• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Viele hassen ihn, manche schwören auf ihn, wir aber möchten unbedingt sehen, welche Bilder Ihr vor Eurem geistigen Auge bzw. vor der Linse Eures iPhone oder iPad sehen könnt, wenn Ihr dieses Wort hört oder lest. Macht mit und beteiligt Euch an unserem Frühjahrsputz ---> Klick

Bürgergeld, Bedingungsloses Grundeinkommen nicht zu verhindern?

Verlon

Wöbers Rambur
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.457
Das Schlimmste an der Rentenversicherung sind die Begriffe "Versicherung" und "Beitrag einzahlen" die dem Bürger suggerieren er würde sein Geld in eine Versicherung einzahlen.

Daraus leitet der Otto Normalverbraucher dann ab das er "Ansprüche" erworben hat. In Wahrheit werden die heute eingezahlten Beträge direkt am nächsten Zahltag an die Rentner wieder ausgezahlt.

Und? Natürlich werden Ansprüche erworben, ob das dahinterstehende System auf dem Umlage- oder Kapitaldeckungsverfahren basiert, ist doch für den Erwerb von Ansprüchen völlig irrelevant.
 

paul.mbp

Sternapfel
Registriert
20.06.09
Beiträge
4.968
Ich bin mir sicher das Du weisst wie es gemeint war
 

Verlon

Wöbers Rambur
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.457
Ich bin mir sicher das Du weisst wie es gemeint war

ehrlich gesagt nicht so wirklich... du meinst, die Leute glauben die Rentenversorgung wäre auch in Zukunft sicher, obwohl die Höhe aufgrund des demografischen Wandels nicht sicher ist? Ich weiß nicht, eigentlich wird das schon sehr offen kommuniziert. Bsp. wird in dem jährlichen Informationsbrief der Rentenversicherung immer auf die Rentenlücke hingewiesen.

Und klar, es gibt da noch extremen Handlungsbedarf, aber die private Vorsorge wird auch schon seit mind. 15 Jahren von der Politik forciert und auch kommuniziert.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
Sagt man ihm aber das er in xx Jahren keine Rente mehr bekommt sondern lediglich das BGE
Dann würde das Rentensystem kollabieren und wir bräuchten uns eh nicht weiter über eine dann nicht mehr Vorhandene Zukunft der BRD unterhalten.
Zumal, natürlich wird das Rentenniveau sinken, aber warum soll jemand keine Rente mehr erhalten?
Solange Beiträge erhoben werden, können Renten gezahlt werden, sicherlich geringer als von den meisten erhofft,
aber wie sicher sind denn die privaten Kapital gedeckten bei der nächsten Bankenkrise? ;)
Der Mix macht es halt, Bude bezahlt und noch ein wenig Miete, private Vorsorge und Rente.
Auch jemand mit 1500€ in Monat Brutto verdient kann etwas für seine Altersvorsorge tun
In der Theorie vielleicht, aber praktisch?
1500,- Brutto, wären bei mir wohl 1100,- netto lt. Rechner.
Hier in der Ecke zahlt man grob 350€ kalt für einen 40m" Schuhkarton der sich Wohnung schimpft.
Heizung, Strom, Internet, nötigsten Versicherungen, Karte ÖPNV etc. wären wohl noch mal knapp 200€.
Bleiben 550€ im Monat zum "Leben", Rücklagen bilden, Anschaffungen etc.
Sorry, wo will jemand davon ernsthaft für später vorsorgen?
Bei den 1100,- Netto war ich ja schon raus, ab dem 5. eines Monats, müsste ich anfangen nen Hauströdel zu organisieren.
Aber von 550,- für Alter sparen, halte ich für unmöglich.
 

Mitglied 105235

Gast
In der Theorie vielleicht, aber praktisch?
1500,- Brutto, wären bei mir wohl 1100,- netto lt. Rechner.
Hier in der Ecke zahlt man grob 350€ kalt für einen 40m" Schuhkarton der sich Wohnung schimpft.
Heizung, Strom, Internet, nötigsten Versicherungen, Karte ÖPNV etc. wären wohl noch mal knapp 200€.
Bleiben 550€ im Monat zum "Leben", Rücklagen bilden, Anschaffungen etc.
Sorry, wo will jemand davon ernsthaft für später vorsorgen?
Bei den 1100,- Netto war ich ja schon raus, ab dem 5. eines Monats, müsste ich anfangen nen Hauströdel zu organisieren.
Aber von 550,- für Alter sparen, halte ich für unmöglich.
Wäre auch praktisch möglich nur muss man da einfach anders Haushalten.

