Mikrocontroller am Mac programmieren

C64

Kaiser Alexander
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Hallo zusammen,

nachdem ich inzwischen schon die Lichtschaltung im Garten automatisiert habe (RaspberryPi + Pilight) und im Frühjahr dann die Bewässerung folgt, möchte ich langfristig aber einige Dinge gerne selbst bauen, z.B. LEDs über 433 MHz ansteuern.
Dazu möchte ich gerne endlich lernen Microcontroller zu programmieren, um mit einem angeschlossenem 433MHz-Empfänger diesen anzusprechen (später evtl. auch mit Sender). Da fehlen mir aber noch seehr viele Grundlagen ;)

Kennt jemand von euch ein gutes Starterkit/ Videos/ Anleitungen oder hat eigene Erfahrungen mit Mikrocontrollern?
Welches Kit eignet sich für den Mac, welche Software,....

Vielen Dank für eure ersten Ideen! :)
 

JeepMatze

Friedberger Bohnapfel
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Hi,

für Einsteiger in das Thema Microcontroller ist das Arduino-Projekt recht empfehlenswert. Bei der IDE (Entwicklungsumgebung) und den Libraries rollt es jemandem, der sowas beruflich macht, zwar die Fussnägel hoch, aber als Einsteiger hast du da eine gute Möglichkeit um erstmal in das Thema reinzukommen. Und man kann schrittweise darauf aufbauen und später zu professionelleren IDEs, Libraries, Programmierstil etc. wechseln.

Schau Dich mal auf http://www.arduino.cc um. Das ist die Hauptseite des Projekts.

Es gibt mittlerweile recht viele verschiedene Hardware, die alle in gewissem Maß untereinander kompatibel sind - für den Einstieg empfiehlt sich der Arduino UNO, denke ich. Damit kann man schon einige kleinere Projekte realisieren.

Ein großer Vorteil von Arduino ist einerseits die gute Verfügbarkeit von Hardware (sowohl Boards als auch jede Menge Zusatzelektronik) und auch die sehr große Community. Das Netz ist voll von Beispielen, Tutorials, Foren u.s.w. Gerade als Einsteiger bestimmt sehr hilfreich.

Was die Kompatibilität zum Mac angeht: Bei Arduino kein Problem. Die IDE und die Toolchain (den Compiler u.s.w.) gibt es für den Mac.
Meine Lieblings-IDE gibt's auch für den Mac: Eclipse (hierzu das Arduino-Plugin und man kann recht bequem mit Arduino-Sketches arbeiten)

Ganz generell kann man eigentlich sagen, dass es wohl nur sehr wenige Microcontroller gibt, die man nicht auch am Mac programmieren kann. Denn fast immer gibt es eine passende GNU-Toolchain dafür und die gibt es meist eben auch für den Mac (zur Not muss man sie halt selbst kompilieren). Alles mit ARM Architektur ist z.B. auch kein Problem.

Aber, wie gesagt, für Dich dürfte ein Arduino Controller-Board genau das Richtige sein. Und das klappt mit einem Mac einwandfrei.
 
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Bittenfelder Apfel
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Ich würd's anders formulieren: Arduino ist kein Problem am Mac (und wäre für Einsteiger auch meine Empfehlung) - alles andere geht vielleicht und prinzipiell auch am Mac, macht aber in vielen Fällen nicht wirklich Spass und ist ganz sicher nichts für Einsteiger.
 

