Verkauf im App Store - Umsatzsteuer? Wo angeben? Wie angeben?

Entw007

Erdapfel
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Die Frage richtet sich besonders an die, die nicht als Kleinunternehmer unterwegs sind sondern das echt hauptberuflich bzw. als Gesellschaft machen: Wie schlüsselt ihr beim Finanzamt eure Einnahmen auf?

Habe bis jetzt in jedem Jahr den überwiesenen Betrag einfach immer nur als Einkommen verbucht, bei der Umsatzsteuererklärung überall "0" hingeschrieben und das war's, da ich dachte dass da niemand genau hinguckt bzw. Apple ja die Umsatzsteuer abführt. Nun wird mich aber in diesem Jahr der Spitzensteuersatz treffen, weshalb ich die Dinge nun doch korrekt abrechnen möchte, da meine Steuerberaterin meinte, dass das Finanzamt bei mir dann vielleicht doch mal nachhaken könnte.

Nun stellt Apple ja weder Rechnungen noch Belege o.Ä. aus. Es steht auch nirgendwo genau wie sie wo etwas abziehen und ob sie für mich auf Kommission im App Store anbieten oder ob die 30% eine "Gebühr" sind, die ich ja auch wieder als Ausgabe (wenn auch ohne Folge, aber man müsste es dann halt zumindest festhalten) aufschreiben müsste.

Bin gespannt auf eure Antworten, ein paar werden ja vermutlich in einer ähnlichen Situation sein wie ich.

Und ja, es gibt solche Threads in diversen Foren und überall steht, dass ich keine Umsatzsteuer abführen muss, was unterm Strich ja auch stimmt. Aber was ich bekomme/abführe und was ich angebe/gegenrechne/in Rechnung stelle usw. sind rechtlich leider sehr relevante Faktoren. Alle Threads, die ich gefunden habe, haben bei der Frage aufgehört.

Liebe Grüße ans Forum :)
 

Marcel Bresink

Hadelner Sommerprinz
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Es steht auch nirgendwo genau wie sie wo etwas abziehen und ob sie für mich auf Kommission im App Store anbieten

Dass Apple für europäische Entwickler auf Kommissionsbasis arbeitet, steht sehr wohl in dem 120-seitigen Vertrag, den man ja alle paar Monate neu bestätigen und digital "unterschreiben" muss.

Rechtlich sieht es damit so aus, dass Du jeden Monat auf Basis von Apples Auszahlung eine Rechnung an Apple Distribution International in Irland ausstellen musst (wobei es nicht wirklich nötig ist, die auch abzuschicken). Hierzu brauchst Du eine Europäische Umsatzsteuer-Identifikationsnummer. Bezüglich der Umsatzsteuer handelt es sich bei der Belieferung des App Stores um eine Erbringung von Sonstigen Leistungen im europäischen Binnenmarkt zwischen zwei Unternehmen. Damit besteht eine "Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers" (Reverse-Charge-Verfahren), d.h. Apple zahlt die Umsatzsteuer, Du berechnest nichts, was aber auf der besagten Rechnung so ausgewiesen sein muss.

Außerdem besteht die Pflicht, regelmäßig eine Zusammenfassende Meldung an das Bundeszentralamt für Steuern abzugeben, die bescheinigt, wieviel Umsatz im Reverse-Charge-Verfahren von Deiner Umsatzsteuer-ID an Apples irische Umsatzsteuer-ID geflossen ist.
 

Entw007

Erdapfel
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Super Antwort, danke Marcel! Habe ich noch nie gemacht, nicht eins davon o_O

Und auf der Rechnung gebe ich dann jede Position mit 0% Umsatzsteuer an oder was genau ist da nötig? Wenn du die Tage mal Zeit findest, mir evtl. mal einen Screenshot davon zu schicken (natürlich alles geschwärzt haha) dass ich mal ein Beispiel habe wäre das super lieb!

Oha alle Vierteljahr wollen die die Meldung haben, naja besser spät als nie haha
 

Marcel Bresink

Hadelner Sommerprinz
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Ich kann und darf hierzu keine offizielle Rechtsberatung geben. In dem obigen Beitrag sind aber alle notwendigen Fachbegriffe genannt, mit denen ein Steuerberater sich denken kann, wie das ganze von Apple organisiert ist. Das ist zugegebenermaßen kein einfaches Thema. Selbst die meisten Buchprüfer des Finanzamts müssen sich erst einmal informieren, wie das rechtlich zu bewerten ist.