Es würden immerhin 550€ so übrig bleiben, 550€ wirst du im Monat kaum für essen und trinken ausgeben oder? Falls ja würde ich dir Raten den Supermarkt zu Wechseln (von Rewe auf Lidl/Aldi) oder nicht immer Essen gehen, sondern auch mal selber Kochen. Das Leben mit diesen Geld ist durchaus möglich und dann bleibt immer noch etwas für Rücklagen übrig und ein bisschen etwas für Anschaffungen. Diese Rücklagen sind natürlich nicht viel, aber 1tens immer noch besser wie gar keine und 2tens wird jemand der es geschafft hat mit den Geld zu leben auch im Alter keine tausende im Monat auf einmal brauchen.

Die Anschaffen wo man so macht, kann man nun halt nicht mehr so schnell machen. Da man länger sparen muss um sich das leisten zu können und dann überlegt man es sich auch 3mal ob man nun wirklich die Anschaffung benötigt oder nicht.


Apfeltalk wird vermutlich die völlig Falsche Plattform sein um über so ein Thema zu reden, denn wir geben wenn es sein muss mehr für einen Laptop mit Apple Logo drauf aus, als Leute oder gar Familien zur Verfügung haben, die ein solches bedingungsloses Grundeinkommen benötigen um über die Runden zu kommen.


Im Übrigen kannst du mit den 350€ kalt für 40qm in deiner Ecke eh Glücklich sein, ich habe meine 46qm für 850€ kalt vermietet. Ist aber halt auch München und da wären auch 1500€ Brutto bei Lohnsteuerklasse 1 so 1100€ Netto. Wie es hier so Mansche Personen und Familien schaffen über die Runden zu kommen wundert mich nämlich wirklich sehr.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
550€ wirst du im Monat kaum für essen und trinken ausgeben oder?
Eher bedeutend mehr.
oder nicht immer Essen gehen, sondern auch mal selber Kochen.
*Lach*
mit 550,-/Monat kann man sicherlich nicht jeden Tag auswärts essen.
Das jemand mit so einem geringen Einkommen nicht ständig aus essen gehen kann ist wohl klar,
aber es dürfte auch klar sein, dass davon niemand die nächsten 50 Jahre bis zur Rente, monatlich bedeutende Beiträge zu seiner Altersversorgung bestreiten kann.
50€ im Monat, mögen zwar ein Zeichen für einen guten Willen sein,
aber nennenswerte Summen wird damit wohl keiner zusammen bekommen,
nachdem Versicherer und ADler ihren Beitrag bekommen haben.

Ich wäre viel mehr dafür, die Gehälter unten anzuheben, so dass jeder überhaupt mal in die Lage kommt,
von seiner Arbeit leben zu können und fürs Alter vor zu sorgen.
 

Mitglied 105235

Gast
Nachdem du allein schon mehr wie 550€ für Essen und Trinken ausgibst, ist mir schon klar das du dann auch nicht in ein normales Lokal gehst wo man Gerichte fur so 8-12€ bekommt.

Einer der aber nichts bei Seite legen kann, wurd der in kein Lokal gehen wo er allein schon +75€ braucht.

Und warst du schon mal bei Aldi oder Lidl und hast für 550€ Essen und Trinken eingekauft? Glaube ich weniger, denn sonst wüsstest du das diese Menge einer allein im Monat nicht Essen und Trinken kann.

Selbst zuweit tu ich mir da mit meiner Lebensgefährtin schon extrem schwer, diese Mengen dann in einen Monat zu Essen und Trinken. Und nun ist es dann aber ja so das diverse Monatlichen Ausgaben sich halbieren, denn es verdienen ja 2 das Geld.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
, ist mir schon klar das du dann auch nicht in ein normales Lokal gehst wo man Gerichte fur so 8-12€ bekommt.
Versuch es doch einfach mal mit ein bisschen weniger Vorurteilen?
Was ich im Monat bei welchem Gastronom für Essen und trinken lasse, ist doch mein Problem.
Ich hasse kochen, warum soll ich mir das dann antun?
Damit ich reich sterbe? Hab ich nu wirklich nix von.
Wenn Du dein Fleisch im Aldi kaufst, ist ja okay, Gemüse vermutlich bei Lidl.
Seltsam wo Du doch genug Geld für ein kleines aber zumindest neues Auto hast,
aber beim Essen dann keine Qualität auf die Ware und deren Herkunft und Entstehung legst ? :(

Eventuell zurück zum Thema?
Es geht hier um die Menschen, die mit dieser Summe alles im Monat bestreiten müssen und davon noch eine adäquate zus. Altersversorgung aufbauen müssen und Du ja sagst, das ginge auf Dauer.
 

