Steuernachzahlung: Apple übt scharfe Kritik an EU-Kommission

Martin Wendel

Redakteur & Moderator
AT Administration
AT Moderation
AT Redaktion
Registriert
06.04.08
Beiträge
45.134
apple-irland_flickr-700x444.jpg


Wie Mac & i berichtet, hat Apple gegen das Urteil, für die Geschäftstätigkeiten in Irland 13 Milliarden Euro zzgl. Zinsen an Steuernachzahlungen zu tätigen, Berufung eingelegt. Darin heißt es, dass der Entscheidung der EU-Kommission "keine sorgfältige und unparteiische Untersuchung" zugrunde liege.

Apple schreibt, dass den EU-Wettbewerbshütern "schwerwiegende Fehler" unterlaufen seien. Gewinnbringende Geschäftstätigkeiten wie die "Entwicklung und Vermarktung geistigen Eigentums" würden von den USA aus kontrolliert und verwaltet, weshalb die Gewinne auch dort zuzuordnen seien. Die irischen Apple-Töchter würden lediglich Routineaufgaben erledigen.

Apple argumentiert weiter, dass die EU-Kommission "gegen den Grundsatz der Rechtssicherheit und das Rückwirkungsverbot" verstoße und ihre Befugnisse überschritten habe. Insgesamt begründet Apple sein Vorgehen gegen das Urteil mit 14 Punkten.

Die 13 Milliarden Euro plus der inzwischen angefallenen Zinsen von über einer Milliarde Euro liegen inzwischen auf einem Treuhandkonto. Die EU stellte nach längerer Untersuchung im vergangenen Jahr fest, dass Irland Apple unerlaubte Steuerbeihilfen zukommen habe lassen. Dadurch habe Apple deutlich weniger Steuern bezahlt als der für alle Unternehmen geltende Steuersatz von 12,5 Prozent.

Apple argumentiert, dass alles mit rechten Dingen abgelaufen sei und man keine Gesetze verletzt habe. Rückendeckung erhält der Konzern offenbar von Irland. 440.000 Euro soll die irische Regierung in einen Bericht einer Steuerberatungsgesellschaft investiert haben, in dem es heißt, dass die EU im Fall Apple die Steuerregularien falsch interpretiere.

Bild von Anthony Sigalas (flickr), bestimmte Rechte vorbehalten

Via Mac & i
Hier geht's zum Artikel ins Apfeltalk Magazin
 

Verlon

Tiefenblüte
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.436
Rückendeckung erhält der Konzern offenbar von Irland. 440.000 Euro soll die irische Regierung in einen Bericht einer Steuerberatungsgesellschaft investiert haben, in dem es heißt, dass die EU im Fall Apple die Steuerregularien falsch interpretiere.

oh, wie verwunderlich, dass das Land, welches von diesem Steuervermeidungs-System profitiert, Apple unterstützt
 

Mure77

Golden Noble
Registriert
25.06.07
Beiträge
14.850
Ich bin der Meinung dass die Unternehmen für die jeweiligen Produkte und Dienstleistungen in dem Land die Abgaben zahlen sollten wo die Dinge verkauft bzw die Dienstleistung angeboten wird. Man profitiert durch die tolle Globalisierung also sollte man auch dementsprechend etwas zurück geben. Es ist das große Ganze was auch Apple berücksichtigen sollte.
Wenn ich das schon lese mit dem geistigen Eigentum. Das haben sie mit Patenten gesichert. Die Sahne überall rausziehen um dann im bestmöglichen Sinne abzugreifen ist im Sinne des Rechts ja aktuell noch möglich, fair ist es nicht.
Ich komme aber zum aber. Irland ist da vielleicht nicht der Bringer was die Anzahl betrifft. Die Stores die Apple in den Ländern hat verkaufen einiges und die Menschen, die in den Stores arbeiten, bekommen dort Gehalt und zahlen die Steuern in der Stadt in der sie leben. Und sie haben ihren Nettolohn den sie auch in die jeweilige Wirtschaft vor Ort pumpen.
Wenn ich alleine nur das Centro sehe wie viele Leute dort einkaufen und was da den ganzen Tag los ist dann geht da ne Menge über die Theke.
Und dort arbeiten einige Leute. Welcher Laden wäre dort wenn Apple nicht dort wäre ? Und wie viele würden dort arbeiten und wie viel würde dort über die Theke gehen?
Es hat alles seine Vor und Nachteile.
 

Mokotschombo

Leipziger Reinette
Registriert
05.03.15
Beiträge
1.782
Warum zahlen die nicht einfach, die wissen ja selber nicht waw sie mit dem Geld anfangen sollen.
 

Dareonsky

Pomme au Mors
Registriert
28.02.12
Beiträge
869
Nun es ist so, dass EU sich das selbst eingebrockt hat. Wer bekloppte Gesetze und Regelungen schafft, darf sich nicht wundern, wenn Steuerberater und Anwälte legale Wege finden um Steuer nicht zahlen zu müssen.
Abgesehen davon finde ich allerdings: Lieber Apple, alleine aus Menschenfreundlichkeit was du dir so ganz Oben schreibst, bezahle mit Liebe und Würde. Und höre endlich auf sich wie ein letzter armseliger Geldgieriger aufzuführen.
 
