Feature Suchmaschinen-Monopol: EU-Kommission wirft Google offiziell Verletzungen des Wettbewerbsrechts vor

Martin Wendel

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Die kartellrechtliche Untersuchung der Europäischen Kommission gegen Google, die bereits im November 2010 begonnen hat, kommt zu einem vorläufigen Ergebnis. Die EU-Kommission wirft dem US-Unternehmen vor, seine marktbeherrschende Stellung in Europa auszunutzen und damit den Wettbewerb zu behindern und den Verbrauchern zu schaden. Google muss nun eine Stellungnahme zu den angesprochenen Punkten abgeben. Sollte die weitere Untersuchung die Vorwürfe jedoch bestätigen, kann eine Strafzahlung in Höhe von bis zu 10 Prozent der jährlichen Einnahmen – rund 6 Milliarden US-Dollar – verhängt werden. Außerdem müsste Google seine Geschäftspraxis in Europa ändern. Getrennt von dieser Untersuchung möchte die EU-Kommission nun auch eine Kartellprüfung von Android einleiten.[prbreak][/prbreak]

Hintergrund der Kartellprüfung ist die Reihung der Suchergebnisse bei Google. Die EU-Kommission wirft Google vor, dass das Unternehmen seine eigenen Dienste vorrangig reihe und damit systematisch bevorzuge. Als Beispiel wird der Preisvergleichsdienst Google Shopping gennant, der bei Suchergebnissen besonders prominent platziert werden soll und dadurch die Konkurrenzfähigkeit von anderen Mitbewerbern beeinträchtig. Die EU-Kommission vertritt die Auffassung, dass Google diese Geschäftspraxis einstellen muss und Preisvergleichsdienste von Google in den Suchergebnissen gleichberechtigt behandeln muss. Google hat nun zehn Wochen Zeit, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen und eine förmliche Anhörung zu beantragen. Die bisherigen Stellungnahmen von Google hätten nicht ausgereicht, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken auszuräumen.

Unterstützung bei der Behandlung von Wettbewerbsfragen bei Suchmaschinen-Betreibern hat die EU-Kommission im November letzten Jahres vom EU-Parlament bekommen. Mit einer eindeutigen Mehrheit sprach sich das Parlament dafür aus, strengere Regelungen für Suchmaschinen-Betreiber umzusetzen. Langfristig sollen Online-Suchen von weiteren kommerziellen Dienstleistungen getrennt werden, um einer Bevorzugung von verknüpften Dienstleistungen entgegenzuwirken. Die USA warf der EU daraufhin vor, gezielt gegen US-Technologieunternehmen vorzugehen. EU-Kommissarin Margrethe Vestager sprach nun jedoch davon, dass dies nicht der Fall sei. Dies würde sich auch daran zeigen, dass ein Viertel der Beschwerden gegen Google sogar von US-amerikanischen Unternehmen ausgingen. „Wir wollen nicht in das Design der Webseite oder wie der Such-Algorithmus funktioniert eingreifen“, so Vestager. „Vielmehr geht es uns darum, dass Kunden sich sicher sein können, die besten Vergleichsangebote zu sehen.“

Bei der Kartellprüfung der Geschäftspraxis von Google handelt es sich nach der Kartellprüfung von Microsoft im Jahr 2004, bei dem das Unternehmen zu einer Strafzahlung von 1,7 Milliarden US-Dollar verdonnert wurde, um die bisher größte Wettbewerbsprüfung. Demnächst möchte die EU-Kommission außerdem eine Untersuchung von Android einleiten. Die Kommission will sich dabei auf die Frage konzentrieren, ob Google die Entwicklung und den Marktzugang konkurrierender mobiler Betriebssysteme, Anwendungen und Dienste zum Nachteil der Verbraucher und anderer Entwickler behindert hat.

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Via The Verge & EU-Kommission
 
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Greenie77

Gelbe Schleswiger Reinette
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Die behindern keinen Wettbewerb. Es gibt ja garkeinen zwischen Europa und US Unternehmen in dieser Sparte. Es besteht nämlich das Problem das keine einzige Firma hier das gleiche im Komplettpacket hier anbietet. Kann auch garnicht, weil mit unseren fast Gesetzeswust ala wir regeln alles wird hier niemals ein google etc. entstehen können.
 

Je9a

Roter Delicious
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Hintergrund der Kartellprüfung ist die Reihung der Suchergebnisse bei Google. Die EU-Kommission wirft Google vor, dass das Unternehmen seine eigenen Dienste bevorzugt reihe und damit systematisch bevorzuge. Als Beispiel wird der Preisvergleichsdienst Google Shopping gennant, der bei Suchergebnissen besonders prominent platziert werden soll und dadurch die Konkurrenzfähigkeit von anderen Mitbewerbern beeinträchtig. Die EU-Kommission vertritt die Auffassung, dass Google diese Geschäftspraxis einstellen muss und Preisvergleichsdienste von Google in den Suchergebnissen gleichberechtigt behandeln muss.

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Via The Verge & EU-Kommission

@Greenie77

Bei dieser Kartellprüfung geht es laut Artikel doch gar nicht um die Konkurrenz zu anderen Suchmaschinen sondern um die Arbeitsweise. Würde Google Suchergebnisse neutral liefern,gäbe es kein Grund Seitens der EU einzugreifen.
 
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Mac 2.2

Schweizer Orangenapfel
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Die EU-Kommission wirft Google vor, dass das Unternehmen seine eigenen Dienste vorrangig reihe und damit systematisch bevorzuge.

