Manchester-Anschlag: Warum ich mich nicht daran gewöhnen will.

Michael Reimann

Geschäftsführung
AT Administration
Registriert
18.03.09
Beiträge
8.719
8056593421_0c074e4ab6_k-700x393.jpg



Wieder einmal hat der Terror zugeschlagen. Wieder einmal sind unschuldige Menschen gestorben. Während ich diese Zeilen zum Manchester-Anschlag schreibe, merke ich wie wenig ich mich daran gewöhnen will und kann. 22 Menschen darunter viele Kinder und Jugendliche sterben. In den (A)-sozialen Netzen steht immer häufiger, dass man sich an so was besser gewöhnen sollte. Nein niemals!

Ich selber habe keine Kinder und kann daher nur rudimentär nachvollziehen, was Eltern empfinden müssen, die ihr Kind oder ihre Kinder auf diese Weise verloren haben. Und generell sind wir hier ja eine eher unpolitische Plattform. Doch in diesem Fall will und muss ich eine Ausnahme machen.

Inspiriert hat mich ein "Brief" von Mobilegeeks.de Autor Carsten Drees. Dieser schreibt an den Attentäter von Manchester. Ich möchte dem Attentäter keinen Brief schreiben. Diese "Ehre" erweise ich ihm nicht. Es geht mir im Kern aber um die gleiche Sache wie Casi.

Welches kranke Arschloch kommt auf die verblendete Idee, einen Anschlag bei einem Konzert auf dem nachweislich eine Mehrzahl Kinder und Jugendliche anwesend sind, zu verüben. Selbstmordanschläge an sich sind schon feige, aber Kinder und Jungendliche zu töten ist das Allerletzte.

broken.
from the bottom of my heart, i am so so sorry. i don't have words.

— Ariana Grande (@ArianaGrande) May 23, 2017



Entschuldigt bitte meine politisch unkorrekte Schreibweise, aber es geht nun mal nicht anders. Dieser Anschlag ist nicht im Namen Gottes, Allahs oder irgend einer anderen Gottheit erfolgt. Keine Religion dieser Welt rechtfertigt Massenmord. Schon gar nicht an Kindern. Demnach ist der Attentäter, dessen Name inzwischen ja schon bekannt ist, kein Held, kein Märtyrer oder ein Gotteskrieger.
Manchester-Anschlag nur ein feiger Mord


Er ist nichts weiter als ein feiger Mörder. Ich glaube nicht an Gott oder an ein Leben nach dem Tod. Ich wünsche normalerweise Menschen nichts Schlechtes, weil das immer auf einen selber zurückfällt. In diesem Fall mache ich aber eine Ausnahme. Sollte es doch irgendetwas "danach"geben, wünsche ich diesem kranken Arschloch, dass es in der ewigen Verdammnis endet.

Sein Name wird vergessen. Seine Tat nicht. Ich werde mich nicht an solche Meldungen gewöhnen, wie es in den sozialen Netzen immer wieder geschrieben wird. Gewöhnung bedeutet in letzter Konsequenz auch Akzeptanz. Das kann und will ich nicht. Wer mich auffordert, mich an so was zu gewöhnen, kann mich gleich "entfolgen" oder "entfreunden". Mit solchen Menschen will ich nichts zu tun haben.

Security Tightened At LA Music, Concert Venues After Manchester Bombing https://t.co/B4uSVyoXJ0 pic.twitter.com/OHVt0mh6VD

— CBS Los Angeles (@CBSLA) May 24, 2017



The UK's terror threat level - has been raised to critical - following the suicide bombing in Manchester #HeartNews pic.twitter.com/YG7HFY7ByR

— Four Counties News (@Heart4CNews) May 24, 2017



Und während man in Großbritannien die Terrorwarnstufe auf das höchste Level anhebt, bleiben Fragen offen: Wird sich mein Leben durch solche Anschläge ändern? Warum schreibe ich das hier überhaupt? Mein Leben wird sich nicht ändern. Ich werde mir nicht von verblendetem Terror meine Lebensweise vorschreiben lassen. Wer auch immer glaubt, mit Anschlägen "im Namen Gottes" die Welt zu verändern, dem rufe ich zu "Ihr werdet untergehen", ihr seid nicht mehr Wert als ein großer Haufen Scheiße. Und damit beleidige ich den Haufen Scheiße sogar noch.
Was ich tun kann


Entschuldigt bitte meine direkten und markigen Worte. Aber ich kann nicht anders. Hilflos bin ich auch nicht, wie es immer wieder suggeriert wird. Ich werde mein Leben nicht vom Terror beeinflussen lassen. Ich werde weiter auf Konzerte gehen, mich mit Fans und Freunden treffen und ich nehme gerne ein paar mehr Aufwände wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen in Kauf. Das ist es, was ich tun kann und werde.

