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Europäische Menschenrechtskonvention

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SilentCry

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Im Rahmen meiner Beschäftigung mit den Geheimverbrechern, dem neuen Metternich-Europa , hat mich interessiert, was die Menschen, die vorgeben unsere Interessen zu vertreten, eigentlich für Formulierungen wählen, wenn es um die entscheidende Basis aller Rechtsstaatlichkeit und Freiheit geht, die Menschenrechte.

Meine Quelle dazu war die Europäische Menschenrechtskonvention. Man sollte ja annehmen, dass hier noch sehr eindeutige und ideale Formulierungen gefunden werden müssen, wenn sich alle EU-Staaten darauf verständigen sollen. Nun, man staunt aber nicht schlecht (Relevant ist im Prinzip nur der Abschnitt 1, die anderen Abschnitte sind bürokratisch vermutlich notwendige Bestimmungen - da liegt sicher auch viel Zündstoff, aber das geht zu weit über meinen Anspruch der Alltagstauglichkeit einer Betrachtung hinaus):

Artikel 2 – Recht auf Leben*

  1. Das Recht jedes Menschen auf Leben wird gesetzlich geschützt. Niemand darf absichtlich getötet werden, außer durch Vollstreckung eines Todesurteils, das ein Gericht wegen eines Verbrechens verhängt hat, für das die Todesstrafe gesetzlich vorgesehen ist.

Das bedeutet, die Todesstrafe in Europa ist möglich! Sie wird nicht per Menschenrechtskonvention ausgeschlossen.
Das ist erstens sehr bedauerlich und zweitens auch sehr scheinheilig, wenn Europa an die USA, die ihre Barbarei und Verachtung für Menschenleben im Ausland wie im Inland zur Genüge zur Schau stellt, zwar kein Gift für Todesspritzen mehr liefert, andererseits aber das Hinrichten von Verurteilten innerhalb ihres eigenen Geltungsraums nicht ausschließen will.

Artikel 4 – Verbot der Sklaverei und der Zwangsarbeit*

Klingt gut. ABER es gibt Ausnahmen:
3. Nicht als Zwangs- oder Pflichtarbeit im Sinne dieses Artikels gilt
    1. eine Arbeit, die üblicherweise von einer Person verlangt wird, der unter den Voraussetzungen des Artikels 5 die Freiheit entzogen oder die bedingt entlassen worden ist;
    2. eine Dienstleistung militärischer Art oder eine Dienstleistung, die an die Stelle des im Rahmen der Wehrpflicht zu leistenden Dienstes tritt, in Ländern, wo die Dienstverweigerung aus Gewissensgründen anerkannt ist;
    3. eine Dienstleistung, die verlangt wird, wenn Notstände oder Katastrophen das Leben oder das Wohl der Gemeinschaft bedrohen;
    4. eine Arbeit oder Dienstleistung, die zu den üblichen Bürgerpflichten gehört.

Also nach Gutdünken. Gefangene kann man zwangsarbeiten lassen, Männer kann man zwangsarbeiten lassen indem man die Menschenrechte mit dem Militärdienst austrickst, (ja, MÄNNER, denn es gibt meines Wissens KEIN europ. Land, das jemals Frauen zur Wehrpflicht _gezwungen_ hätte! Nicht mal im Naziregime! Was eigentlich bedeutet: Männer sind nach der Menschenrechtskonvention keine Menschen, denn es gibt eine Ausnahme nur für sie.) Und jeder Bürger kann zur Zwangsarbeit herangezogen werden, wenn es das "Wohl der Gemeinschaft" bedroht. Schwammiger geht es nur noch mit den "üblichen Bürgerpflichten". Was soll das sein?

Artikel 5 – Recht auf Freiheit und Sicherheit*
Da findet sich eine interessante Ausnahme. Also grundsätzlich darf jeder frei sein, der nicht von einem Gericht verurteilt wurde (was eigentlich nur in einem wirklichen Rechtsstaat die Freiheit garantiert, aber sei's drum). Nur:
5. rechtmäßiger Freiheitsentzug (1) mit dem Ziel, eine Verbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern, sowie bei psychisch Kranken, Alkohol- oder Rauschgiftsüchtigen und Landstreichern;
Landstriechern? Man darf also nach Belieben "Landstreicher" festnehmen? Was ist ein Landstreicher? Ein Obdachloser? Wer bitte schreibt in eine Menschenrechtskonvention (!) dass man "Landstreichern" einfach die Freiheit entziehen darf? Wes Geistes Kind muss man da sein? Oh, vielleicht Ungarn...?

