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ATEP311 Apple Watch - EKG, FDA und Fachmeinungen

Jan Gruber

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Gemeinsam mit der Apple Watch Series 4 hat Apple auch ein neues Feature vorgestellt: Die EKG-Messung. Demnach soll die Uhr in der Lage sein, ein EKG des Nutzers aufzuzeichnen. Wer jetzt losstürmen möchte um die Uhr zu kaufen - wartet. Das Feature wird erst im Laufe des Jahres ausgerollt. Wem das immer noch reicht - wartet nochmal. Denn in Europa wird es länger dauern. Zudem befürchten Mediziner bereits große Panik. Über all das möchte ich heute sprechen.

Während die Zulassung in den USA knapp aber doch durchgegangen sein dürfte, arbeitet Apple an der Ausweitung der Funktion auf andere Länder. Es gibt erste Berichte aus Kanada, zudem arbeitet Apple sicher bereits daran, das Feature auch für Europa verfügbar zu machen. Apple sieht sich hier jeweils mit neuen Behörden konfrontiert. Alle haben eigene Anforderungen, zudem war es dem Konzern nicht wirklich möglich, die Zulassung bereits vorher zu erhalten - denn sonst wären Details des Produkts geleaked worden.

EKG und die schwere Zulassung in Europa
In Europa soll es - einer neuen Meldung zufolge - noch Jahre dauern können, bis die Funktion freigeschaltet wird. Der Grund: Hier müssen Studien vorliegen, die Apple noch nicht angefertigt hat. Dabei kann der Konzern nicht auf die Studien aus den USA zurückgreifen, es werden neue in Europa fällig. Diese Studien sind nicht nur teuer, sie benötigen vor allem auch viel Zeit. Dadurch soll sich der Start in Europa erheblich verzögern.

Auf der anderen Seite halte ich die Panik für überzogen. Es gibt bereits Zubehör, das diese Funktion hat - beispielsweise das KardiaBand. Dabei handelt es sich um ein Armband für die Apple Watch, das diese Funktion bietet - zertifiziert und dabei nur von einem "kleinen Hersteller", zumindest im Vergleich zu Apple. Was AliveCor geschafft hat, wird Apple auch schaffen, wenn der Konzern es denn möchte.

Fachmeinungen von Ärzten
In der Zwischenzeit gibt es natürlich die ersten Fachmeinungen zu der neuen Funktion - und wie immer haben alle Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte. So sagt die deutsche Vereinigung für Kardiologie:

"Die neue Apple Watch 4 kann mit ihrer neuen EKG-Funktion Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern früh erkennen. Doch auch wenn erste Studien die Verlässlichkeit des Devices stützen, birgt die Interpretation der Messergebnisse Risiken.“

Dabei ist das noch eine der leiseren und zurückhaltenderen Meldungen zu diesem Thema. Einzelne Kardiologen befürchten quasi den Ausbruch einer Massenpanik und die Erhebung der Uhr über die Meinung eines Arztes. Medizinische Tests die Kunden mit geprüfter Hardware abnehmen aber ohne die Fachmeinung eines Arztes interpretieren? Wo kommen wir da denn hin?

Und das sagt die FDA
“The FDA worked closely with the company as they developed and tested these software products, which may help millions of users identify health concerns more quickly,” they said. “Healthcare products on ubiquitous devices, like smartwatches, may help users seek treatment earlier and will truly empower them with more information about their health.”

Die FDA hingegen gibt sich kooperativ und begrüßt die neuen Funktionen. Das EKG gibt dem Nutzer - und dem Arzt - vor allem eines: Mehr Daten. Und somit eine bessere Evidenz im Fall des Falles, außerdem werden Nutzer für das Thema sensibilisiert.

Willkommen im 21. Jahrhundert - ihr Ärzte
Immer wieder wenn wir mit neuer Technologie konfrontiert werden, gibt es große Zweifler. Meistens haben sie unrecht und werden letztlich übergangen. Ich leide als Nebenwirkung meiner Diabetes an einem Herzleiden. Immer wieder musste ich 24h-EKG-Geräte im Alltag tragen und kann sagen: Innovation ist hier willkommen. Ich begrüße es, dass Apple hier ernsthafte Hardware vorstellt die zertifiziert ist und mehr Informationen liefern kann - Informationen für Nutzer, die bereits Leiden haben und mit diesen umgehen können.

Auf der anderen Seite können auch Nutzer, die hier bisher nie Probleme hatten, diese Daten brauchen. Kennt ihr das? Ein junger Mensch in eurem Umfeld fällt einfach um und ist tot. Grund: Das Herz. Er wusste es nicht, denn er war ja noch so jung. Vielleicht hätte die Apple Watch hier gewarnt. Vielleicht wäre er zum Arzt gegangen - und vielleicht war es am Ende nur Fehlalarm. Kunden müssen lernen, mit diesen Daten umzugehen - und Ärzte auch. Nein, die Uhr wird keinen Arzt ersetzen - aber sie kann uns zum Gang zum Arzt motivieren. Selbst wenn 9 von 10 Fälle False-Positives wären, und das kann ich mir mit Zertifizierung nicht vorstellen, begrüße ich die neuen Funktionen.

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