Mitglied 105235

Gast
Was ich im Monat bei welchem Gastronom für Essen und trinken lasse, ist doch mein Problem.
Genau das ist aber das Grundlegende Problem doch schon, welches ich vorhin schon erwähnt habe. Wir selbst können uns doch garnicht in die Lage versetzten von Leuten die auf Hartz IV oder ein Grundeinkommen angewiesen sind/wären. Wir geben mehr im Monat aus als die Verdienen bzw. vom Staat bekommen.

Du sagst mit 550€ in Monat kann man nicht Leben und etwas für das Altersvorsorge machen. Ist klar du kannst dir das nicht vorstellen, denn du bist es anders gewohnt.

Ich selbst komme nicht direkt von unten so das ich solche Bezüge hätte beziehen müssen, jedoch habe ich ganz Bodenständig eine Klassische Ausbildung gemacht und mich dann über Abendschule weitergebildet, das ich Maschinenbau beendet habe und nun als Qualitätsmanager tätig bin. Entsprechend weiß ich das man auch mit 550€ in der Tasche noch Leben kann und etwas Beiseite legen kann. Man kann sich auch Anschaffungen leisten, es dauert nur deutlich länger bis man sich diese dann auch kaufen kann.

Wenn Du dein Fleisch im Aldi kaufst, ist ja okay, Gemüse vermutlich bei Lidl.
Seltsam wo Du doch genug Geld für ein kleines aber zumindest neues Auto hast,
aber beim Essen dann keine Qualität auf die Ware und deren Herkunft und Entstehung legst ? :(
Ich sagte nicht das ich dort Einkaufe, aber ich weiß wie voll der Einkaufswagen bzw. die Einkaufswagen wären.

Dann auch wenn der 3er natürlich kleiner ist wie ein 5er oder 7er, so ist er dafür das nur 1 Person ständig drinnen sitzt groß genug ;) Und wie gesagt ich komme aus München, bei uns ist eine Wohnung/Haus deutlich teurer wie bei dir in der Ecke (hast ja vorhin gesagt was bei euch so 40qm kosten und ich hab dir gesagt wie teuer meine 46qm Wohnung vermietet ist und das ist dann nicht in der Innenstadt von München). Ich kann auch in die Pampas ziehen und mir dadurch Unmengen an Geld sparen für die Finanzierung von der Wohnung sparen, ein Haus ist dann sogar drinnen und ein größeres Auto dann auch.

Auf Qualität und Herkunft legen wir hier wohl alle nicht wirklich Wert, den sonst würden wir schon lange keine Apple Produkte mehr kaufen für das Geld was es kostet. Auch wenn Apple nicht die einzigen sind die bei Foxconn fertigen lassen, so macht es das nicht besser wie die Bedienungen dorten sind.

Eventuell zurück zum Thema?
Wir waren nie beim Thema weg.

Es geht hier um die Menschen, die mit dieser Summe alles im Monat bestreiten müssen und davon noch eine adäquate zus. Altersversorgung aufbauen müssen und Du ja sagst, das ginge auf Dauer.
Ich sage es ist sicherlich möglich. Muss aber gestehen, dass dies natürlich nicht in jeder Stadt in Deutschland möglich ist.

Ändert aber an einen Grundproblem welchen ich mit diesen Thema hier bei Apfeltalk habe, 1 von 1000 wird hier vielleicht solche Bezüge haben oder angewiesen sein. Der deutlich größere Teil nicht und der Grund ist Simple unser Mac egal ob es nun der Mobile oder Stationäre ist kostet schon mehr wie Leute die auf diese Bezüge angewiesen sind im Monat noch Übrig haben nachdem Miete etc. gezahlt wurde.
 

Verlon

Wöbers Rambur
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.457
Ich wäre viel mehr dafür, die Gehälter unten anzuheben, so dass jeder überhaupt mal in die Lage kommt,
von seiner Arbeit leben zu können und fürs Alter vor zu sorgen.

