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Leopard - Das Review für Unschlüssige

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Die Applefans haben wie verrückt darauf gewartet und nun ist es da: OS X Leopard erschien mit einiger Verspätung und unter gigantischen Erwartungen - nach dem Flop von Windows Vista wartete die Technikwelt auf das Betriebssystem, dass zukunftsweisend sein soll. Seit Freitag ist es frei erhältlich und bewährt sich in den Arbeitszimmern - doch bei allem Tamtam bleiben für den normalen Heimanwender Fragen: Lohnt sich der Umstieg? Sollte ich noch warten? Läuft Leopard überhaupt auf meinem Mac?

Generell hält Apple seine Versprechungen: Als klassische Aussage hat sich bereits eingebürgert, dass Leopard keine Revolution, sondern eine Evolution sei - jedoch eine sehr gelungene. Wer Leopard startet, wird sich als OS X - Nutzer sofort zu Hause fühlen - die vorgenommenen Änderungen sind elegant und subtil gelöst und bestätigen erneut das Qualitätskredo Apples. Unter den großen Neuerungen findet man die Alltagsprobleme:

Backups übernimmt jetzt das vollautomatische "Time Machine", welches in der Tat die wohl einfachste Backuplösung ist, die es jemals gegeben hat - Festplatte auswählen, einen großen Schalter umlegen und beruhigt sein. Time Machine ist sowohl in der Lage, Änderungen zu protokollieren und gegebenenfalls wiederherzustellen, als auch eine komplette Systemrettung durchzuführen. Ohne großen Aufwand ist man also in der Lage, entweder nur das wichtige Gesprächsprotokoll auf den Stand von letzter Woche zurückzusetzen oder das abgerauchte System komplett neu aufzusetzen.
Die Mühseligkeit, für einen kurzen Blick in ein Dokument direkt ein Programm starten zu müssen, will Apple mit dem Konzept "QuickLook" abschaffen: Im Finder findet man nun ein Auge, welches auf Knopfdruck einen Blick in Präsentationen, Musikstücke, Videos und viele mehr liefert, ohne das ein eigenes Programm gestartet wird. QuickLook selber ist für Programmierer hervorragend dokumentiert und man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Wochen praktisch jeder Dokumententyp mit QuickLook kompatibel sein wird.
Ebenfalls verbessert wurde die allgemeine Arbeitsorganisation mit dem Mac: Wer schon immer das Gefühl hatte, er bräuchte einen Arbeitsplatz wie Al Gore, wird sich über Spaces freuen: Spaces virtualisiert vier verschiedene Bildschirme, zwischen denen auf Knopfdruck hin- und hergewechselt werden kann. Derartige Versuche wurden schon oft unternommen, jedoch erscheint Spaces deutlich eleganter und flüssiger und wird auch die Nutzer ansprechen, die andere Lösungen wie Virtue bislang zu überladen oder umständlich fanden. Auch die Arbeitsorganisation abseits des Computers hat Einzug in Leopard gefunden: Die berühmte "Getting Things Done" - Methode findet ihre Ehrung in einer Vernetzung zwischen Mail, Adressbuch und iCal. Mail unterstützt jetzt sowohl Notizen als auch Aufgaben, die genau wie eMails mittels IMAP synchronisiert werden können. Auch das neue Design versucht ein Stück weit, für Überblick zu schaffen: Eine neue Methode, Ordnerinhalte zu präsentieren liefert eine Technologie namens "Stacks", welche Ordnerinhalte auffächern lässt. Sämtliche Icons verfügen, sweit möglich, über eine Direktvorschau des Dokuments - was Hand in Hand mit CoverFlow geht, welches aus iTunes übernommen in jedem Finderfenster verfügbar ist und für eine größere Übersicht sorgt. Leider zeigt die Erfahrung, das CoverFlow nur bei Fotos wirklich sinnvoll ist - bei Dokumenten sollten clever gewählte Dateinamen für einen schnelleren Workflow sorgen.
Es gibt eine ganze Reihe weitere Änderungen, die zwar alle ganz schön sind, jedoch wie bereits erwähnt keine Revolution darstellen. Viele Aspekte des Systems wurden durchaus sinnvoll verbessert, jedoch sind sie in der Anzahl so viel und im Umfang so klein, dass es nur wenig Sinn macht, alle einzeln zu beschreiben. Was jedoch nicht missverstanden werden sollte: Es ist viel besser, alle Aspekte des Systems in kleinem Umfang zu verbessern, als nur in wenigen Punkten große Schritte zu machen und bestimmte Aspekte des Systems mit alten Problemen ausharren zu lassen. Einige Beispiele: Das AirPortMenü zeigt nun direkt an, ob ein System verschlüsselt ist oder nicht (jedoch leider weiterhin nicht, welche Signalstärke es hat). Die Unterstützung von Versehrten wurde verbessert und eine neue, menschlichere Stimme hinzugefügt. Viele melodische, lustige aber sinnlose Stimmen wurden dafür entfernt. Das iCal-Icon zeigt nun auch ungestartet das richtige Datum. Und, und, und.

