chaos vor den Stores“, ist Apples Devise.

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Letztendlich trat heute Morgen ein, was viele, nicht nur Apple-Spötter, erwarteten: Der Andrang hielt sich deutlich in Grenzen. Darauf nun auf den Flop der Apple-Uhr zu spekulieren, wie es viele mehr oder weniger qualifizierte Kommentatoren erwarten, wäre verfrüht, wenn nicht gar falsch. Interesse an der Apple Watch war vorhanden. Tische und Tresen waren umringt, die Apple-Berater gefragt. Es herrschte eine angenehme, entspannte und lockere Atmosphäre. Genau das, was Apple in den Stores möchte. In der ersten Stunde waren die einzigen Besucher im Laden an der Alster nur an der Watch interessiert.

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Apple geht mit seiner Version einer Smartwatch neue Wege. Nicht nur in technischer Hinsicht. Schon der Verkaufsprozess unterscheidet sich grundsätzlich vom Erwerb anderer Apfel-Produkte. So ist die Apple Watch nur online zu kaufen. Nicht nur jetzt ist der Orderprozess auf den Internetkanal beschränkt, auch nach dem 24. April wird kein Käufer ohne Uhr den Store betreten und mit Uhr wieder verlassen. Das Internet-Geschäft, die große Angst des stationären Handels, wird hier konsequent umgesetzt (hier ein anderer Apfeltalk-Artikel zum Thema). Dennoch spielen die Stores und deren Mitarbeiter eine wesentliche Rolle im Watch-Verkauf. Zur Markteinführung werden die Uhren prominent am Eingang präsentiert. Eine völlig neue Einrichtung wurde dafür angeschafft. Das komplette Watch-Sortiment wird in einem von einer Glasplatte abgedeckten, vitrieneähnlichen Tisch in typischem Store-Design präsentiert. Hier lassen sich alle Modelle von der Apple Watch Sport, über die Apple Watch bis hin zur edlen Apple Watch Edition betrachten. Verkauf – oder besser Beratung – und Anprobe erfolgen an den sogenannten Try-out-Tischen. Sechs Plätze sind an jedem dieser Tische eingerichtet. Eine große Auswahl an Uhren befindet sich in dezent platzierten Schubfächern unter der Tischplatte.

Während des Beratungsgespräch können die Store-Mitarbeiter den Kaufinteressenten so schnell und einfach eine große Auswahl an Uhren präsentieren. Zusätzlich ist jeder der sechs Plätze mit einer Apple Watch auf einem Ausstellungsständer mit integriertem Display ausgestattet. Hier lässt sich die Smartwatch auch ohne Beratung ausprobieren. Auf den Uhren läuft eine betriebsbereite Demoversion der Watch-Software. Natürlich zeigt diese nur den eingeschränkten Funktionsumfang der Uhr. Die Apple Watch spielt ihre Fähigkeiten nur im Zusammenspiel mit einem iPhone richtig aus. Hierauf muss der Kunde verzichten. Für erste Erfahrungen mit Design, Darstellung und Bedienkonzept eignet sich das Demo jedoch gut. Wie innovativ ist die Bedienung, wie werden Nachrichten und E-Mails dargestellt, wie sehen die Interfaces aus - diese Fragen werden so beantwortet.

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Zur Apple Watch selbst braucht man nicht viel sagen. Das ist an anderer Stelle bereits ausführlich erfolgt. Dennoch soll der Eindruck des ersten Hands-on nicht ausbleiben. Die Apple Watch mit dem polierten Edelstahlgehäuse und Saphirglas macht einen äußerst wertigen Eindruck. Die Haptik ist ohne Zweifel erstklassig. Es ist eine schwere Uhr, die am Arm dennoch nicht störend ist. Auch der Formfaktor der Uhr, bei dem gerade die Dicke des Gehäuses oft kritisiert wurde, fällt rundum positiv auf. Die Uhr wirkt am Arm keinesfalls zu mächtig. Wie wichtig gerade das haptische Erlebnis bei den unterschiedlichen Apple-Watch-Modellen ist, zeigt der Vergleich von Apple Watch und Apple Watch Sport. Die günstigere Watch-Version aus Aluminium und mit Ion-X-Glass, einer von den iPhones bekannten jedoch verbesserten Gorilla-Glass-Variante, hinterlässt einer haptisch ganz anderen Eindruck.

