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Stil oder Style? - Gut gewandet durch den Alltag

markthenerd

Cellini
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Wenn's draussen so richtig heiss ist schwitzt man eben. Auf hellen Stoffen sieht man es halt schneller, auf dunklen entstehen früher oder später Flecken die vom Mineralstoff Verlust des Körpers stammen. Gedanken sollte man sich deswegen keine machen, es schwitzen alle.
 

landplage

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Schau dich mal in italienischen Metropolen um oder in einer anderen beliebigen Stadt im Ausland. Den Italiener erkennt man immer, den deutschen Touristen leider auch.
Das ist mir letztens in Helsinki aufgefallen: Die Einheimischen laufen nicht rum wie Modepüppchen, aber geschmackvoll angezogen. Das "untere Drittel" in Schnellschisser-Hosen, Ballonseiden-Anzügen und nackten Waschbärbäuchen gab es nicht.
 

double_d

Baumanns Renette
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@proteus
Im Sinne dieses Leitfadens bin ich mit all den Aussagen über anlassbedingte Kleidung bei Dir. Da gibt es nix dran zu rütteln.
Jedoch sollte man das auch so neutral wie möglich, so finde ich zumindest, rüberbringen, wenn es denn diesen Sinn verfolgt und nicht alles anderem außer dem eigenen Geschmack und der eigenen Meinung über Qualität und Aussehen die Grundlage nimmt.
Du redest zwar auch wie ich, nämlich wie Dir die Schnauze gewachsen ist, und ich gebe zu, dass dies auch oft nicht sofort einzuordnen ist und sich bei mir ebenso "überfahrend" anhören kann, aber Du hörst auch nicht richtig zu. Vielleicht willst Du auch nicht, aber dann wäre mein Post hier eh unnötig, was ich aber nicht glaube.

Ich habe z.B. nie gesagt, wer im Sommer keine kurze Hose trägt, ist bescheuert.
Zu sagen, wer im Sommer nicht in kurzer Hose rumläuft ist bescheuert ist wesentlich engstirniger als zu sagen, das man überwiegend korrekte Kleidung, im klassischen Sinne, trägt.
Ich sagte, wer bei 40 Grad im Schatten für chic und nicht anlassbedingt mit langer Hose, Lederschuhen und Socken rumläuft, der hätte einen Riss in der Schüssel.
("Du hast doch einen am Brett", "biste bescheuert?" oder "der hat nen Riss in der Schüssel" sind hier im Ruhrgebiet in solchen Zusammenhängen eher keine Beleidigungen sondern Ausdrücke der Verwunderung über eine Tätigkeit oder Aussage - Sorry dafür, aber das ist regionalbedingt natürlich nicht immer als solches zu verstehen)

Aber egal....jetzt und an der Stelle macht doch Deine Erfahrung mit langer Kleidung und auch in Bezug auf diesen Thread Sinn, wenn Du mir erklärst, dass z.B. eine lange Leinenhose aus dem und dem Grund besser wäre als ne Shorts oder eine kurze Hose....die gäbe es nämlich grundsätzlich auch nicht als Badehosenersatz, sondern durchaus auch in chic.

Wenn ein Großteil dieser Menschen sich tatsächlich aus Unwissenheit so kleidet, gibt es aber auch welche, die können tragen, was sie wollen und sehen immer aus wie ein Sack Kartoffeln. Da können die aber nichts für.

Hier in dem Thread hatte ich eher erwartet mit Leuten zu sprechen, die mir auf die Frage: "Sag mal, ist Dir nicht warm mit der Leinenhose und dem Poloshirt (mit hochgeklapptem Kragen ;) )?" eine Antwort geben würden, die erklärender Weise die Vorteile dieser Kombination im Sommer beinhaltet.
Aber anstelle dessen lese ich in den ganzen "vernünftigen" Absätzen immer mal wieder( und verstehe es vielleicht auch falsch), dass man aussieht wie sein eigenes Magengeschwür, und dass die meisten Anzüge nur zum Verbrennen taugen, dass alle wie auf Malle rumlaufen, optische Vergleiche des Outfits anderer mit Lepra usw.

Nach den ganzen NoGo Aufzählungen und den pauschalen Vergleichen mit Malletouristen ist aber der (vielleicht auch falsche) Eindruck eher einer, den ich jetzt auch pauschal äußern müsste und es deshalb nicht tue, weil er wahrscheinlich auch nur subjektiv von mir so empfunden wird. Aber ein solcher Vergleich, nur mal um diese beleidigenden Pauschalisierungen aus meiner Sicht zu verdeutlichen wäre:
Nackte, gepflegte Füße an einem netten Menschen sind mir im Übrigen lieber, als gelbzahnige, nach Nikotin stinkende Harvard-Studenten-Verschnitte.