Artikel 6 – Recht auf ein faires Verfahren*

Hier fallen vor allem die wirklich erbärmlich schwammigen Formulierungen über die Fristen auf. Es wimmelt nur von "möglichst kurz" und dergleichen. Also im Prinzip bietet das einem Betroffenen so gut wie keinen Schutz. In einem Land, in dem einfach hinreichend wenig Richter da sind, ist möglichst kurz dann eben ein paar Monate, bis einer dazu kommt, über die Verhaftung zu entscheiden. Reiner Willkür würde man nur mit harten Fristen ("innerhalb von 24 Stunden" oder dergleichen) beikommen. So ist das wertlos. Es geht immer alles "möglichst schnell" - nur ist halt kaum was möglich. Das ist übrigens auch im Artikel 5 so schwammig.

Auch gut ist das:
  1. [...]öffentlich und innerhalb angemessener Frist verhandelt wird. Das Urteil muß öffentlich verkündet werden; Presse und Öffentlichkeit können jedoch während des ganzen oder eines Teiles des Verfahrens ausgeschlossen werden, wenn dies im Interesse der Moral, der öffentlichen Ordnung oder der nationalen Sicherheit in einer demokratischen Gesellschaft liegt, wenn die Interessen von Jugendlichen oder der Schutz des Privatlebens der Prozeßparteien es verlangen oder -soweit das Gericht es für unbedingt erforderlich hält - wenn unter besonderen Umständen eine öffentliche Verhandlung die Interessen der Rechtspflege beeinträchtigen würde.

Also wieder: Die Öffentlichkeit kann aus reiner Willkür ausgeschlossen werden. NEIN. Ein Prozess muss IMMER öffentlich sein, meiner Meinung nach. Vielleicht kann man in besonderen, die Würde von Opfern berührenden Momenten (Video einer Vergewaltigung...) eine _Aufzeichnung_ verbieten, aber _öffentlich_ muss ein Prozess immer sein, aus meiner Sicht, sowas wie Geheimgerichte _darf_ es nicht geben.

Wirklich enorm aber finde ich dieses:
Artikel 8 – Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens*
Jede Person hat das Recht auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung und ihrer Korrespondenz.
So weit so gut, so sollte es auch aufhören. Aaaaaber:
2. Eine Behörde darf in die Ausübung dieses Rechts nur eingreifen, soweit der Eingriff gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig ist für die nationale oder öffentliche Sicherheit, für das wirtschaftliche Wohl des Landes, zur Aufrechterhaltung der Ordnung, zur Verhütung von Straftaten, zum Schutz der Gesundheit oder der Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer.

Also immer. Sogar "Moral" ist da drinnen! MORAL! Gibt es einen noch weiter gefassten Begriff, um die Ausspähung bis in die Afteröffnung aller Menschen zu ermöglichen, als MORAL? Ah, ja, "wirtschaftliches Wohl"... Das ist dann wohl zuerst mal gegen die gerichtet, die das Pech haben, in dieser Ausbeutergesellschaft auf Transferleistungen angewiesen zu sein. Die muss man beobachten! Sorry aber bei derartig vielen und allumfassenden Ausnahmen ist der ganze Artikel 8 ein reiner und unlustiger Witz. Eine Verhöhnung fast, wenn man zuerst sagt, man schützt das Privatleben und dann Ausnahmen definiert, die im Prinzip sagen: "Außer, Privatsphäre passt irgendwem nicht, aus wirtschaftlichen oder moralischen Überlegungen, Analverkehr ist unmoralisch, Homosexualität auch... alles Gedanken aktiver Politiker!)

Artikel 9 – Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit*
Das gleiche in Grün. Auch hier wird mit dem alles umfassenden Ausnahme-Argument "Moral" die ganze Bestimmungen zur Freiheit de facto einer reinen Willkürauslegung des Begriffs "Moral" unterworfen:.

2. Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekennen, darf nur Einschränkungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die öffentliche Sicherheit, zum Schutz der öffentlichen Ordnung, Gesundheit oder Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer.
Und eines wollte man ganz sicher überhaupt nicht, nämlich die:
Artikel 10 – Freiheit der Meinungsäußerung*
Hier ist de facto eigentlich der falsche Titel gewählt worden, es hätte "10 - Schnauze halten sonst gibt's den Knüppel aufs Maul!" heißen sollen - aus JEDEM nur erdenklichen Grund (Moral ist natürlich auch wieder dabei!) kann eine unliebsame Meinungsäußerung unterdrückt werden:

Die Ausübung dieser Freiheiten ist mit Pflichten und Verantwortung verbunden; sie kann daher Formvorschriften, Bedingungen, Einschränkungen oder Strafdrohungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die nationale Sicherheit, die territoriale Unversehrtheit oder die öffentliche Sicherheit, zur Aufrechterhaltung der Ordnung oder zur Verhütung von Straftaten, zum Schutz der Gesundheit oder der Moral, zum Schutz des guten Rufes oder der Rechte anderer, zur Verhinderung der Verbreitung vertraulicher Informationen oder zur Wahrung der Autorität und der Unparteilichkeit der Rechtsprechung.


Überhaupt wird es langsam eh fad:
Artikel 11 – Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit*

Ratet. Richtig: Natürlich kann man auch wieder mit der Berufung auf "Moral" dieses Recht aushebeln. Willkür.

Also, auch wenn man der Ansicht sein könnte, die Ausarbeitung eines europ. Menschenrechts sei eine gute Idee, kommt mir das hier so vor, dass man damit eher eine echte Menschenrechtskonvention _verhindern_ will, indem man derartige Willkürausnahmen ("Moral", "wirtschaftlicher Wohlstand", "Landstreicher" ...) installiert, die dann benutzt werden können, wenn es den Handlangern des Kapitalfaschismus in ihren totalitären Überwachugnsstaaten passt.
 
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markthenerd

Cellini
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Das liest sich wie Zitate der Bibel, des Koran, Dianetik, des grünen Buches, des roten Buches, mein Kampf oder was da sonst noch für Irrungen und Wirrungen in der Literatur rumfleuchen.

Ob es solche Texte auf's Klo schaffen?

(Ich hoffe es wird den meisten klar was ich mit "auf's Klo" meine.)
 

Xanu

Adams Apfel
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Na das nen ich mal ein Thema, schon im 2. Posting taucht Mein Kampf auf. :cool:

Zum Thema an sich: Willkommen in der Wirklichkeit der Freiheit und Demokratie.
 

SilentCry

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Wir überspringen aber irgendwie das Chaos, in der Demokratie-Stufe sind wir auch nur kurz und ansatzweise verweilt und eilen gleich wieder einer Spielart des Totalitarismus entgegen.
Mich hat halt wirklich erschüttert, wie ein Übereinkommen, das sich "Menschenrechtskonvention" nennt, bereits derart inhuman beschränkt wird, dass man es nicht mal mehr als gut gemachte Blendgranate sondern eher als offene Verhöhnung empfinden muss.
 
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kuzorra

Damasonrenette
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Diese Konventionen mag zwar beschlossen sein, aber dadurch hat sie doch erstmal keine unmittelbare Wirkung. Die nationalen Recht gehen doch i.d.R. viel weiter. Im Übrigen kannst du hier meckern wie du willst, kein Land der EU hat noch die Todesstrafe. Verfahren, in denen die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, haben auch nicht selten ihren Grund, z.B. des Opfer- oder Täterschutzes wegen. Verhütung von Straftaten sehe ich aber nicht grade als Eingriff in meine Freiheit. Ein paar Artikel mögen zwar überholt respektive mit der Zeit egal geworden sein, haben jedoch alle ihren Sinn. Im Übrigen konnte der Staat dich hier bis vor kurzen auch zwingen, in einem Jahr in einem Altenheim zu arbeiten oder so. Das dies nur auf Männer beschränkt war, hätte zweifellos eher korrigiert werden müssen aber wir sehen ja im Moment zu was die Abschaffung des Zivildienstes führt, nämlich wirklichem Chaos.
 