Na ja Google ist ein eigenständiges Unternehmen, daher können die ihre Dienste anbieten wie sie wollen. Es ist ja nicht so, dass die Google Suche eine Grundmittel zum Überleben ist (wie Wasser zB).
Anstatt da einen Riesenprozess aufzuziehen der wieder Unmengen an Geldern verschlingt, sollte man doch mal eher Internet Start-Ups in der EU gezielt fördern. Anstatt immer neidisch auf das Silicon Valley zu blicken und zu jammern:rolleyes:.

Zumal Google ja nicht die einzige funktionierende Suchmaschine auf der Welt ist…
 

Gotteszorn

Adams Apfel
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Es wird auch langsam mal Zeit, dass die EU-Komission sich um wirklich wichtige Punkte kümmert und nicht um die Begradigung von Gurken.
Ich habe den Eindruck gewonnen, die Lobbyisten in Brüssel leisten exzellente Arbeit.
 
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LogicPro

Ribston Pepping
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Vor allem könnten die dann auch gegen Amazon Vorgehen. Da Amazon ausschließlich "Bestseller" jeglicher Art direkt beim Hersteller Konzern kauft und es selbst anbietet. Und natürlich immer als Prime und in dem Top Positionen ist. Somit haben es die Verkäufer/Händler von Amazon ziemlich schwer ihre Produkte dort anzubieten.
 

Farafan

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Na ja Google ist ein eigenständiges Unternehmen, daher können die ihre Dienste anbieten wie sie wollen. Es ist ja nicht so, dass die Google Suche eine Grundmittel zum Überleben ist (wie Wasser zB).
Moment.

Hier geht es wie damals bei MS um die Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung. Von daher ist das Verfahren begründet und sinnvoll.
Man muss den Herrn Amerikanern einmal klar machen das glücklicherweise noch nicht alle Methoden der USA bei uns in Ordnung sind.

Aber mit TTIP wird das wohl anders werden.
 
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NY152

Cripps Pink
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Das ist wieder so eine Aktion des Sozialismus in Reinkultur. Bietet jemand ein Produkt an, welches erfolgreich ist, wird er solange schikaniert bis dem nicht mehr so ist.
 

Gotteszorn

Adams Apfel
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Das ist wieder so eine Aktion des Sozialismus in Reinkultur. Bietet jemand ein Produkt an, welches erfolgreich ist, wird er solange schikaniert bis dem nicht mehr so ist.

Ich würde eher sagen: Marktwirtschaft.
Es gibt in dieser Regeln die eingehalten werden müssen, ansonsten wäre die verbotene Übernahme von Tengelmann durch Edeka exakt die gleiche Situation.
 

Roddan

Schöner von Nordhausen
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Bin ich hier auf Apfeltalk oder Bild.de ? Manche Kommentare trotzen nur so vor Unwissenheit
 
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Roddan

Schöner von Nordhausen
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Klärst du uns auch auf, oder wolltest du nur mal kurz ne Welle machen?

Wer den Text gelesen und verstanden hat, wird sicherlich nicht Wörter wie "Sozialismus" benützen.

Das was die Kommision hier macht ist vollkommen angebracht.
 

Ozelot

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- Google verdient mit Werbung.
Das ist altbekannt und deren Recht. Allerdings sollte man wissen,
das Google Analytics und Adsense auf fast jeder Seite gibt.
Getrackt wird man ja zusätzlich mit (Super) Cookies und den Daten im Browser Cache.
Bestimmte Sucheinträge werden vor anderen gelistet, Google kann das beeinflussen wie sie wollen.
Selbst wenn man keine Google-Diesente benutzt, wird man von Google getrackt.

- Google Search hat einen Marktanteil (weltweit) von 71% und in Europa 93%)
und Google speichert jede Suchanfrage 18 Monate.
- Youtube (Google) ist Marktführer bei Online-Videoportalen
- Google Maps ist Marktführer bei Kartendiensten
- Google Mail ist Marktführer bei Mail-Providern
- Der Android-Marktanteil liegt bei 85% weltweit
Und Android breitet sich in sämtliche Bereich aus, vom Auto bis ins Wohnzimmer.

Und das alles war nur bekannteste. Google ist in unzähligen Bereichen tätig, bis in den Medical-Bereich. Google will sogar zum Provider werden, in Regionen wo es kein Internet gibt.

Ich würde sagen, Google ist vielleicht der mächtigste Konzern der Welt.
Angst ist das falsche Wort, aber man sollte das alles mit Vorsicht genießen.

Zweifellos liefert Google eine sehr gute Qualität ab, bei der Suche und Karten die mit Abstand beste. Aber das ist alles nicht umsonst, wie man es glaubt. ;)

Und zu Apple. Auch die sind keine Heiligen, darum nutze ich nur das nötigste von Apple.
Ich habe einen AppStore-Account, mit den ich auf dem Mac und dem iPhone Applikationen laden kann.
Mehr nicht. Ich will diese Cloud von Apple genau so wenig wie die von Google, oder MS.
Dazu nutze ich kein Siri und Touch-ID.
Man muss halt für sich selber einen Kompromiss finden, wie viel Comfort man für Daten hergibt.

Die Behörden und Ämter schleudert schlampen mit euren Daten, dagegen kann man sich NICHT wehren.
Und die Geheimdienste kriegen eh alles raus, da braucht man sich keine Illusionen machen. :)
 
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Tofffl

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Ich würde eher sagen: Marktwirtschaft.
Es gibt in dieser Regeln die eingehalten werden müssen, ansonsten wäre die verbotene Übernahme von Tengelmann durch Edeka exakt die gleiche Situation.

In der Marktwirtschaft gelten die Regeln des Marktes, nicht die von Politikern.
 

Tofffl

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Marktversagen gehört zu einem Markt/einer Marktwirtschaft dazu.
 

Tofffl

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Sag du mir doch zunächst mal, an welcher Stelle ich eine Wertung vorgenommen habe.