C64

Kaiser Alexander
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Hallo Matthias,

erstmal herzlichen Dank für deine ausführlichen Tips! Ich werde mir das auf jeden Fall mal anschauen. Bis jetzt dachte ich, der Unterschied zwischen Arduino und Raspberry Pi ist nicht so groß, aber meine kurze Recherche hat anderes ergeben ;)
Tatsächlich hätte ich gerne etwas extrem Stromsparendes, damit ich mit beispielsweise 2-4 AAA Akkus (oder einem flachen Akku) arbeiten könnte. Außerdem sollte der Platzverbrauch möglichst gering sein, damit ich die Teile zB in freistehenden LED-Lampen einsetzen kann, um diese per 433MHz anzusteuern. Da wäre die UNO schon definitiv zu groß. Evtl. wäre ja das LilyPad was....
Es geht mir langfristig vor allem darum kleine Sensoren mit eigenen Akkus zu verteilen und diese entweder über 433MHz anzusteuern, auszulesen oder beides... dazu bräuchte ich eben kleine, stromsparende Lösungen ;)
Wie gesagt, programmiertechnisch muss ich zwar einiges lernen, sehe da aber kein so großes Problem (Informatikstudium ist gerade erfolgreich abgeschlossen worden, aber leider keine Zeit für die interessanten "Sondervorlesungen" gehabt)...

Liebe Grüße
Matthias :)
 

JeepMatze

Friedberger Bohnapfel
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Hey Namensvetter, ;)

ja, Raspberry Pi und Microcontroller sind schon zwei paar Schuhe - obwohl die Übergänge stellenweise fließend sind.
Auf dem Raspi hast Du halt alle Vorzüge eines Betriebssystems und kannst die von diesem angebotenen Tools und Schnittstellen nutzen.
Auf einem Microcontroller hast Du in der Regel kein Betriebssystem und z.B. kein Multithreading u.s.w.
Natürlich gibt es Libraries für alles Mögliche, aber generell muss man sich deutlich intensiver mit der vorhandenen Hardware auseinandersetzen und sie eben auch direkt ansprechen. Und man hat deutlich weniger Ressourcen (vor allem Speicher) zur Verfügung.

Beim Arduino gibt es allerdings für die ganze Peripherie des Controllers Libraries, so dass man recht schnell zu einem Ergebnis kommt. Wobei es auch hier nicht schadet sich selbst mal mit der Hardware auseinander zu setzen - und auch in die Libraries zu schauen, was da so gemacht wird.

Das LilyPad passt wohl für Deine Anforderungen. Ich würde trotzdem empfehlen die ersten Versuche mit einem Standard-Board zu machen, da brauchst Du nur ein USB Kabel und kannst sofort loslegen, Erfahrungen sammeln und verschiedene Dinge ausprobieren.
Beim LilyPad musst Du Dir halt noch eine Stromversorgung und ein Programmier-Interface dranbasteln. Auf einem Standard-Board (muss ja kein UNO sein, die mit dem üblichen Arduino Stiftleisten-Layout halt - aber bleib erstmal bei den AVR 8 Bit Controllern) kannst Du auch schnell mal weitere Peripherie zum Testen und Entwickeln dranstecken. Diese "gröberen" Boards sind fürs Prototyping sehr vorteilhaft, da mal halt sehr schnell was funktionierendes zusammenstecken und checken kann, ob das so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat.
Läuft dann alles wie gewünscht, strickst Du Dir die passende Hardware mit dem LilyBoard und kannst Dein Programm recht problemlos auch dort verwenden.

Zum Thema Stromsparen und 433MHz: Ich habe bei mir einige Komponenten von https://openenergymonitor.org laufen. Die Hardware ist Arduino-kompatibel und arbeitet auch mit Funkmodulen (RFM69) um Daten auszutauschen.
Unter Anderem habe ich auch den emonTH (https://openenergymonitor.org/emon/modules/emonTH) im Einsatz. Der läuft bei mir schon über ein Jahr mit zwei AA-Batterien bei einer Datenübertragung alle 5 Minuten.
Du kannst Dir das ja mal zur Inspiration ansehen. Ich finde die RFM-Module klasse.
 
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C64

Kaiser Alexander
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Mega! Danke für die wiedermal super ausführliche Antwort... Ich bestell das Ding jetzt einfach mal die kommenden Wochen und dann experimentiere ich mal herum :) Gebe auf jeden Fall Rückmeldung, wenn ich meine erste Uhr zusammengelötet habe ;)