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SilentCry

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Diese Konventionen mag zwar beschlossen sein, aber dadurch hat sie doch erstmal keine unmittelbare Wirkung.
Meine Frage ging aber weiter: Welche Motivation hat man, eine MENSCHENRECHTskonvention zu formulieren, die so vor "Ausnahmen" strotzt, dass man sie de facto als Ermächtigungsregelwerk _gegen_ Menschen betrachten kann. Also frei nach dem Motto: "Gut, es könnte jemand glauben, Freiheit sei ein Menschenrecht. Also lasst uns doch bitte das so formlieren, dass wir Landstreicher trotzdem einkerkern können. Und bitte lasst uns auch alkoholkranke Menschen oder gleich Suchtkranke ausnehmen, zur Sicherheit, nicht dass jemand glaubt, nur ein Zigeuner könnte hier nicht frei rumlaufen - wir finden schon bei jedem was, keine Sorge, zur Not gefährdet er die Moral."

Im Übrigen kannst du hier meckern wie du willst, kein Land der EU hat noch die Todesstrafe.
Hm. Doch. Mitten in Deutschland sogar. Hessen. Und da hält nur das Grundgesetz einen Deckel drauf - ist aber kein weiter Schritt von den Menschenrechten im Grundgesetz in zur Europäischen Konvention, oder? Schaudert es einen da nicht?

Und in Ungarn wurde schon wieder laut darüber nachgedacht. (Ungarn ist überhaupt super, wenn man eine Glaskugel braucht, wohin sich europäische "Demokratien" entwickeln.)

Verfahren, in denen die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, haben auch nicht selten ihren Grund, z.B. des Opfer- oder Täterschutzes wegen.
Und für die heilgepriesene "nationale Sicherheit", deswegen haben wir ja jetzt auch von Geheimgerichten gedeckte Geheimmörder und Spanner rumlaufen, weil man der Meinung ist, die Öffentlichkeit brauche wohl nicht alles zu wissen.

Verhütung von Straftaten sehe ich aber nicht grade als Eingriff in meine Freiheit.
Eine Präventivgesellschaft, die automatisch aus einer Überwachungsgesellschaft entsteht und die auch genauso automatisch in einen Polizeistaat mündet, ist definitiv nicht nur ein Eingriff, es ist die Abschaffung von Freiheit.

Ein paar Artikel mögen zwar überholt respektive mit der Zeit egal geworden sein, haben jedoch alle ihren Sinn. Im Übrigen konnte der Staat dich hier bis vor kurzen auch zwingen, in einem Jahr in einem Altenheim zu arbeiten oder so. Das dies nur auf Männer beschränkt war, hätte zweifellos eher korrigiert werden müssen aber wir sehen ja im Moment zu was die Abschaffung des Zivildienstes führt, nämlich wirklichem Chaos.
Ja, es ist schon erstaunlich wie schnell sich eine Gesellschaft an die Verfügbarkeit von entrechteten Zwangsarbeitern gewöhnt. In Österreich hat diese Angst, Männer nicht mehr entrechten und gnadenlos missbrauchen zu können, sogar bei einer Volksbefragung dazu geführt, dass die Bevölkerung mit knapper Mehrheit für eine Beibehaltung der Zwangsarbeit nach gutem alten nazideutschen Vorbild gestimmt haben. Mir wird regelmäßig übel wenn mir bewusst wird, dass jeder zweite, den ich auf der Straße treffe, potentiell für die Beibehaltung einer der schlimmsten in Gesetz gegossenen Verbrechen in Mitteleuropa gestimmt hat.

Ich schweife ab aber man hat die Angst geschürt, ohne Zwangsarbeiter würde das Pflegesystem zusammen brechen und ohne Sklaven in Uniform wären wir bei Naturkatastrophen wie Hochwasser völlig hilflos. Ein Staat, unter den Top 10 der reichsten Staaten mit einer durchschnittlichen Steuer- und Abgabenlast von 46% pro Einkommen stellt sich hin und behauptet, ohne Zwangsarbeiter nicht mehr existenzfähig zu sein? Wie würde man diese Erbärmlichkeit eigentlich noch übertreffen wollen? Ah, ich weiß: Indem man das gleiche für den Wirtschaftsmotor Europas, Deutschland, behauptet. Ich glaube, das ist noch um eine Dimension lächerlicher.