Eines werde ich nicht, mich dran gewöhnen.

Press to reset the World #Manchester pic.twitter.com/gmaRE7U6aZ

— Jesper Frommherz (@jesfro) May 23, 2017
 

seventh

Celler Dickstiel
Registriert
03.01.13
Beiträge
809
Danke Michael. Ich finde es sehr passend, wie du das rübergebracht hast. Ich könnte viel, werde aber nichts weiter dazu schreiben.
LG
 
  • Like
Reaktionen: Michael Reimann

appeltje

Weisser Rosenapfel
Registriert
20.09.14
Beiträge
788
Auf den Punkt getroffen!

Wir dürfen nicht zulassen das Terror unser Leben bestimmt... deswegen... Lebt, genießt... nur so können wir uns wehren!!
 
  • Like
Reaktionen: Michael Reimann

MACaerer

Charlamowsky
Registriert
23.05.11
Beiträge
12.987
Und da gibt es tatsächliche einen Politiker von der AfD der sich terroristische Anschläge in Deutschland wünscht um die Umfragewerte seiner Partei zu steigern:
Zitat:
Helfen würden bei den sinkenden Umfragen ein par islamistische Anschläge in Deutschland direkt vor der BTW...... ist so, auch wenn das keiner so sagt und es echt traurig ist. Sagt mir das es falsch ist!

Und ja, es ist falsch um auf die letzte Frage in dem Zitat zu antworten. Eine solche menschenverachtende Aussage zeigt deutlich welchen Geisteskind dieser "Politiker" ist.

MACaerer
 
  • Like
Reaktionen: dg2rbf und jazz

geniussoft

Freiherr von Berlepsch
Registriert
09.06.12
Beiträge
1.101
Volle Zustimmung, Michael. Diese erweiterten Suizide für nichts und wieder nichts sind einfach nur verrückt und machen mich für die Betroffenen traurig. Ich werde mir auch nichts von meinem Lebensstil nehmen lassen, aber betroffen macht mich dieses sinnlose Morden jedes Mal. Mögen all diese Täter in den tiefsten Abgründen von Dante's Hölle schmoren und mögen alle 72 Jungfrauen 72 Jahre alte fette Schachteln sein und alle 72 nymphoman. Das wünsche ich diesen Irren.
 

Copyteller

Fießers Erstling
Registriert
25.01.17
Beiträge
127
Wie bitte?
Ich dachte immer wo Logik existiert ist zumindest der Verstand nicht weit weg.
Das hat alles für mich nichts mit Verstand zu tun.
Ganz einfach killst du mein Volk, töte ich eben dein Volk fertig. Ein geben und nehmen.

Wenn kein Respekt auf dieser Welt gibt, dann wird es immer so bleiben und nicht weniger werden.

Außerdem wir alle hier finanzieren es auch noch durch die Steuergelder, wir bauen Waffen usw.. und bezahlen dafür unsere Soldaten im nahen Osten und die NATO.
 

jack_pott

Rheinischer Krummstiel
Registriert
15.12.07
Beiträge
379
Das hat mit Logik nichts zu tun. Logisch ist etwas, wenn es zwangsläufig so sein muss und nicht anders sein kann.
So einen Vorfall "logisch" zu nennen, vereinfacht den komplexen Sachverhalt bis ins Unerträgliche und entschuldigt solche Taten sogar. Das kann ich nicht nachvollziehen – auch wenn ich selbstverständlich ebenfalls viele Fehler in der "westlichen" Außenpolitik sehe.
 

markthenerd

Cellini
Registriert
26.08.06
Beiträge
8.746
Der Attentäter, oder darf ich auch beschränkter, sinnfreier Massenmörder sagen, soll ja sehr gläubig gewesen sein. Aha, gläubig. An was denn?

Es ist doch immer das selbe Lied. Vollkommen egal womit solches ausgelöst wird. Die Auslöser denken ausschliesslich an sich. Vollkommen egal ob Scientologen, Zeugen Jehovas, Moslems, Nazis oder was auch immer für ein Unsinn.

Am nähesten stehe ich den Freidenkern.
 

Yiruma

Sternapfel
Registriert
21.12.14
Beiträge
4.985
Wie immer wird jetzt eine Woche in den Talkshows diskutiert, und das war es dann.

Unsere Welt ist so krank!
Ich habe heute morgen meinen Globus gefragt wo es ihm wehtut, seine Antwort:" ÜBERALL!"
 