  • Like
Reaktionen: Arcane

Verlon

Tiefenblüte
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.436
Wenn ich das schon lese mit dem geistigen Eigentum. Das haben sie mit Patenten gesichert. Die Sahne überall rausziehen um dann im bestmöglichen Sinne abzugreifen ist im Sinne des Rechts ja aktuell noch möglich, fair ist es nicht.

hier geht es glaube ich um etwas anderes. Das Apple interne Lizenzsystem ermöglicht es Apple, Gewinne aus Ländern mit hohen Steuern in Länder mit niedrigen Steuern zu transferieren und ist Teil eines Systems, was sich "Double Irish With a Dutch Sandwich" nennt.

Vereinfacht ausgedrückt: Apple verkauft in Deutschland iPhones und erwirtschaftet so hohe Gewinne, die hier versteuert werden müssten. Um dies zu umgehen, muss Apple Deutschland an ein Tochterunternehmen in Irland hohe Lizenzzahlungen leisten, somit wird der Gewinn in Deutschland gesenkt und nach Irland transferiert. Das Tochterunternehmen in Irland zahlt wiederrum hohe Vergütungen an eine weitere Tochtergesellschaft in den Niederlanden, wodurch die anfallenden Steuern in Irland massiv gesenkt werden.
Die Niederländische Tochter transferiert die Gewinne dann zurück an ein zweites Tochterunterehmen in Irland, welches rechtlich jedoch nur eine Niederlassung darstellt. Der Hauptsitz liegt in einem Steuerparadies, bsp. Bermudas. Somit wird der Großteil des Gewinns, der ursprünglich in Deutschland erwirtschaftet wurde, auf den Bermudas versteuert, mit 0%.

Durch das hin- und her werden verschiedene Schlupflöcher im heterogenen internationalen Steuerrecht genutzt, um das Zahlen von Steuern zu vermeiden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Schupunkt

Doppelter Melonenapfel
Registriert
13.12.14
Beiträge
3.362
Ich frage mich ja warum diese Forderung an Apple geht, ich mein, Irland hat mit Apple diesen (vielleicht viel zu niedrigen) Steuersatz verhandelt, vermutlich wissend das dass nicht ganz okay ist, um den Firmensitz ins eigene Land zu holen.
Apple hat also genau das bezahlt was Irland von ihnen wollte, wenn Irland damit letztlich die anderen EU-Länder beschissen hat, sollte die EU diese Forderung eigentlich an Irland stellen.
Irland könnte sich dann im nächsten Schritt überlegen ob sie das Geld dann in Cupertino eintreiben oder ob sie die Kröte schlucken um die Firma nicht zu verprellen.
Mit so einem Vorgehen könnte man auch gleich dafür sorgen das andere Länder sich zukünftig besser an Spielregeln halten.
Ich finde nämlich, es geht gar nicht das ein EU-Staat auf der einen Seite sich als so ein Steuerparadies aufstellt und damit alle anderen EU-Länder bescheisst und dann in nächsten Schritt lassen sie sich die Differenz mit Subventionen aus der EU ausgleichen und greifen den anderen damit erneut in die Tasche.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: dg2rbf

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.906
sollte die EU diese Forderung eigentlich an Irland stellen.
Im weitesten Sinne macht die EU genau dies ja auch,
die EU fordert nicht direkt von Apple die Steuern ein, sondern fordert Irland auf, diese Steuern von Apple einzuziehen ;)
 
  • Like
Reaktionen: Balkenende

Schupunkt

Doppelter Melonenapfel
Registriert
13.12.14
Beiträge
3.362
Im weitesten Sinne macht die EU genau dies ja auch,
die EU fordert nicht direkt von Apple die Steuern ein, sondern fordert Irland auf, diese Steuern von Apple einzuziehen ;)
Man sollte einfach direkt das Geld fordern, ob sich Irland die Kohle dann von Apple holt, oder nicht, sollte dann deren Problem sein
 

saw

Sondergleichen von Welford Park
Registriert
31.08.07
Beiträge
9.906
Die EU hat doch erst einmal auf die Steuern keinen direkten Anspruch,
erst wenn es um Subventionen, Beihilfen, Rettungsschirm etc. innerhalb der EU geht. entscheidet sich welchen Anteil die EU daraus erhält.
 

matze11

Boskop
Registriert
16.05.08
Beiträge
207
Letztendlich ist die heutige Steuervermeidungspraxis, egal ob von Konzernen oder von Privatpersonen, eigentlich höchst unmoralisch und eigentlich asozial.
Staaten sollen für die Konzerne Infrastruktur und gut ausgebildete Arbeiter bereitstellen bzw. ausbilden. Bürger sollen Produkte der Firmen kaufen.