Insgesamt ist Leopard ein voller Erfolg, was direkt zur nächsten Frage führt: Wann sollte ich es mir nun also zulegen? Leopard kommt bislang ohne größere Probleme aus. Dennoch ist es in einer professionellen Umgebung immer sinnvoll, etwa zwei Monate zu warten, damit sämtliche Fehler ausgeschlossen werden können. Wer die notwendigen Ressourcen mitbringt, kann eventuell auf einem Testmac schon einmal die wichtigen Programme des Betriebs testen und feststellen, ob noch Fehler vorliegen. Die Regel sollte das nämlich nicht sein. Eine herbe Enttäuschung wird es jedoch für Classic-Nutzer geben: Unabhängig von der Architektur des Computers enthält Leopard keine Unterstützung mehr für OS 9 - Anwendungen, auch nicht auf einem PowerPC-Mac. Dies ist allerdings auch kein Nachteil: Wer immer noch mit Quark 4 arbeitet, sollte sich ohnehin Gedanken machen, ob man in diesem Gebiet nicht so oder so seit langem einen Schritt nach vorne machen sollte. Wer einen guten Mittelweg gehen möchte, kann sich natürlich auch vom kompetenten Apfeltalk-Plenum beraten lassen: In unseren verschiedenen Spezialforen findet sich immer ein hilfsbereiter Mensch, der Fragen beantworten kann.
Privatanwender, die in der Regel so oder so nur Programme nutzen, die reibungslos mit Leopard funktionieren, können jetzt direkt zuschlagen: Das System wird ohnehin in den kommenden Wochen und Monaten nicht billiger und die neuen Features schreien danach, eingesetzt zu werden.

Ein wenig ratlos sind oft Nutzer mit älteren Macs: Läuft Leopard vernünftig? Lohnt sich das überhaupt? Apple selber setzt als Minimalanforderungen einen G4-Prozessor mit mindestens 867Mhz und 512MB RAM voraus. Wer also unter dieser Marke ist, sollte entweder bei Tiger bleiben, oder über einen neuen Mac nachdenken. Es gibt leider noch keine genauen Benchmarks, aber der subjektive Eindruck ist folgender: Man sollte eigentlich nicht weiter über Leopard nachdenken, wenn sich die Raubkatze mit 1GHz begnügen müsste. Obwohl die Minimalanforderungen erfüllt sind und Leopard an und für sich auch funktionieren würde, macht es wenig Sinn, es einzusetzen. Denn Leopard benötigt mehr Ressourcen als seine Vorgänger (Nicht viel, aber genug um spürbar zu sein) und alle Anstrenungen, den Workflow zu verbessern, sind freilich dahin, sobald man sich mit ruckelnden Fenstern begnügen muss.

Insgesamt bleibt zusammenzufassen, dass Leopard ein hervorragendes System ist, welches jedem Nutzer zu empfehlen ist. Umfangreiche Einzelschicksale, virtuelle Freudentränen und auch eventuelle Probleme finden sich wie üblich in den Tiefen des Apfeltalk-Forums.
 

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BusPfarrer

Dülmener Rosenapfel
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Seeeehr, sehr gutes und sachliches Review!

Allerdings hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen, siehe hier:

Unabhängig von der Architektur des Computers enthält Leopard keine Unterstützung mehr für OS 9 - Anwendungen, auch nicht auch einem PowerPC-Mac.

Müsste auf heissen. ;) *klugscheiß* :)
 

Soul Monkey

Gast
Nette Uebersicht der neuen Funktionen. :)

"Quick View" [...] Quick View [...] Quick View
heisst trotzdem QuickLook

Insgesamt ist Leopard ein voller Erfolgt, was direkt zur nächsten Frage führt:.
Jepp wenn der Leopard folgt, wird er ein Erfolg. :innocent:


Apple selber setzt als Minimalanforderungen einen G4-Prozessor mit mindestens 866Mhz.
Es sind sogar 867 MHz.


und irgendwo stand statt "soweit" sweit.
 

Magoonzy

Oberösterreichischer Brünerling
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Das iCal-Icon zeigt nun auch ungestartet das richtige Datum.

Ich habe meinen Mac ja noch nicht lange (6 Tage vor Leo), aber genau das hat mich immer gestört :)
Schön zu wissen, daß dies nun der Vergangenheit angehört. Leo kommt leider erst Dienstag/Mittwoch bei mir an. Ich warte vorallem auch auf Bootcamp (Anno 1701 :) )
 

aPuschel1972

Westfälische Tiefblüte
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und noch eine kleine Anmerkung: Es sind nicht nur 4 Spaces, sondern maximal 16.
Es können also Zeilen und Spalten hinzugefügt werden.
 

AgentSmith

Hochzeitsapfel
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Trotz kleinerer Ungenauigkeiten ein sehr gutes Review, da muss ich mich BusPfarrer anschliessen! :)
 

.holger

Borowitzky
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8.970
Das iCal-Icon zeigt nun auch ungestartet das richtige Datum.