  • Like
Reaktionen: geniussoft

Slartie

Macoun
Registriert
01.08.08
Beiträge
119
Sorry, aber diesen Kommentar halte ich für fehlgeleitet. "Gewöhnung" oder auch "Akzeptanz" ist exakt die einzig richtige Reaktion, wenn der Maßstab für "richtig" die Reduktion der Opferzahlen durch Terroranschläge in der Zukunft ist - wovon ich jetzt einfach mal ausgehe in der Annahme, dass der Autor dagegen sicher nichts einzuwenden hätte.

Der Haupt-Denkfehler besteht darin, anzunehmen, dass Akzeptanz von Ereignissen, die Menschenleben kosten, automatisch mit dem Unterlassen jeglicher Bemühungen einher geht, die Anzahl der Opfer zu reduzieren. Das ist ein "gefühlter" Zusammenhang, der aber faktisch nicht existiert. Wir haben als Gesellschaft z.B. voll und ganz akzeptiert, dass der Straßenverkehr eine höhere vierstellige Zahl Tote allein in Deutschland pro Jahr mit sich bringt - jedenfalls sehe ich weder Aufschreie oder emotionalisierte Debatten über diesen Fakt, noch löst jeder Unfall irgendwelche emotionsgeladenen Postings wie das hier zu lesende aus. Die Toten im Straßenverkehr sind nun mal Teil der Kosten des Individualverkehrs, die wir akzeptiert haben, um dessen Vorteile nutzen zu können. Das heißt jedoch keinesfalls, dass keine Bemühungen stattfinden würden, diese Zahl so weit wie möglich zu reduzieren - ganz im Gegenteil, die Statistik ist über die Jahrzehnte stark rückläufig gewesen, eben weil der Straßenverkehr durch erhebliche politische und vor allem auch technische Bemühungen sicherer gemacht wurde - Bemühungen, die auf kühlen und rationalen Überlegungen basierten, auf Analysen von Gründen für Unfälle und daraus folgend dem Ergreifen von Maßnahmen, um diese Gründe so weit wie möglich einzudämmen, ohne die Vorteile des Individualverkehrs einzuschränken.

In Sachen Umgang mit politischen Terror-Akten vermisse ich immer noch größtenteils genau diese Rationalität, obwohl sie gerade da mehr als angebracht wäre, weil sie - anders als beim Verkehrsunfall - dem Hauptinteresse der Akteure hinter derartigen Anschlägen zuwider läuft, welches ja gerade darin besteht, das Emotionsbarometer in der Gesellschaft so weit wie möglich ausschlagen zu lassen und Angst, Panik und Hass zu schüren. Mit emotionalen Reaktionen jeglicher Couleur spielt man diesen Interessen letztlich in die Hände. Terror-Akte werden dadurch nicht verhindert, ganz im Gegenteil: sie werden sowohl für die Hintermänner als auch potenzielle künftige Selbstmordattentäter um so attraktiver, je mehr Aufmerksamkeit ein erfolgreich verübter Akt aus der Gesellschaft auf sich ziehen kann.

Dem letzten Absatz des Kommentars kann ich insoweit zustimmen, dass es vollkommen richtig ist, sein Verhalten in keinster Weise zu ändern. Ich würde jedoch noch deutlich weiter gehen und behaupten, dass die richtige Reaktion eben genau die Gewöhnung an derartige Ereignisse ist, und in letzter Konsequenz die Akzeptanz dessen, dass diese offenbar zu den Kosten einer freiheitlich orientierten Gesellschaft zählen, deren grundsätzliche Existenz wir hinnehmen müssen, wenn wir die gewaltigen Vorteile dieser Gesellschaftsform nutzen wollen. Wie eingangs erwähnt schließt dies keinesfalls aus, dass rational überdachte und für sinnvoll und verhältnismäßig befundene Bemühungen im Bereich der Terror-Abwehr stattfinden, um diese Kosten so weit wie möglich zu reduzieren - ganz im Gegenteil, Rationalität ist hierfür eine äußerst nützliche Komponente, während sie parallel dazu auch den Teufelskreis aus immer höheren Aufmerksamkeitswellen für terroristische Anschläge, die immer häufigere Anschläge mit höheren Opferzahlen nach sich ziehen, die wiederum mehr Aufmerksamkeit generieren, die wiederum...und so weiter...durchbrechen würde, und politisch motivierte Terror-Anschläge als Mittel zur Destabilisierung unserer Gesellschaft dadurch erheblich unattraktiver machen könnte.