Der Staat kann nur bedingt in die Lohnfindung eingreifen (was IMO auch richtig ist, die Jobs existieren nur, solange sie wirtschaftlich sind, was nicht mehr der Fall wäre, wenn Löhne künstlich erhöht werden). Ich denke der Weg muss ein anderer sein, bsp. Beihilfe und Zulagen bei den Sozialversicherungen, was einen höheren Nettolohn zur Folge hat sowie eine bessere Absicherung im Alter.

Ich hatte eigentlich erwartet, dass Martin Schulz mit Vorschlägen wie diesen kommt, als er mit dem Leitsatz "mehr soziale Gerechtigkeit" ankam... und nicht so einen Blödsinn wie 3 jähriges Arbeitslosengeld für ältere, damit man früher in Rente gehen kann.

Ich sage es ist sicherlich möglich.
ich halte es für realitätsfern, bei Löhnen nahe des Mindestlohn Rückstellungen fürs Alter zu tätigen. Nach Abzug von Wohnung und Heizung bleibt da eh nicht viel mehr übrig als der Hartz IV Regelsatz, und in dem sind keine Rückstellungen fürs Alter berücksichtigt...
 
Zuletzt bearbeitet:

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
Der Staat kann nur bedingt in die Lohnfindung eingreifen
Teilweise, meiner meinung nach.
Mit dem Mindestlohn und einer vernünftigen und realitätsnahen Umsetzung, könnte er für Höhere Löhne sorgen.
(was IMO auch richtig ist, die Jobs existieren nur, solange sie wirtschaftlich sind, was nicht mehr der Fall wäre, wenn Löhne künstlich erhöht werden).
Sehe ich zum Großteil anders, im Niedriglohnsektor wird meiner Meinung nach nicht nur so gering entlohnt, weil es sonnst nicht wirtschaftlich wäre, sondern weil man einfach aufgrund der oft nicht benötigten Qualifikationen, eine unglaublich große Auswahl an Menschen hat die zur Verfügung stehen. nehmen wir das Beispiel der Reinigungskräfte, es würde doch nicht weniger gereinigt in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Büros etc. nur weil es teurer würde. Der Bedarf ist doch da und müsste gedeckt werden, genauso, wie der Bedarf an höher qualifizierten Arbeitskräften. Von denen gibt es aber nicht ein solches Überangebot, weshalb man halt dort als Arbeitgeber mehr bieten muss.
Welche Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich würden den wirklich wech fallen, würde der Mindestlohn auf 12€ erhöht?
Die meisten Leute die in solchen Bereichen arbeiten, dürften doch im (erweiterten) Service und Dienstleistungsbereich arbeiten.
Wer soll den die Zimmer in den Hotel dann machen, die Krankenhäuser reinigen, in der Großküche aushelfen etc.?
Gerade diese Jobs, könnten doch zum allergrößten Teil, nicht in Billiglohnländer ausgelagert werden.
Warum kann VW einem Mittarbeiter am Fließband ein Bruttogehalt von weit über 5k€ zahlen, der Putzfrau die dessen Arbeitsplatz später reinigt, hingegen wird gekündigt und arbeitet später an gleicher Stelle die Gleiche Tätigkeit für einen externen Dienstleister für weniger Geld.

Ich finde es halt einfach pervers, das jemand der 40h die Woche ehrlich arbeiten geht, nicht von seinem Gehalt vernünftig leben können kann bzw. spätestens im Alter in die Armut rutscht.
Ganz abgesehen vom geringen Lebensstandard den er dann hat, wie müssen sich diese Menschen seelisch fühlen?
Ehrlich arbeiten gegangen, teilweise wirklich auf Kosten der Gesundheit und später im Alter von "Almosen" des Staates abhängig und sich eventuell noch sagen lassen müssend, "hast ja auch nie was fürs Alter gespart"
Finde ich einem so reichen Land wie Deutschland und einer Gesellschaft wie ich sie mir wünschen würde,
für unwürdig und mehr als erbärmlich.
 

Verlon

Wöbers Rambur
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.457
Sehe ich zum Großteil anders, im Niedriglohnsektor wird meiner Meinung nach nicht nur so gering entlohnt, weil es sonnst nicht wirtschaftlich wäre, sondern weil man einfach aufgrund der oft nicht benötigten Qualifikationen, eine unglaublich große Auswahl an Menschen hat die zur Verfügung stehen.