Ich meine das auch alles nicht böse, aber sagen muss ich es einfach.
Hoffe es wird richtig verstanden.
 
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Fat_Toni

Roter Stettiner
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Sehr schöner Post double.
Auch wenn ich genug Selbstvertrauen habe, dass mich das nicht stört wenn mal jemand direkter ist.
Ich finds gut dass proteus seinen Standpunkt vertritt. Und ich finds gut wie die anderen wiederum ihren Standpunkt vertreten.
Und es ist ja hier wirklich noch im Rahmen des vertretbaren, ja ich musste sogar über das mit dem Magengeschwür lachen. Er will hier sicher keinen absichtlich beleidigen, und so kann man das alles ein bisschen lockerer sehen.
Und zumindest gegen schöne Frauenfüße hab ich nichts einzuwenden :)
 

double_d

Baumanns Renette
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Und es ist ja hier wirklich noch im Rahmen des vertretbaren, ja ich musste sogar über das mit dem Magengeschwür lachen. Er will hier sicher keinen absichtlich beleidigen, und so kann man das alles ein bisschen lockerer sehen.
Hoffe, es wird deutlich, dass ich das genauso sehe und nur eine möglich andere Form, wie es gemeint sein könnte hier anspreche.
Aus der Erfahrung sind nämlich oft auch solche Aussagen nicht nur einer "Kodderschnauze mit Herz", wie ich eine habe, zuzuschreiben, sondern tatsächlich so oberflächlich und herabwürdigend gegenüber anderen als dem Eigenen gemeint. ;)

Aber hier denke ich, dass wir uns alle noch auf einer Ebene befinden. :)
 

Bergfeld

Pomme au Mors
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Ich habe auf der letzten Hochzeit graue Nike Air Max mit Türkis, eine feine schwarze Jeans von Esprit, ein weises Hemd von S.Oliver, eine türkisene Krawatte von Olymp passend zu den Nike und ein schwarzes Sakko ebenfalls von S.Oliver getragen.
Hat mir gut gefallen und kam gut an.
 
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markthenerd

Cellini
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Irgendwo in dem reichlich lang geratenen Satz könnte noch das Wort "getragen" fehlen?
 

markthenerd

Cellini
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Ich musste den Satz mehrere Male lesen, es ist ja noch früh. Aber irgendwie schien mir einfach dieses ominöse Wort zu fehlen. Über die Lebenserfahrung des Hemdes mochte ich gar nicht mehr frotzeln. :D
 
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doc_holleday

Roter Herbstkalvill
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Offenbar, und das ist täglich ersichtlich, fehlt es den Leuten, insbesondere der Jugend, an dem notwendigen Wissen zu Anlässen und "Regeln", daher sehen die meisten auf Ihrem Abiball auch aus wie auf der Konfirmation und latschen in FlipFlops und Cargohose in die Oper.

Das ist ein Beispiel (also das letztere) über das ich mich herrlich (gut gelaunt!) aufregen kann. ;)

Diese sogenannte Regel die Oper oder das Theater nur elegant gekleidet zu betreten ist meiner Meinung nach wert in höchstem Maße unterminiert zu werden. Dieses nach außen zur Schaustellen von "hier spielt sich hohe Kunst ab, die ist nur den höher gestellten Bevölkerungsschichten vorbehalten" geht mir nämlich ziemlich gegen den Strich. Das sieht für mich nach einer Elite aus, die durch Präsentation von Statussymbolen versucht diejenigen fernzuhalten, die sie selbst nicht zur Elite zählen.

Beim Besuch der Oper geht es um die Kunst und damit um deren Inhalte. Die Fähigkeit diese zu genießen oder gar zu verstehen, hängt in keinster Weise von der Wahl meiner Bekleidung ab. Den Respekt gegenüber der Kunst oder dem Künstler drückt man doch nicht mit feinem Hemd und edlem Sacko aus. Die Auseinandersetzung mit dem Werk ist das, was meiner Meinung nach zählt und dem Schaffer Respekt zollt.

Daher gehe ich ins Theater oder die Oper in der Bekleidung, die ich auch für alle anderen privaten Anlässe tragen würde. Für eine Idee siehe markthenerds Auflistung der "untragbaren" Bekleidung ;).
 