Aber vielleicht sollte man den Südstaaten der USA diese Denke wieder näher bringen. Die wären sicher empfänglich für die Idee, dass es wirtschaftlich und gesellschaftlich eben nicht ohne Sklaverei geht...
 

kuzorra

Damasonrenette
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1. Hessens Verfassung wird aus einer Zeit kommen, in der es das Grundgesetzt nicht gab. Im Übrigen muss man dann auch die Verhältnisse beachten. Bundesrecht bricht Landesrecht. Hessen hat keine Todesstraße.
2. Erstmal ist kein Gericht in Deutschland geheim, wir sind ja nicht bei Franz Kafka. Und ich halte es für richtig, dass auch Menschen, die wirklich schlimmer Sachen begangen haben eine zweite Chance bekommt. Wenn man sieht, dass meistens eher die Menschen beschützt werden müssen, die (z.B. wirklich heftige Sache, wie z.B. Sexual-) Straftaten begangen haben, gibt es mir doch zu denken wie weit die Denke in Deutschland ist. Denken wir da mal an die Goldene Regel nach Hobbes.
3. Und wenn du ernstlich meinst, eine paarmonatige Wehrpflicht wäre das schlimmste Verbrechen, dann weiß ich auch nicht weiter. Ich bin wirklich kein Anhänger irgendeines Militatarismus, von mir aus könnten wir unsere Bundeswehr sofort abschaffen, aber unser Pflegesystem und viele öffentliche Einrichtungen leiden Tatsächlich unter dem pötzlichem Mangel an relativen günstigen Ungelernten. – Und übrigens: Wer nicht wollte, der musste auch nicht.
Aber in deutschem Kulturkreise scheint die Meinung vorzuherschen, dass jeder Cent an den Staat schon enteignet ist, selbst der für die Verkehrsstrafe. Nebenbei wird natürlich ein perfekt funktionerender Dienstleistungsstaat erwartet. Auch wenn es mir dort nicht gefällt: Man muss es den Amerikanern lassen, wenn sie nichts bezahlen wollen erwarten sie auch nichts.
 
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Kojak19

Hochzeitsapfel
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Jaja, die armen jungen Menschen, denen man ein Jahr ihrer wertvollen Lebenszeit gestohlen hat, um körperlich benachteiligte Kinder zur Schule zu fahren oder mal auf ein Eis in die Stadt zu schieben, um ein kleines Stück Normalität ins Leben zu bringen...
Würde es genügend Freiwillige geben, bräuchte man niemanden zwingen, hierzulande haben ja die Hurra-Brüder so lange rumgejault, bis die Poltik eingeknickt ist.

Sei es drum, das Geld ist sicherlich in diversen Bauprojekten besser aufgehoben.

Über den Wehrdienst kann man geteilter Meinung sein, zum Dienst an der Waffe gezwungen wurde in den letzten 10 Jahren allerdings niemand.
Mir fällt jetzt allerdings aus dem Stehgreif keiner ein, der als völliges Nervenbündel aus der Kaserne gekommen ist.
Ganz im Gegenteil, entgegen des geläufigen Tenors (häufig derer, die nie eine Kaserne von innen gesehen haben) kommen die meisten Bengel selbstständiger und verantwortungsbewusster aus der Truppe raus als sie reingekommen ist.
Was RTL in 15 Jahren Erziehung nicht geschafft hat, macht der Hauptfeldwebel in 3 Monaten AGA.
Sicherlich, manchmal wurde der Ton ein bisschen rauer, aber im Jahr 2000 war dann auch für die Zartbesaiteten was dabei.
Die Erfahrung "Kameradschaft" wollte im Anschluss auch keiner mehr missen, viele meiner Mitleidenden von damals sind im Anschluss direkt in die Feuerwehren gegangen, weil sie das nicht mehr missen wollten und Lust hatten und haben, etwas zu bewuppen.

