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Scott Forstall: iOS-Chef, Jobs-Liebling und nun bald ohne Job [Kommentar]

Christian Blum

Goldrenette von Blenheim
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Zugegeben, Mitleid kann man sich bei der gestrigen Nachricht über die Personalveränderungen in der Apple-Chefetage locker sparen. Browett hat einen fürchterlichen Job gemacht, der das Gegenteil von dem war, was Rob Johnson seinerzeit tat, und Scott Forstall scheint ein Einzelgänger gewesen zu sein, der sich auf seiner Herkunft aus der Jobs-Ära Ende der Neunziger auszuruhen schien. Da die Konten beider Ex-Chefs jedoch prall gefüllt sein dürften, müsste eine Zeit ohne Anstellung überbrückbar sein. Interessanter sind allerdings die Hintergründe, insbesondere wenn es um die Kündigung von Scott Forstall geht. GigaOM weiß mehr.[PRBREAK][/PRBREAK]

Forstall, der in den letzten Jahren vor allem mit Siri und Maps beschäftigt war, hat Fehler gemacht. Diese hatten vor allem die Kunden auszubaden, da Siri und Maps keine guten Produkte waren und es zum Teil heute noch nicht sind. Was bei Siri noch unter der "Ist ja Beta"-Fahne zu verkraften war, sorgte spätestens bei Maps für Bauchschmerzen: Viele offensichtliche Fehler, überhastete Einführung und kein wirklicher Grund für einen Startschuss zum jeweiligen Zeitpunkt, wo es soweit war.

Der Chef hinter beiden Produkten, Scott Forstall, stand jedoch zu 100% hinter seiner Arbeit. Man sagt, er habe die Entschuldigung für Maps, welche kürzlich durch Tim Cook an die Öffentlichkeit ging, nicht unterzeichnen wollen. Warum, ist wohl sein Geheimnis. Fakt ist, Maps war und ist ein Produkt, welches als Alternative an der Seite von Google Maps heranreifen hätte müssen und dem Nutzer nicht als fertiges Gericht mit iOS 6 aufgezwungen werden durfte. Bewohner von stark bewölkten Gebieten wissen, wovon die Rede ist.

Das Team um Apple scheint das auch so zu sehen. Im Artikel von GigaOM ist die Rede von kleineren internen Feierlichkeiten wegen dieser Entscheidung. Forstall, der über NeXT mit Jobs zu Apple kam, war seit ewigen Zeiten an Bord. Doch seine Arbeit und seine Entscheidungen ernteten in den letzten Jahren viel Kritik, die er nicht wahrgenommen zu haben scheint. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein virtueller Ledereinband für iCal, ein Shredder für Passbook-Einträge oder andere skeuomorphistische Grausamkeiten so lange überleben konnten.

Zudem, so will man es aus engsten Kollegenkreisen erfahren haben, war Forstall ein Chef Marke "ausgefahrene Ellenbogen", der sich weder mit Mansfield und Eddie Cue, noch mit Jony Ive gut verstand. Und wer sich bei Apple nicht mit Ive versteht, hat ein Problem. Nicht weil Ive eine starke Linke hat, sondern weil jeder Chef bei Apple "bares Geld" in Form von Aktienkursänderungen wert ist. Und sollte es jemals passieren, dass ein Sir Jonathan Ive Apple verlässt, dürften viele Anleger ihr Geld auf andere Weise investieren. Forstall konnte hier nicht gewinnen.

Und jetzt? Alles wird besser? Wir werden sehen, denn Forstalls Aufgaben wurden verteilt. Jonathan Ive übernimmt das Design, Eddie Cue kümmert sich um Siri und die Schande namens "Maps", und Craig Federighi übernimmt die iOS-Software.

Sollten sich die neuen Chefs einigen können, was Änderungen angeht, so dürfte iOS sich in den kommenden Jahren sehr stark verändern. Die Chancen sind da, die Weichen gestellt - die Frage ist, wer fährt die Draisine und wie gut ist man im Takt.

Scott-Forstall-WINNING.jpg
 
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laufix

Jonagold
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Nun ich erwarte gerade beim Design richtig viele Änderungen - und ehrlich gesagt mit Ive wird das auch passieren und das nicht zu wenig. Ich denke der richtige Schritt - wir werden sehen...
 

elsi

Martini
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Super Artikel Christian! :)
Auf mich hat Forstall bei den Keynotes immer sehr verbissen und nicht gerade sympathisch gewirkt. Die Personalveränderungen werden schon gut überlegt sein ;)
 

Paul_

Niederhelfenschwiler Beeriapfel
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Gutgut, man hat also einen Sündenbock für das Kartendesaster. Besser wird es davon nicht und der wird nicht alleine Google Maps von jedem iPhone gelöscht haben.

(Mag sein, dass er einen großen Teil der Schuld trägt, aber es bleibt ein Großkonzern, wo es eigentlich Kontrollstrukturen und ähnliches geben sollte..)
 

Balkenende

Manks Küchenapfel
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Wenn der Manager etwas unfertiges freigibt:

Wer soll denn sonst verantwortlich sein?

Ein guter Manager hätte alles dafür getan, das System das eine verbleibende Jahr, in dem der Vertrag mit Google noch läuft, zu verbessern.

So hat er das sehr wohl zu verantworten. Schuld und Verantwortung sind zwei Dinge.
 