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Pomme au Mors
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Ich musste den Satz mehrere Male lesen, es ist ja noch früh. Aber irgendwie schien mir einfach dieses ominöse Wort zu fehlen. Über die Lebenserfahrung des Hemdes mochte ich gar nicht mehr frotzeln. :D

Ich hab irgendwas von Hochzeitsoutfit gestern gelesen und dachte ich gebe meinen Senf auch dazu. :)
Ist aber auch im nicht ganz klaren Zustand geschehen. :D
 

mkr*

Murer Reinette
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Das ist ein Beispiel (also das letztere) über das ich mich herrlich (gut gelaunt!) aufregen kann. ;)

Diese sogenannte Regel die Oper oder das Theater nur elegant gekleidet zu betreten ist meiner Meinung nach wert in höchstem Maße unterminiert zu werden. Dieses nach außen zur Schaustellen von "hier spielt sich hohe Kunst ab, die ist nur den höher gestellten Bevölkerungsschichten vorbehalten" geht mir nämlich ziemlich gegen den Strich. Das sieht für mich nach einer Elite aus, die durch Präsentation von Statussymbolen versucht diejenigen fernzuhalten, die sie selbst nicht zur Elite zählen.

Beim Besuch der Oper geht es um die Kunst und damit um deren Inhalte. Die Fähigkeit diese zu genießen oder gar zu verstehen, hängt in keinster Weise von der Wahl meiner Bekleidung ab. Den Respekt gegenüber der Kunst oder dem Künstler drückt man doch nicht mit feinem Hemd und edlem Sacko aus. Die Auseinandersetzung mit dem Werk ist das, was meiner Meinung nach zählt und dem Schaffer Respekt zollt.

Daher gehe ich ins Theater oder die Oper in der Bekleidung, die ich auch für alle anderen privaten Anlässe tragen würde. Für eine Idee siehe markthenerds Auflistung der "untragbaren" Bekleidung ;).

Danke, der Beitrag spricht mir aus der Seele. Dieses ständige Beurteilen nach dem Äußeren anderer Personen geht auch mir auf den Strich. Stil und Anmut kommt nicht nur durch außen, zu gewissen Teilen von Innen.
 

double_d

Baumanns Renette
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Danke, der Beitrag spricht mir aus der Seele. Dieses ständige Beurteilen nach dem Äußeren anderer Personen geht auch mir auf den Strich. Stil und Anmut kommt nicht nur durch außen, zu gewissen Teilen von Innen.
Sorry, ich will Dich echt nicht vorführen oder mich auf Deine Kosten lustig machen. Wirklich nicht. Glaub mir.
Aber der Post ist (nicht inhaltlich, sondern ausdruckstechnisch ) Comedy pur. :)

Ein ehrliches und herzerfrischendes Danke dafür. :)
 

proteus

Langelandapfel
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Jetzt das wieder. Haben wir in diesem Thread alle 15 Seiten, immer gemischt mit dieser Klassenkampf Polemik. Daher mein Eingangspost, den Raven zitierte. Natürlich KANN jeder tragen, was er möchte. Die Frage ist doch, WARUM er es tut.
Oder andersherum, warum muss ich mich ständig rechtfertigen, wenn ich korrekt gekleidet bin, anstatt der Rest sich rechtfertigen sollte, weil er so scheisse aussieht.

Natürlich sagt die Kleidung nichts über den Charakter oder "Wert" eines Menschen aus und selbstverständlich kann ich eine Oper auch in kurzer Hose geniessen oder im T-Shirt ein ausgewiesener Experte der Barock Musik sein. Es geht aber auch um Respekt, Wertschätzung und Rücksichtnahme. Gegenüber dem Ereignis, dem Umfeld oder auch dem Partner. Natürlich kann ich auch in Flip Flops im vier Sterne Restaurant schlemmen. Ich bezahl ja schliesslich dafür, Was schert es mich, dem Nachbartisch meine Hornhaut an den Füssen zuzumuten. Meine Frau, die sich ins kleine Schwarze geworfen hat, kennt mich auch, von daher brauche ich kein Hemd, das geile AC/DC Shirt reicht auch.

Und darin liegt das Hauptproblem begründet, das heute nahezu alles gesellschaftlich akzeptiert ist. Der Hang zur Individualisierung des Individuums wird als Grundrecht verstanden, Rücksicht auf gesellschaftliche, intellektuelle oder sonstige Gepflogenheiten findet unter dem Credo "Ich, Alles, Sofort" nicht mehr statt. Der Deutsche hat es einfach verlernt und eifert stattdessen vermeintlichen Vorbildern nach. Bei der Flut der Kreaturen, die fliessend vom HarzIV Empfänger zum Superstar / Daily Soap / Schauspieler usw. mutieren, kann sich jeder ausmalen, wie das ausgeht.
Ein Anzug ohne Krawatte kann gut aussehen, das setzt aber voraus, das man den Anzug, die Krawatte und den gesellschaftlichen-kulturellen Kontext dahinter verstanden hat.