Aber durch die vielen Schlupflöcher fehlen vielen Staaten Steuereinnahmen. Wiederum müssen Staaten teilweise Steuern erhöhen oder hoch halten, um ihre Ausgaben finanziert zu bekommen, d.h. Steuer hoch beim Volk (der Normalverdiener kann doch gar nicht so bei der Steuer Schlupflöcher nutzen), ergo kann der Einzelne weniger kaufen.

Ich weiß, eine einfache Sicht. Aber hey, wer mag es nicht einfach.

Und da prangere ich Apple, genauso wie Starbucks oder VW usw. an. Es wird immer gerne auf die "bösen" ausländischen Konzerne gezeigt, deutsche Unternehmen beherrschen das Spiel aber auch hervorragend.
 

Schupunkt

Doppelter Melonenapfel
Registriert
13.12.14
Beiträge
3.362
@matze11
Als Firma, gerade als AG bist du erstmal den Aktionären verpflichtet, deshalb musst du als ein solches Unternehmen darauf achten möglichst wenig steuern zu zahlen.
Die Staaten müssen sich so aufstellen das es möglichst wenig Schlupflöcher gibt.
Ich mein, wie kann es sein das es in manchen Staaten Häuser gibt an denen hunderte oder sogar tausende Firmen nichts als nen Briefkasten haben, diese Gebäude bestehen quasi aus Briefkästen. Und die Behörden wissen das natürlich.
 
  • Like
Reaktionen: NorbertM

matze11

Boskop
Registriert
16.05.08
Beiträge
207
@NorbertM

Das ist schon klar. Politiker werden halt durch Lobbyisten und Aussagen wie "Das sichert aber Arbeitsplätze" mehr oder weniger vorgeführt.

Das zeigt aber auch in meinen Augen wie kaputt das System ist. Eigentlich auch logisch, ein System was ständiges Wachstum praktisch voraussetzt, kommt irgendwann mal an sein Ende.
 

Verlon

Tiefenblüte
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.436
Wegen der Schlupflöcher, für die selbst verantwortlich sind. Es muss aber auch nicht wundern, dass Berufspolitiker da nicht mithalten können.

genau, warum ändert unsere Regierung nicht einfach die Steuergesetze von Irland, Niederlande, Bahamas, Panama und Co?!
 
  • Like
Reaktionen: Arcane

Balkenende

Manks Küchenapfel
Registriert
12.06.09
Beiträge
11.228
Nun es ist so, dass EU sich das selbst eingebrockt hat. Wer bekloppte Gesetze und Regelungen schafft, darf sich nicht wundern, wenn Steuerberater und Anwälte legale Wege finden um Steuer nicht zahlen zu müssen.

Welches Gesetz - richtiger wohl: welche Verordnung - hat denn die EU erlassen, um Apple zu ermöglichen, Steuern nicht zu zahlen?

Vor allem:

Welchen 'legalen Weg?'
 
  • Like
Reaktionen: Simply1337

MikeZ

Freiherr von Berlepsch
Registriert
19.01.05
Beiträge
1.116
@matze11
Als Firma, gerade als AG bist du erstmal den Aktionären verpflichtet, deshalb musst du als ein solches Unternehmen darauf achten möglichst wenig steuern zu zahlen.

Dann wären auch Apples Anstrengungen im Bereich Umwelt nicht in Ordnung – sind ja schließlich auch vermeidbare Mehrkosten.
 

MACaerer

Charlamowsky
Registriert
23.05.11
Beiträge
12.987
Warum zahlen die nicht einfach, die wissen ja selber nicht waw sie mit dem Geld anfangen sollen.
Ganz einfach, weil niemand, egal oder Privatmann oder Unternehmen, mehr Steuer bezahlt als er muss. Das ist legitim und hat mit Moral oder ähnlichem nichts zu tun. Jeder von uns macht eine Steuererklärung und gibt alles an was geht um möglichst wenig Steuer zu bezahlen. Wenn ein Unternehmen das Gleiche tut wäre es Doppelmoral das zu verurteilen. Es ist Sache des Gesetzgebers Steuerlücken zu schließen und kein Unternehmen wird mehr bezahlen als es muss. Wenn die Nachforderung gerechtfertigt ist wird Apple nichts anderes übrig bleiben als sie zu bezahlen und wenn nicht muss sich der Gesetzgeber an die eigene Nase fassen.

MACaerer
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: kelevra und Arcane

Toolmaker

Stechapfel
Registriert
16.10.13
Beiträge
159
Wenn Irland die 13 Milliarden zahlen soll, müssen die erst mal wieder unter den EU-Rettungsschirm.....
 

Waterfall

deaktivierter Benutzer
Registriert
22.01.17
Beiträge
47
Da trifft es keinen Armen. Auch, wenn Apple rein theoretisch nicht falsch gemacht hat. Ich bin trotzdem dafür, wenn sie Apple die Kohle aus der Tasche ziehen. Und Irland braucht ein paar auf die Finger.