Ich habe meinen Mac ja noch nicht lange (6 Tage vor Leo), aber genau das hat mich immer gestört :)
Schön zu wissen, daß dies nun der Vergangenheit angehört. Leo kommt leider erst Dienstag/Mittwoch bei mir an. Ich warte vorallem auch auf Bootcamp (Anno 1701 :) )

Das hat dich gestört? Ich finde es schade, dass der iCalDay nun seiner Grundlage beraubt wurde. :-c
 

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Ja, den hab ich auch gefeiert, aber zusammen mit ein bisschen Retro kann man den ja weiterfeiern :)
 

jollyjo

Cripps Pink
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08.02.07
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153
Jap, finde ich auch!

Ich werde mir den Leo sicher bald anschaffen, warte aber dennoch ein paar Tage ab. Aber sicher nicht so lange wie in meinem früheren Leben als Winuser. Da hat der Wechsel von Win2000 auf XP etwa 4 Jahre gedauert. :D
 

Phate

Celler Dickstiel
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797
Sehr schönes Review. Gut gemacht! :)

Was ich bei den Magazin-Artikeln irgendwie befremdlich finde:
Wenn ich einen störenden Rechtschreibfehler finde, würde ich das nicht öffentlich ins Forum schreiben, sondern dem Verfasser privat mitteilen. Wirkt irgendwie komisch, wenn ich einen schönen Artikel lese und darauf folgen dann erstmal 3 mahnende Postings über Flüchtigkeitsfehler des Verfassers.
 

kybdf2

Rheinischer Winterrambour
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923
Ist euch mal aufgefallen, dass man innerhalb der Stacks nicht scrollen kann? Das empfinde ich persönlich als Manko, denn: gesetzt den Fall, dass man, so wie ich, um die 100 Programme im Programme-Ordner hat, öffnen sich beim Klick auf den Stack nur die ersten 79, alles was bei mir nach Microsoft Office kommt, muss ich dann wieder aus dem Finder öffnen. Im Fächer-Modus werden sogar nur 9 Objekte angezeigt, aber da hätte man doch bestimmt spielend einfach eine Scrolling-Funktion einbauen können. Beim Tiger ging das ja auch noch mit den alten 2D-Menüs.

Und noch was: bei der Präsentation von Leopard auf der WWDC 2007 wurden einige Effekte in iChat gezeigt, z.B. dieses Star Wars Hologramm, oder die Wärmebildkamera, die nur auf die Person wirkt, nicht aber auf den Hintergrund. Und der Effekt, der nur die Person auf den Kopf stellt, aber den Hintergrund so lässt wie er ist. Diese Effekte sind jetzt in der Endversion einfach nicht mehr erhalten. Ich fühle mich betrogen ;)

Nein aber mal im Ernst: die beiden Sachen sind bisher die einzigen, die mir negativ aufgefallen sind, ansonsten finde ich, dass das Gesamtbild doch recht überzeugend ist und der umstieg von Tiger ging bei mir wirklich reibungslos. Hut ab, Apple, so wirds gemacht.
 

P.Stylez

Cripps Pink
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Es gibt leider noch keine genauen Benchmarks, aber der subjektive Eindruck ist folgender: Man sollte eigentlich nicht weiter über Leopard nachdenken, wenn sich die Raubkatze mit 1GHz begnügen müsste.

Hast Du es ausprobiert?

Mein subjektiver Eindruck ist, dass Apple bei Leopard das OS X Innenleben mal kräftig aufgeräumt hat und jede Menge überflüssigen und obsoleten Programmcode entfernt hat. Das Ergebnis davon ist, dass Leopard deutlich schneller rennt als es Tiger getan hat... Würde nun mal gerne wissen, ob Besitzer von älteren G4 Macs eine ähnliche Erfahrung gemacht haben oder ob das nur bei den neueren Intel-Macs und G5ern der Fall ist.
 

neohh

Fuji
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Würde nun mal gerne wissen, ob Besitzer von älteren G4 Macs eine ähnliche Erfahrung gemacht haben oder ob das nur bei den neueren Intel-Macs und G5ern der Fall ist.

Sowie mein Leopard da ist, werde ich mal die Hardware-Limits austesten. PowerBook G4 867 MHz und ein bis an die Zähne aufgerüsteter PowerMac G4 Quicksilver mit 2 GHz. Vielleicht krame ich auch noch einmal den Original-Prozessor des PowerMacs (733 MHz) hervor zum testen.
Insgesamt hege ich allerdings bisher nicht viel Hoffnung...
 
Zuletzt bearbeitet:

Apfel-Stefan

Eifeler Rambour
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29.12.06
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@P.Stylez:
Hast du Leopard auf deinem Mini G4 installiert wo das so gut laufen soll? Hab nämlich einen Intel 1,5 GHz Mini und überlege noch!
 

Gauki

Braeburn
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43
Danke, Felix und Glückwunsch zu diesem Artikel.
G.