Sei es drum, ist jetzt vorbei, nun trappsen die Jünglinge aus der Schule also direkt ins Berufsleben, wird schon schiefgehen.

Aber was machen wir nun eigentlich mit den ganzen Rentnern, die nicht mehr alleine können?
In den Pflegeheimen wird das Personal knapp, Arbeiten, für die es Zivis gab, können jetzt teure Fachkräfte erledigen.
Konsequenz wird irgendwann sein, dass Pflege im Alter ein Luxusgut wird (ist es eigentlich schon) und somit, und jetzt kommts, also wer zur Pflege verdonnert wird, obwohl er schon 45 Stunden die Woche buckelt? Na, wer weiß es? :)

Ach, wurscht, Hauptsache, die Jugend hat Ihre Ruhe.

So, Todesstrafe... das Thema polarisiert, ich habe da eine Meinung zu, die halte ich aber hinterm Berg, da mir keine vernünftige Idee kommen will, wie sich meine Vorstellung von gerecht und ungerecht so wirklich in die Tat umsetzen lässt, ohne dass es wieder Ausnahmen von der Ausnahme gibt (schwere Kindheit und so... na klar, waren ja auch beim Bund).
Obwohl, legen wir mal die Karten auf dem Tisch: Aus meiner Sicht gehört z. B. Kinderschändern und Mördern die Rübe runtergehobelt.
Klingt fies, ist allerdings meine persönliche Meinung, ohne dass ich mir rausnehmen will zu behaupten, dass dies die Lösung ist, welche der Allgemeinheit am dienlichsten ist... es wäre aus meiner Sicht aber vermutlich auch nicht die dümmste Variante.
Die heutigen Justizvollzuganstalten schrecken keinen mehr ab, manch einer soll sogar lieber dort seinen Tag verbringen als daheim.


Und nun mag ich noch einmal ein bissl abschweifen:

Freiheit, die ja so gern und oft gefordert wird, ist ein ziemlich mächtiger Begriff und kann regelrecht zur Bürde werden.
Viele Leute sind schon mit der Freiheit überfordert, eine einzige, winzige, wichtige Entscheidung zu treffen, weil sie Angst vor den
Konsequenzen haben, die eine falsche Entscheidung mit sich bringt.

Die Menschheit ist wie eine Sammlung von Schafherden. Viele blöken herum, einige wenige sagen wo es langeht und einige wenige passen auf, dass es gesittet abläuft. So, und nur so, kann man dafür Sorge tragen, dass die mittlerweile über 6 Milliarden Schafe nicht anfangen, sich gegenseitig aufzufressen.

Ist zwar dichter an der Big-Brother-Vision als am Ideal der absoluten Freiheit, scheint aber im Groben zu funktionieren.
Es mag ja nicht auf jeden zutreffen, aber ein Großteil der Menschen will gelenkt werden, braucht Regeln und ist froh, wenn man sich nicht zu viele Gedanken machen muss.
Die meisten Menschen sind unglaublich leicht zu lenken, es ist geradezu lächerlich einfach, Bedürfnisse zu wecken und Abhängigkeiten zu schaffen, egal, ob diese nun materieller oder politischer Art sind.

Es geschieht viel Unrecht auf der Welt, viel zu viel. Und doch würde sich genau gar nichts ändern, wenn man die heutige Gesellschaft umkrempeln würde.

Erinnert mich irgendwie alles an "Die Farm der Tiere". Irgendwer hat da auch irgendwas von Freiheit erzählt (nicht gegen dich persönlich gerichtet, Silent).

Wie ist denn eigentlich die Definition von Freiheit? Wann ist man "frei"?
 
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proteus

Langelandapfel
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Da die Äusserungen des Threaderöffners, wie üblich, von demagogischen Verdammungen nur so strotzen, hier wieder ein extrem staatsfeindliches Vokabular gepflegt wird und die Posts klingen wie Edes kommunistischer schwarzer Kanal, hagelt es wieder. Aus dem Grunde schliesse ich zur Wahrung des Forenfriedens.
Ein Forum wie dieses ist keine geeignete Plattform, um diese verschwurbelten Absonderungen zu diskutieren, da ist die kommunistische Plattform sicher besser geeignet.
 
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