Naja, wenn das Gehalt von 1400 Euro (8,5 Euro die Stunde) auf 2000 Euro anwächst (12 Euro die Stunde), dann hat das schon einen massiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Die 600 Euro enstehen ja nicht aus dem Nichts.

Und es gibt viele Wege, wie man diese Mehrkosten reduzieren kann. Da wird halt das Gebäude mit 4 anstatt 5 Reinigungskräften geputzt. Wird für die 4 zwar dann deutlich stressiger, aber dafür gibt es schließlich auch mehr Geld. Oder die Reinigung der Fensterfronten wird nur noch alle 3 und nicht 2 Monate durchgeführt, der Boden nur noch alle 7 anstatt 5 Tagen nass gewischt etc. pp. Dieses Prinzip lässt sich auf nahezu alle Branchen übertragen, die Folge wäre definitiv ein Wegfall von Arbeitsplätzen. Ja, die im Job verbleiben bekommen dann deutlich mehr (was gut ist), aber die Zahl derer, die dann ohne Arbeit dastehen, wächst. Und damit erreicht man genau das Gegenteil, nämlich dass mehr Geringqualifizierte arbeitslos sind und von der Grundsicherung leben müssen.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
Genau so etwas wurde doch vor Einführung des Mindestlohn gesagt, eingetroffen ist es nicht.
Einfach aus dem Grunde, in den Bereichen ist schon alles so ausgereizt, da geht nichts mehr.
Um dein Beispiel zu nehmen, in den Krankenhäusern wird schon so max. wenig wie möglich geputzt.
Wenn man auch damit leben könnte, das die Schaufenster nur noch 1x im Monat statt alle 14 Tage geputzt würden,
wäre dies schon lange so, schon jetzt könnten die Firmen doch Geld sparen ;)

Theoretisch dürfte es ja, wäre es so wie Du sagst, niemals irgendwo Lohnsteigerungen geben,
ohne gleichzeitigen Arbeitsplatzabbau. Bekommen die Leute am Fließband mehr Geld bei VW,
müssten paar Leute entlassen werden und die anderen "was schneller arbeiten"
um die höheren Kosten zu decken.
Klar, dort nicht so einfach aufgrund der Arbeitnehmervertretungen und da kommen wir meiner Meinung nach zum Thema,
Menschen im Niedriglohnbereich haben keine Lobby und organisierte Vertretung, weshalb die Leute sich nicht entsprechend wehren können.

Nach Einführung des Mindestlohns, hätte der Sektor doch eigentlich durch Arbeitsplatzabbau geringer werden sollen,
was ist den passiert? Er ist sogar stark gestiegen im Verhältnis :
http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/arbeitsmarkt-niedriglohn-anteil-beschaeftigte

Bundesländer wo fast 1/3 der Menschen schon im Niedriglohnbereich leben, wo soll da denn noch das Geld erwirtschaftet werden um diese Löhne zu stützen von Staatlicher Seite?
Wenn sich der Trend fortsetzt, werden Lohnsteuern und Sozialabgaben irgendwann einbrechen und der Staat gar nicht mehr die Ressourcen besitzen dort zu unterstützen.
 

Verlon

Wöbers Rambur
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.457
Genau so etwas wurde doch vor Einführung des Mindestlohn gesagt, eingetroffen ist es nicht.

Moment, entscheidend ist die Höhe. Wenn aus 7,50 Euro 8,50 Euro werden, hat das natürlich einen geringeren Effekt als eine Erhöhung auf 12 Euro. Der eingeführte Mindestlohn wird sicherlich einen Effekt gehabt haben, allerdings nur relativ klein. Ich bin auch der Meinung, dass ein Mindestlohn richtig ist, um eine Untergrenze zu setzen. Er kann aber nicht dazu genutzt werden, dass allgemeine Lohnniveau im Niedriglohnsektor zu erhöhen.

Wenn man auch damit leben könnte, das die Schaufenster nur noch 1x im Monat statt alle 14 Tage geputzt würden, wäre dies schon lange so, schon jetzt könnten die Firmen doch Geld sparen ;)
Nein, so ist es nicht, schließlich haben stetig saubere Fenster auch einen positiven Effekt. Und die Firmen sind auch bereit, einen gewissen Betrag dafür zu zahlen. Erhöht dieser sich deutlich, wird es zur Neubewertung kommen, ob sich das auch lohnt.