Natürlich ist auch diese Variante perfekt verarbeitet, sie ist aber deutlich leichter. Dieser Eindruck hängt natürlich auch von der Art des gewählten Armbands ab. Dennoch fällt die Apple Watch Sport mit Kunststoffarmband beim Tragen kaum auf. Auch die Oberflächen der beiden Uhr-Modelle hinterlässt einen ganz anderen Eindruck. Der Edelstahl des Apple Watch-Gehäuses wirkt härter und kälter als der Aluminium-Body der Watch Sport. Ebenso ist es beim Glas der Uhren. Auch das Saphirglas der Apple Watch macht einen härteren, massiveren Eindruck als das Ion-X-Glass der Apple Watch-Sport. Hier fühlt sich die Oberfläche wie das Display eines iPhones an.

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Das Bedienkonzept macht einen durchdachten, wenn auch nicht sofort vollständig verständlichen Eindruck. Es braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit, damit sich die Uhr flüssig benutzen lässt. Erstaunlich ist das nicht, gehört eine gewisse „Einarbeitungszeit“ bei jedem Gerät dazu.

Die Resonanz der Besucher vor Ort war gemischt. Natürlich war das Interesse bei den Personen im Store groß. Die Meinungen schwanken zwischen Begeisterung und unentschlossenem Interesse. Ein Teil wollte auf jeden Fall kaufen und vor der Bestellung die verschiedenen Modelle aus- und anprobieren. Das Design der Apple Watch war für die Begeisterung und den Kaufentschluss eindeutig von Bedeutung. Die technischen Features wurden hier vielfach als ausreichend betrachtet. Oft bekam man zu hören, dass die Smartwatch ihr Potential erst über die Entwicklung entsprechender Apps richtig ausspielen wird. Viele verstehen sich in dieser Hinsicht auch als technische Vorreiter. Es waren nicht nur Technikaffine, die von Apples Uhr begeistert waren. Auch Frauen, die bislang nicht an die Anschaffung einer Smartwatch gedacht hatten, zeigten sich nun begeistert. Die Uhr sei nicht nur schick und durchaus ausgehtauglich - ein Argument, dass Apple gerade durch die Positionierung der Uhr als Modeaccessoire verstärken möchte - sondern sie sei schlicht einfach praktisch.

Die Unentschlossenen zeigten sich vom Design ebenfalls durchaus angetan. Für sie steht hingegen der Preis nicht im richtigen Verhältnis zum gebotenen Leistungsumfang. Das Interesse ist da, doch reicht das für einen Kauf zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus. Lieber wartet man die weitere Entwicklung und kommende Modelle ab. Gerade hier wird Apple in Zukunft mit Argumenten und Weiterentwicklungen vom Nutzen der Apple Watch überzeugen müssen. Vielleicht wird auch so die Zahl der Kritiker mit der Zeit geringer.

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Fotos: Apfeltalk/ Ulrich Reinbold
 
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Skizzlz

Angelner Borsdorfer
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Wahnsinn wie sich die Leute nur zum anprobieren schon anstellen:oops:
 

TheTripleist

Oberdiecks Taubenapfel
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Bei dem Bild fällt mir wieder ein, dass ich ab Heute auf unbestimmte Zeit eine AT Pause einlegen wollte.
 
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maddi06

Borowitzky
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Eben... Das werden die schlimmste Zeit deines Lebens! ^^
...wir könnten noch Mailen, da fällt es nicht so auf. :D
 

Olaf@

Jerseymac
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Anscheint viel Verpackung wenig Inhalt, im Herbst Angekündigt, im Frühjahr Anprobe im Sommer bestellen im...
 

Da Jan

James Grieve
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Schön geschriebener Artikel - danke! War auch im Store heute und hatte einen ähnlichen Eindruck.
 