Trägt man den Anzug beispielsweise statt mit Krawatte mit einem Ascot, was ich durchaus gerne tue, wird man schon wieder schräg angeschaut und in aller Regel, je nach Umfeld, als schwul, arrogant, albern oder altmodisch bezeichnet. Es fehlt der Masse schlicht an Erfahrung. Schaut man alte Fotos aus den 30er-60er Jahren an, war das durchaus gängig, ja sogar hip.
Letztlich ist es bei diesem Thema wieder so, das es kein Schwarz und Weiß gibt, sondern nur eine endlose Aneinanderreihung von Grau. Abhängig vom Beruf, sozialem Umfeld und Alter wird die Wahrnehmung und Bewertung dieser "Kleidung" weit auseinandergehen.

Im Vorort, der Kleinstadt oder dem deutschen Mittelstand ist man mit dieser Kombi sicher die coolste Sau am Platze. Und bis Mitte 20 kann man so gerüstet sicher den Latin Lover geben. Im konservativen Umfeld und einem gewissen Alter tut man das einfach nicht, wirkt per se lächerlich oder hat schlicht nie darüber nachgedacht.

Das Problem ist also eher ein soziokulturelles, in Deutschland ein Ergebnis verfallender Werte, mangelnder Disziplin und kleinbürgerlicher Gleichmacherei. In einem Land mit einer derartigen Eliteparanoia, dem fast schon manischen Bedürfnis nicht aufzufallen und 68er motivierter Gleichmacherei, ist eine solche Diskussion von vornherein ebenso fruchtlos wie zum scheitern verurteilt.
Die zahlreichen, ergebnislosen Threads gleichen Inhalts zu diesem Thema belegen es.
Solange das Mittelmaß regiert und jedem eingeredet wird, er habe alle Rechte auf Alles ohne entsprechende Leistungsbereitsbereitschaft, in einer derart erregungsgesteuerten Neiddemokratie wie der Deutschen, werden solche Diskussionen immer scheitern, weil sie schlicht als unnütz empfunden werden.

Die Allmacht der Mehrheit ist dann besonders fürchterlich, wenn sie eine Allianz mit der Mittelmässigkeit eingeht. Das ist in Deutschland seit 50 Jahren der Fall.
Und nein, das hat nichts mit Geld zu tun. Camp David und Jack Wolfskin ist nicht billig, auch wenn es so aussieht. Das hat eher etwas damit zu tun, das sich der Mittelstand in Deutschland weitestgehend nur noch über Geld definiert. Die früheren Ideale dieser Schicht, das sgn. Bildungsbürgertum, geprägt von humanistischen Werten, ist tot.

Es ist also nicht das Problem, das man es könnte, sondern das man es nicht will mit der Begründung von Bequemlichkeit, eigener Entfaltung oder schlichtweg Gedankenlosigkeit.

Auf der Durchreise war ich Freitag Abend auf einer öffentlichen, festlichen Abendveranstaltung. Gut, es war heiss, aber ausser mir war unter 2500 Gästen nur noch ein Anderer, der überhaupt ein Sakko trug. ( Der männliche Part des Pärchens mit dem wir uns trafen ) Alle anderen Männer trugen, wenn es hoch kam, lange Hosen und ein Kurzarmhemd. Die gefühlte Hälfte kurze Hosen, Badelatschen und bunte Shirts. Die Damen dieser Herren waren in der Regel 3 Stufen besser gekleidet. Aber mit genügend Bier geht das schon. Sicher tut es dem Musikgenuss keinen Abbruch, wenn ich kaum etwas anhabe. Aber ist das dem Anlass angemessen? Wie sieht es mit Respekt gegenüber den anderen Gästen aus? Und, vor allem, warum macht man sich über mich, im Dinner Jacket, lustig?

Was soll ich dem Frosch vom Meer erzählen, kennt er doch nur seinen Teich.
 

markthenerd

Cellini
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Ich möchte dem anfügen, wer darauf steht im Kartoffelsack unterwegs zu sein, dem sei das belassen. Es wird jedoch niemand gezwungen dies lautstark als "ich-darf-doch-wie-ich-will" Statement raus zu lassen.

Kuriose Beispiele sehe ich beinahe täglich, vor allem unter jüngeren Pärchen. Sie gestylt wie aus der Vogue, er wie der allerletzte (darf ich hier nicht sagen).
 