Theoretisch dürfte es ja, wäre es so wie Du sagst, niemals irgendwo Lohnsteigerungen geben, ohne gleichzeitigen Arbeitsplatzabbau.
doch, natürlich ist das möglich, bsp. durch Effizienzsteigerung oder aufgrund einer höheren Nachfrage nach Mitarbeitern bzw. weniger Arbeitssuchenden. Bleiben aber alle 3 Faktoren unverändert, dann wird es in der Regel logischerweise zu einem Rückgang der Arbeitsplätze kommen.

Bundesländer wo fast 1/3 der Menschen schon im Niedriglohnbereich leben, wo soll da denn noch das Geld erwirtschaftet werden um diese Löhne zu stützen von Staatlicher Seite?
Wenn sich der Trend fortsetzt, werden Lohnsteuern und Sozialabgaben irgendwann einbrechen und der Staat gar nicht mehr die Ressourcen besitzen dort zu unterstützen.
Für die Lohnsteuereinnahmen ist der Niedriglohnsektor völlig irrelevant. 2003* machen die unteren 20% gerade mal 0,1% der gesamten Lohnsteuereinnahmen aus. Selbst die unteren 50% machen gerade mal 7% der gesamten Lohnsteuereinnahmen aus.
Die Zahl der Sozialversicherten ist hoch wie nie, die mittleren und insbesondere hohen Einkommen hatten stetige Erhöhungen, die Einkünfte für den Staat steigen also. Die unteren 10% deutlich zu entlasten, sollte absolut kein Problem darstellen.

*habe leider keine aktuelleren Zahlen gefunden, aber es wäre sehr verwunderlich, wenn sich da etwas geändert haben sollte. http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...uer-10-prozent-zahlen-50-prozent-1490750.html
 
Zuletzt bearbeitet:

Martin1

Jamba
Registriert
15.04.10
Beiträge
58
In den 1980ern haben es die Gewerkschaften geschafft die Wochenarbeitszeit von 45h/Woche auf 35h/Woche zu reduzieren. Der Grund war die zunehmende Automatisierung und das damit verringerte Arbeitsaufkommen. Die Zukunftsaussichten waren, dass bis spätestens 2000 alle nur noch halbtags arbeiten sollen, damit alle weiterhin Arbeit haben. Den Gedanken, durch die Automatisierung immer mehr Freizeit zu haben, war damals völlig klar und es war auch das Ziel eines jeden dazu beizutragen.

Die Entwicklung seit dem kennt Ihr. Den Gewinn durch gestiegene Produktivität streichen die Kapitalgeber ein. Heute arbeiten wieder alle ganztags und es beginnt ein zunehmender Kampf um die übrig gebliebenen Arbeitsstellen.

Dieses System funktioniert jedoch nur solange, wie es für alle ein Erwerbseinkommen sichert. Das geht aber nur, wenn immer mehr Konsumiert wird, also durch zusätzlichen Konsum der zunehmende Automatisierungsgrad kompensiert wird. Das wird nicht ewig gehen und dann muss als Notmaßnahme das Grundeinkommen eingeführt werden, da es einfach zu wenig Arbeit gibt um jedem ein Grundeinkommen zu gewährleisten - das hat also alles nichts mit Fleiß zu tun oder Faulheit, sondern mit Arbeitsmangel durch technologischen Fortschritt.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
Heute arbeiten wieder alle ganztags
War dass mal anders? Ich kann mich nicht erinnern, dass mal alle halbtags gearbeitet haben und die Gewinne haben sich schon immer die "Chefs eingesteckt" , egal wie diese in den jeweiligen Jahrhunderten genannt worden. Es steht übrigens jedem frei, sich selbstständig zu machen und seines eigenen Glückes Schmied zu sein und "sich selber das Geld in die Tasche zu stecken"

Warum beantwortet, egal wo im Netz oder live diskutiert wird, niemand realistisch die Frage, wie soll dies bezahlt werden die nächsten Hundert Jahre?
Warum wird nicht diskutiert, die Leute in Arbeit zu bringen und die vorhandene Arbeit auf alle zu verteilen?
 

paul.mbp

Sternapfel
Registriert
20.06.09
Beiträge
4.968
Wie soll dies bezahlt werden?