BriSpe

Schöner von Nordhausen
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Finds gut, dass Ive sich jetzt ums Interface kümmert. Sehe da nur Vorteile.
 

speedlimiter

Reinette Coulon
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Auch wenn ich mit den Aussagen zu den ganzen Leinenhintergründen und Lederinfassungen konform gehe, der Shredder in PassBook ist endgeil PUNKT

Man muss nicht jede Spielerei oder jeden Schnörkel gleich als Skeuomorphismus betrachten, auch wenn das Wort ganz groß in Mode gekommen ist. Solange die Funktion dahinter nicht ansteht, ist das alles ok und trägt auch zum Wiedererkennungswert des OS bzw. der Marke bei.
 

Korindenkacker

Horneburger Pfannkuchenapfel
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(Mag sein, dass er einen großen Teil der Schuld trägt, aber es bleibt ein Großkonzern, wo es eigentlich Kontrollstrukturen und ähnliches geben sollte..)


Das behauptet doch auch niemand, auch wenn man es in diesem Artikel leicht hineininterpretieren könnte.

Noch eine Kleinigkeit zu Maps: ich hatte vor kurzem ein iPhone mit iOS5 in der Hand mitsamt Google Maps, klar sind Kartenmaterial und auch Suchergebnisse drastisch besser als bei Apples Variante, aber in Sachen Geschwindigkeit, Dynamik, Design und Funktionalität finde ich Apple Maps besser.

Scott Fostall war bei Präsentationen immer äußerst aufgeregt, aber dennoch hat man gespürt das er absolut überzeugt ist von dem was er macht, das empfand ich als potentieller Käufer als recht angenehm.
 

larsfreiburg

Apfel der Erkenntnis
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"Skeuomorphismus": Wieder was gelernt! Meine Meinung: Bei Emulationen von bekannten Geräten (z.B. Synthesizern) find ich das Klasse, den iCal-Look finde ich grausig!
 

Flak

Golden Delicious
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Was ist den ein "Skeuomorphismus"? Noch nicht mal der Online Duden kennt das!
 

ebiont

Granny Smith
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Was ist den ein "Skeuomorphismus"? Noch nicht mal der Online Duden kennt das!


oder ohne verlinkung zum Direktlesen:
Das Wort “Skeuomorphismen” bezeichnet Objekte, die bestimmte optische Eigenschaften besitzen, welche ursprünglich zur Funktion dienten oder aufgrund des Materials vorgegeben waren, mittlerweile aber nur noch zur Zierde dienen.

Quelle (halt doch mit link):
http://tabletcommunity.de/21704/skeuomorphismus-warum-ex-designer-genug-von-ios-und-macos-haben/
 

skepsis

Westfälische Tiefblüte
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Mitleid kann man sich bei der gestrigen Nachricht über die Personalveränderungen in der Apple-Chefetage locker sparen. [...] Da die Konten beider Ex-Chefs jedoch prall gefüllt sein dürften, müsste eine Zeit ohne Anstellung überbrückbar sein.

Als ob es dabei um Geld ginge. Forstall "muss" schon lange nicht mehr arbeiten. Aus Sicht von Forstall wird dies eine Demütigung sein und der Verlust von sehr viel Ansehen. Und nicht zuletzt ein Job, der zu den begehrtesten der Welt gehört! Das wiegt sehr viel schwerer!
 

SeptimusFlyte

Kaiserapfel
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Warum wird der Ledereinband von iCal als skeuomorphistische Grausamkeit bezeichnet???

Gerade solche liebevollen realistischen Details, wo man fast gar nicht das Gefühl hat mit einem Computer zu arbeiten, liebe ich an der Apple-Welt und das hat mich u.a. auch hierher gebracht!

Sonst kann ich ja gleich wieder zu Windows wechseln....
 
Registriert
28.06.11
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Doch seine Arbeit und seine Entscheidungen ernteten in den letzten Jahren viel Kritik, die er nicht wahrgenommen zu haben scheint. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein virtueller Ledereinband für iCal, ein Shredder für Passbook-Einträge oder andere skeuomorphistische Grausamkeiten so lange überleben konnten.

Heißt das der Ledermist wird wieder "rausgepatcht"? Das gesamte Design von Lion (oder eben Mountain Lion) ist super, nur Kalender und Notizbuch haben mich von Anfang an gestört. Was bringt es mir, wenn ich ein System habe, bei dem die Entwickler endlich mal ins Design eingepasste Programme veröffentlichen, wenn die Apple eigenen Designer dann so einen Mist fabrizieren?
 

Christian Blum

Goldrenette von Blenheim
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Warum wird der Ledereinband von iCal als skeuomorphistische Grausamkeit bezeichnet???

Gerade solche liebevollen realistischen Details, wo man fast gar nicht das Gefühl hat mit einem Computer zu arbeiten, liebe ich an der Apple-Welt und das hat mich u.a. auch hierher gebracht!

Sonst kann ich ja gleich wieder zu Windows wechseln....

Weil es ein subjektiver Kommentar ist, und ich das Design nicht mag.
 

C64

Kaiser Alexander
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3.957
Weil es ein subjektiver Kommentar ist, und ich das Design nicht mag.
Und da sind wir uns endlich mal einig ;)
OS X hat es beispielsweise seit... da muss ich jetzt wirklich überlegen.... ... sehr langem ( ;) ) nicht geschafft, wieder zu einem wirklich einheitlich Design zurückzukehren. iCal, Finder, iTunes, Mail... irgendwie war alles immer etwas anders. Es wurde immer wieder besser, aber vollständig abgeschlossen war die Verschmelzung nie. Und dann kam dieser plötzliche Wechsel, der nicht mehr das Ziel hatte, die UI wieder zusammenzuführen, sondern sie absolut und vollständig zu zerschlagen. iCal schaut ganz anders aus wie Mail, wie Notizen, wie,... Schlimmschlimm. In meinen Augen.

Ein klares, professionelles, konsistentes Design und basta. Und das sowohl für OS X als auch für iOS!
 
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