Bovary

Starking
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@proteus Das ist doch mal ein Wort. Mir waren nur Worte wie Leprakranker, Magengeschwür usw. zuwider. Das liegt zum Einen daran, dass ich es allgemein nicht gut finde, Misfallen über Krankheitsbilder auszudrücken (Augenkrebs ist auch so ein Unwort) zu Anderen suggeriert es eine gewisse Überheblichkeit, die der "gut gekleideten Schicht" gerne nachgesagt wird.

Ich für meinen Teil muss aber auch sagen, dass ich z.B. in der Oper noch nie Besucher in FlipFlops oder ähnlich unpassender Bekleidung wahrgenommen habe....wobei ich durchaus auch feststelle, dass Schuheputzen zu den langsam aussterbenden Kulturtechniken zu gehören scheint. Und natürlich zeigt man Respekt auch über sein Äußeres und nicht nur über die (behauptete) innere Auseinandersetzung mit dem Werk. Zumindest die Oper in Prag sieht sich veranlasst, auf ihrer Homepage einen entsprechenden Hinweis auf angemessene Kleidung zu veröffentlichen. Die können es sich anscheinend leisten. Ansonsten ist es wohl vielfach so, dass nicht angemessen gekleidete Besucher immer noch besser sind als gar keine Besucher?

Dass die Damen in der Regel 3 Stufen besser gekleidet sind, kann ich nach meiner Wahrnehmung auch gar nicht bestätigen. Aktuelles jährlich wiederkehrendes Beispiel: Mündliche Prüfungen (Berufsabschluss): Spaghetti-Top, bauchfrei, bunt lackierte Nägel an Füßen in dreckigen Schuhen gegenüber dem anderen Extrem total overdressed im Business-Kostümchen als wäre man schon 10 Jahre in leitender Position tätig. Sich "angemessen" zu kleiden, schaffen vielleicht 10% der Prüflinge. Männchen und Weibchen macht dabei keinen Unterschied.
 

landplage

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Für mich ist ein Opern- oder Theaterbesuch nicht die tägliche Normalität, sondern eine besonderer Anlaß, der mir am Herzen liegt, den ich mir bewußt leiste und auf den ich mich schon lange vorher freue. Das bedeutet für mich, daß ich auch mit der Kleidung dem Alltag entfliehe, meine Wertschätzung der Leistung der Künstler gegenüber zum Ausdruck bringe. Ich will den Abend genießen und nicht auf der Couch abhängen. Also ziehe ich nicht die Schlabberhose und die Biotreter an, sondern schlüpfe in Kleid, Strümpfe und Schuhe, die ich in der Zusammenstellung eher nicht im Büro oder beim Wochenendeinkauf tragen würde.
Und angemessene Kleidung muß nicht teuer sein, zumindest nicht, wenn ein TkMaxx in der Nähe ist. :) Da schlägt die Konzert- oder Theaterkarte schon ganz anders ins Budget.
 

landplage

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Sich "angemessen" zu kleiden, schaffen vielleicht 10% der Prüflinge.
Das ist das, was proteus wahrscheinlich meint: Das Wissen über angemessene Kleidung (angemessen der eigenen Persönlichkeit, dem Anlaß, dem Ort, den anderen Teilnehmern) fehlt. Und es fehlt sogar das Bewußtsein dafür, daß es solches Wissen gibt, es sich jeder aneignen kann und das es ein Gewinn ist, darüber zu verfügen.
 

double_d

Baumanns Renette
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@proteus Das ist doch mal ein Wort.
Ja? Ist es das? Er sagt doch eigentlich wieder nichts anderes als zuvor.
Als Einzelner über den Werteverfall einer ganzen Nation zu referieren macht es darüber hinaus auch nicht besser.
Von sich selbst als korrekt Gekleideter zu sprechen, während alle anderen scheiße aussehen ist jetzt besser?

Vielleicht ist es aber auch mein persönliches Problem. Ich will das nicht weiter ausrollen, denn der einzige Mensch, welcher immer und überall, in jeder Kultur und zu jedem Anlass korrekt und nicht etwa nur angemessen gekleidet ist, ist die Queen. ;)

Das hier ist ein Wort.....welches auch ohne weitere Polemik wirklich alles ausdrückt.
Das ist das, was proteus wahrscheinlich meint: Das Wissen über angemessene Kleidung (angemessen der eigenen Persönlichkeit, dem Anlaß, dem Ort, den anderen Teilnehmern) fehlt. Und es fehlt sogar das Bewußtsein dafür, daß es solches Wissen gibt, es sich jeder aneignen kann und das es ein Gewinn ist, darüber zu verfügen.