Gegenfrage: Was passiert wenn man keine Lösung findet?
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
Gegenfragen sind meist ein Zeichen davon, dass man keine Antwort auf die Frage hat ;)

Was spricht denn dagegen, die Arbeit auf alle arbeitsfähigen zu verteilen?
Dann muss der Bereitschaftsarzt halt keine Doppelschichten machen.
Klar kostet das auch, mehr Leute einzustellen, aber anstatt die Arbeit auf 10 Arbeitnehmer zu verteilen,
diese auf 12 zu verteilen, wäre dass nicht gerechter und besser zu finanzieren?
Die 10 in Arbeit haben mehr Freizeit und müssten eventuell mit geringeren Lohnsteigerungen leben und etwas höheren Abzügen,
die 2 zus. Arbeitskräfte dafür zahlen Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und nehmen kein H4 in Anspruch.
Meiner Meinung nach gerechter und günstiger, als "einfach" allen 12 Leuten jedem 1.000€ in die Hand zu drücken und zu sagen,
wer will geht morgen arbeiten, wer nicht kommt hat frei.
Weil ich dann nicht am nächsten Tag in der Notfallambulanz sitzen will mit Schlaganfall und hoffend, dass sich einer eingefunden hat zum arbeiten, trotz dem geilen Wetter draußen....

Zum Thema, es wird in Deutschland gravierend weniger Arbeitsplätze geben:
Es wird gewaltige Verschiebungen geben, aber die Gesamtzahl ändert sich wohl nicht bedeutend.

Die Lösungswege sollten also eher Richtung Qualifizierung gehen, sonnst haben wir demnächst noch weniger hoch qualifizierte Arbeitnehmer....
 
Zuletzt bearbeitet:

Martin1

Jamba
Registriert
15.04.10
Beiträge
58
schon immer die "Chefs eingesteckt"
Warum beantwortet, egal wo im Netz oder live diskutiert wird, niemand realistisch die Frage, wie soll dies bezahlt werden die nächsten Hundert Jahre?

Obscurity by Obviousity? (das letztere Wort gibt es nicht aber es wäre schön)

Natürlich diejenigen, die das Geld einstreichen - wer sonst?

Was spricht denn dagegen, die Arbeit auf alle arbeitsfähigen zu verteilen?

Das war ja genau die Idee der Gewerkschaften in den 80ern und daher wurde ja die 35h Woche im Metallbereich durchgesetzt. Danach kam nichts mehr und es liegt ja auch auf der Hand warum. Für einen Arbeitgeber hat es so gut wie keine Vorteile, die Angestellten weniger arbeiten zu lassen. Nur mal einige daraus:

1. Der Grundsätzliche Verwaltungsaufwand fällt immer an (Personalakte, Abrechnung, etc.), egal wieviel einer Arbeitet. Also ist es am besten je weniger Angestellte da sind.

2. Wieso sollte jemand einen Einstein nur 1/2 Tags arbeiten lassen? -> Unsinn.

3. Wenn jemand 1/2 Tag Zeit hätte nachzudenken, dann ist er bei weitem nicht mehr so gut manipulierbar. Ja vielleicht baut er sich sogar eine alternative Einkommenquelle auf, die in Konkurrenz steht.

Ich bin davon überzeugt, dass Punkt 3 der wichtigste von allen Punkten ist. Denn einen gut ausgebildeten Angestellten zu verlieren ist sehr schmerzhaft. Daher gibt es ja auch die vielen Mechanismen, die früher über Belohnung funktionierten (Auto, Zuschüsse zur Versicherung etc), aber zunehmend subtiler daher kommen wie ein spezielles CAD-Programm für den Ingenieur, das aber nur im eigenen (Groß-)Betrieb Verwendung findet. Dieses Wissen ist bei einem Konkurrenten wertlos.


Am Ende werden wir zunehmen das "Sucht den Superstar" in der Arbeitswelt sehen und der Rest bleibt eben draußen. Das ist das Optimum für die Industrie und wenn diese nicht gestoppt wird durch Gesetzte, was nun überhaupt nicht erkennbar ist, dann wird es genau so weitergehen.

Am Ende bleibt also gar keine Wahl, als die nicht arbeitenden irgendwie zu versorgen. Da geht es nicht darum was sinnvoll ist oder nicht, das sind einfach nur die globalen knallharten Marktgesetze, gegen die eine einzelnes Land, auch Deutschland, machtlos ist.

Woher kommt also das Geld dafür? Ganz klar durch die Firmen, die von der gnadenlosen Rosinenpickerei im Arbeitsmarkt profitieren.