Mir ist bewusst, dass diese Einstellung ein erhebliches ethisches Spannungsfeld erzeugt - schließlich speist sich der eingangs genannte "gefühlte" Zusammenhang ja gerade daraus, dass man aus einer ethischen und auch menschlichen Sichtweise derartige Attentate einfach nicht akzeptieren will. Wenn das Auflösen dieses Spannungsfelds aber dadurch stattfinden soll, dass ich, um nicht als "kalt" und "emotionslos" zu erscheinen, mich an der Emotionalisierung der Ereignisse beteilige, dann ist das meiner Meinung nach zwar eine nachvollziehbare und für mich recht bequeme, weil gesellschaftlich voll und ganz akzeptierte Reaktion, aber eben keine zielführende, weil sie wie beschrieben eher den Zielen der Terroristen in die Hände spielt als umgekehrt. Und gerade bei dieser Bedrohung durch politischen Terror, auf den keiner eine "richtige", geschweige denn eine "einfache" Antwort zu haben scheint, gibt es dringenden Bedarf an zielführenden Handlungen und Ideen, auch wenn sie unbequem sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

TheTrooper

Ribston Pepping
Registriert
11.02.10
Beiträge
295
Ohhhhhh schwieriges Thema...
Ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen will/muss oder nicht. Ich weiß nur, das "Der Westen" also ca. 12% der Weltbevölkerung, in den letzten Jahren viele Kriege im nahen Osten angefangen hat. Wenn Deutschland so bombardiert werden würde, wie z. B. der Irak damals (1.000.000 tote dazu noch ein illegaler Krieg seitens der USA), dass ich auch den Gedanken fassen könnte mich zu "rächen". Genau wie es mit Libyen und aktuell in Syrien passiert, die Menschen kommen sicherlich nicht freiwillig nach Europa. Die Verantwortlichen sollten vielleicht einfach mal anfangen, über den Grund solcher schlimmen Anschläge und den Flüchtlingsströmen nachzudenken und nicht noch mehr Überwachung fordern. Das gilt auch für unsere Berichterstattungen.
 
  • Like
Reaktionen: seventh und Mac 2.2

Haddock

Goldparmäne
Registriert
22.02.14
Beiträge
568
Ohhhhhh schwieriges Thema...
Ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen will/muss oder nicht. Ich weiß nur, das "Der Westen" also ca. 12% der Weltbevölkerung, in den letzten Jahren viele Kriege im nahen Osten angefangen hat. Wenn Deutschland so bombardiert werden würde, wie z. B. der Irak damals (1.000.000 tote dazu noch ein illegaler Krieg seitens der USA), dass ich auch den Gedanken fassen könnte mich zu "rächen". Genau wie es mit Libyen und aktuell in Syrien passiert, die Menschen kommen sicherlich nicht freiwillig nach Europa. Die Verantwortlichen sollten vielleicht einfach mal anfangen, über den Grund solcher schlimmen Anschläge und den Flüchtlingsströmen nachzudenken und nicht noch mehr Überwachung fordern. Das gilt auch für unsere Berichterstattungen.
Dir ist aber schon bewusst, dass der Attentäter kein Flüchtling, sondern im UK geboren und aufgewachsen war, dort zur Schule ging und die britische Staatsbürgerschaft besass?

Nein nein, diese Attentäter, ob in Paris, Brüssel, Madrid oder nun Manchester waren allesamt jeweils keine Kriegsopfer, sondern bloss feige Verlierer, welche die Schuld am eigenen Scheitern in Schule, Gesellschaft usw. stets "dem Westen" in die Schuhe geschoben haben und so empfänglich für Hassprediger und ihre kranken Ideologien wurden.
 

TheTrooper

Ribston Pepping
Registriert
11.02.10
Beiträge
295
Dir ist aber schon bewusst, dass der Attentäter kein Flüchtling, sondern im UK geboren und aufgewachsen war, dort zur Schule ging und die britische Staatsbürgerschaft besass?

Nein nein, diese Attentäter, ob in Paris, Brüssel, Madrid oder nun Manchester waren allesamt jeweils keine Kriegsopfer, sondern bloss feige Verlierer, welche die Schuld am eigenen Scheitern in Schule, Gesellschaft usw. stets "dem Westen" in die Schuhe geschoben haben und so empfänglich für Hassprediger und ihre kranken Ideologien wurden.

Ja, habe auch nicht behauptet, kam vielleicht so rüber. An deiner Aussage kann man aber gut erkennen, wie erstmal von einem islamistischen Terrorangriff ausgegangen wird. Der Frame wird direkt aufgemacht, obwohl es später gar nicht so ist.