Keyto

Riesenboiken
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Ist es möglich ein paar mehr Bilder von deinem Besuch hochzuladen?, ist nämlich sehr interessant.
Vielleicht könntest du die Bilder als eigenständigen Artikel mit dem Titel "Impressionen" oder so hochladen.
MfG
 
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Ulrich Reinbold

Hauptstadtredaktion
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Schön geschriebener Artikel - danke! War auch im Store heute und hatte einen ähnlichen Eindruck.

Vielen Dank! Kaufst Du?

Ist es möglich ein paar mehr Bilder von deinem Besuch hochzuladen?, ist nämlich sehr interessant.
Vielleicht könntest du die Bilder als eigenständigen Artikel mit dem Titel "Impressionen" oder so hochladen.
MfG

Gute Idee! Werde am Wochenende mal meine Aufnahmen sichten. Erwarte aber bitte keine Wunder...mein Wunderfotograf Rolf Wöhler war heute leider verhindert. Daher musste ich alles selbst knipsen. Werde mich auch mal mit dem Kollegen @Tobias Scholze, der in Augsburg am Start war zusammenschließen.
 
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iCook

Ribston Pepping
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Mal ne Frage: Wie ist das eigentlich mit dem Diebstahlschutz? Die iPhones zum Bleistift sind ja mit der -ID abgesichert. Wie ist das mit der Watch? Lässt sie sich im Verlustfall orten?
 

bruni

Boskoop
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Dürfte wohl etwas schwierig werden. Die AppleWatch braucht ja ein iPhone und kann sich nicht selbstständig Verbindung zum Internet herstellen. Somit kann sie wohl auch nicht bei einem Verlust ihre Position an die Apple ID senden.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die Uhr selber über die Apple ID "gesperrt" wird, womit sich ein Diebstahl nicht lohnen soll. Bei den anderen iDevices muss ja vor dem Zurücksetzen auch die Apple Id bestätigt werden.
 

JazzP

Ingrid Marie
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Bei uns in Sindelfingen war gar nichts los und ich konnte 2 Uhren testen. Mein Fazit: Enttäuscht. Die kleine Watch ist wirklich klein, also müsste es die große sein. Die Sport sieht billig aus, also müsste es die Normale sein, und da gefällt mir nur die mit dem Gliederarmband: min. 1149 EUR *puh*

Dann konnte man Sie testen: fail, Entscheidung gefallen. Macht für mich überhaupt keinen Sinn. Schade hatte mehr erwartet - Immerhin Geld gespart für ggf noch ein CinemaDisplay ;)
 
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Scotch

Bittenfelder Apfel
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lol :D Das gab es beim iPhone nicht oder? :p

Wahrlich nicht. Jetzt haben wir schon Beiträge darüber, das nichts los war und warum das trotzdem "awesome" ist, weil Angie ja gesagt hat "Keine Schlangen mehr!" - Mit Desinteresse und nicht lieferbaren Produkten hat das ja bei Apple nichts zu tun.

Ich warte gespannt auf den Bericht, das Apple rechtzeitig vor der EInführung des nächsten iPhones die Schlangen wieder einführt, damit alle das "amazing" Gemeinschaftsgefühl wieder erleben können, was mit der Apple Watch Einführung und Apples "Entscheidung" keine Schlangen mehr zu wollen ja "leider" abhanden kam.

Apple hört eben auf seine Kunden!
 
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*apple_fan*

Johannes Böttner
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Die Frage die sich stellt , löst das Gummiarmband der iWatch eventuell eine Allergie aus ( Allergiefrei) ? Der gute Mitarbeiter im Applestore hier in Hannover konnte mir keine Aussage dadrüber geben und auch auf der Apple Hompage steht nix dadrüber! Sehr schwach wenn man gerade über so eine wichtige Sache keinerlei Aussage treffen kann.

Denn ich hatte den FitBit Surge und ich musste den nach 2 Wochen an Amazon zurück schicken , da ich durch das Gummiarmband eine Allergie bekommen habe.
 
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