Übrigens - Arbeitskräftemangel? Gibt es nicht. Es gibt höchstens zu wenig Superstars die für wenig Geld arbeiten wollen. Daher sind auch jüngere Arbeitnehmer willkommen, vor allem da sie nicht wissen was sie wert sind.
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.943
Wieso sollte jemand einen Einstein nur 1/2 Tags arbeiten lassen? -> Unsinn.
Menschen überhaupt nicht arbeiten lassen wäre wirklich Blödsinn!


1. Der Grundsätzliche Verwaltungsaufwand fällt immer an (Personalakte, Abrechnung, etc.), egal wieviel einer Arbeitet. Also ist es am besten je weniger Angestellte da sind.
So falsch, ich könnte weinen, hättest Du dich auch nur Ansatzweise etwas mit dem Thema beschäftigt,
wüsstest Du warum Du damit völlig falsch liegst, als kleine Hilfestellung,
Warum sind 450€ Jobs, Teilzeitjobs etc. geradezu explodiert die letzte Zeit?
Im Einzelhandel haben die meisten Filialen bedeutend mehr Teilzeitkräfte als Vollzeitkräfte.
Wo wir tanken, gibt es fast ein Dutzend Teilzeitkräfte und Aushilfen, aber außer dem Chef nur eine Vollzeitkraft...
Ich werfe jetzt einfach mal Flexibilität noch hinzu.....

Wenn jemand 1/2 Tag Zeit hätte nachzudenken, dann ist er bei weitem nicht mehr so gut manipulierbar.
Er hat sogar 2 Tage Zeit, die meisten Deutschen haben noch eine 5 Tagewoche.....
Denn einen gut ausgebildeten Angestellten zu verlieren ist sehr schmerzhaft.
Jep.
Daher gibt es ja auch die vielen Mechanismen, die früher über Belohnung funktionierten
Die es heute noch immer gibt, ich kenne niemanden dem der Firmenwagen abgenommen worden wäre...
Die jeweiligen Sonderleistungen schwanken sicherlich stark nach Firma und Position, gespart wird sicherlich da heute auch bedeutend mehr als früher, aber die Leute die solche Leistungen erhalten haben, bekommen diese aktuell sicherlich nicht in größerem Ausmaße gestrichen.


Am Ende werden wir zunehmen das "Sucht den Superstar" in der Arbeitswelt sehen
War dass jemals anders? Warum wurden denn bisher Bewerbungen verlangt, Gespräche geführt, Bewerbungstest gemacht und Probezeiten vereinbart?
Damit man den besten für die Stelle findet.
Machst Du dass etwa anders wenn Du einen neuen Job suchst?
Suchst Du nicht auch eine Stelle, wo der Arbeitsweg möglich kurz ist, die Arbeitszeit erträglich und das Gehalt und die Leistungen am besten sind?
Am Ende bleibt also gar keine Wahl, als die nicht arbeitenden irgendwie zu versorgen.
Die werden schon versorgt, nur... und dass scheint dich wohl zu stören.... mit Auflagen und Pflichten.
Wetten wenn es H4 bedingungslos gäbe mit einem kleinen Aufschlag, die Debatte wäre vorbei?
Sorry, aber ich höre hier nur ständig was jemand will und dass dies gefälligst die anderen zu bezahlen haben,
das man versorgt sein will ohne jede Pflichten, aber nicht eine einzige Aussage kommt dazu, wie dies zu finanzieren wäre, geschweige was man selber für die Gesellschaft dann leisten will. Es wird nicht mal ansatzweise versucht eine gemeinsame Lösung zu finden, an der sich alle beteiligen.
Purer Egoismus wie ich finde und dies wird sicherlich nicht zu einem friedlichen Miteinander führen.
Was glaubst Du eigentlich, wie lange Bäckermeister Mustermann, noch mit seinen 5 Angestellten morgens in der Bachstube steht, wenn Du ihm seinen Gewinn zum größten Teil wech nimmst? Wie lange firmiert denn die Automobilindustrie noch in Deutschland, wenn Du den Aktionären ihre Dividende wech nehmen willst? Meinst Du, jemand investiert noch, wenn er zwar das Risiko tragen soll, die Arbeit machen soll, aber vom Gewinn soll er fast alles abgeben?


Zum Rest sage ich besser nichts, sorry aber dass Leute die ihr Geld, Herzblut und Arbeitsleistung in ihr Unternehmen investieren,
auch eine Rendite haben wollen, scheinst Du nicht verstehen zu wollen?
Wenn alle Chefs "böse sind" warum machst Du nicht deine eigene Firma auf und trägst das Risiko?