Apple Watch: Der einfachste ist nicht immer der beste Weg

Martin Wendel

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Apple wird häufig dafür kritisiert, dass nicht die Funktionen das Design vorgeben ("form follows function"), sondern das Umgekehrte der Fall ist. Einen Einblick in den Entwicklungsprozess gewährt nun Bob Messerschmidt, der von 2010 bis 2013 bei Apple tätig war und für den Puls-Messer der Apple Watch verantwortlich zeichnet. Im Gespräch mit FastCompany erklärt er, wie der Sensor dort landete, wo er sich im fertigen Produkt heute befindet.

Denn ginge es rein nach den Technikern, hätte die Apple Watch wohl ganz anders ausgesehen. Bei einem Meeting verkündete Messerschmidt, dass er die Sensoren am Armband platzieren werde, damit der Puls an der Unterseite des Handgelenks gemessen werden kann - dort bekäme man die zuverlässigsten Ergebnisse. Das Industrial-Design-Team unter der Leitung von Jony Ive erteilte dem jedoch rasch eine Absage.

"Das ist nicht der Designtrend, das ist nicht der Modetrend", erinnert sich Messerschmidt an die Aussagen der Designer beim damaligen Treffen. "Wir möchten Armbänder haben, die man auswechseln kann, also wollen wir keine Sensoren in den Armbändern." Bei einem späteren Meeting präsentierte Messerschmidt eine neue Methode: Der Sensor ist an der Unterseite der Apple Watch, die Uhr müsste aber sehr straff getragen werden.

Auch diesem Vorschlag erteilte das Designteam eine Absage: "Nein, so tragen die Leute keine Uhren. Sie tragen sie richtig schlapp an deren Handgelenken." Diese Reihe an Design-Vorgaben hätten die Techniker zur Entwicklung neuer Lösungen getrieben, so Messerschmidt. "Wir mussten sie anhören, sie sind die Stimme der Nutzer. Da ist dieser ganze Bereich von Industrial-Design, der sich auf Anwendungsfälle und User-Experience spezialisiert."

Ließe man Techniker hingegen alleine arbeiten, kämen sie vermutlich schnell zum Schluss, dass die Design-Vorgaben nicht so wichtig seien und man ein besseres Signal bekäme, wenn man den Sensor in das Armband packe, so Messerschmidt. Mit dem Industrial-Design-Team habe Apple aber eine sehr starke Stimme, die die Nutzer unterstütze. "Ich denke, dass dieses Konzept bei Apple einmalig ist", so Messerschmidt.

Letztendlich landete man dann beim jetzigen Produkt, auf das Messerschmidt sehr stolz ist. Der Pulsmesser in der Apple Watch sei einer der präzisesten Sensoren, den Apple jemals in seinen Produkten verbaut habe. Und das müsse er auch sein: Fitness-Wearable-Hersteller Fitbit etwa beschäftigt in den USA derzeit eine Sammelklage aufgrund des Pulsmessers in seinen Produkten. Dieser soll keine genauen Ergebnisse ermitteln.

Das gesamte Interview mit weiteren Details zur Zusammenarbeit mit Design-Guru Jony Ive kann bei FastCompany gelesen werden.

Via FastCompany

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paul.mbp

Lane's Prinz Albert
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.. Der Pulsmesser in der Apple Watch sei einer der präzisesten Sensoren, den Apple jemals in seinen Produkten verbaut habe. Und das müsse er auch sein…

"..den Apple jemals in seinen Produkten verbaut habe" was im Umkehrschluss bedeutet das nicht ausgeschlossen ist das Mitbewerber bessere Signale mir ihrer Smartwatch liefern und auswerten können. Das optionale Smartband (Armband mit Sensoren, angeschlossen über die seitlichen Kontakte" hat es auch (noch) nicht in die Serie gebracht, so das die Signale der AppleWatch derzeit zwar nicht schlecht sind, aber eben wesentlich besser sein könnten um mehr als nur den Puls auszuwerten
 

iStationär

Russet-Nonpareil
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Das ist kein Apple Marode sondern in jedem Unternehmen so. Die Ingenieure wollen das beste Ergebnis, die Designer das "Schönste" und die Ökonomen ein Produkt was gut ankommt aber nicht ewig hält ( siehe das Perfekte Produkt ). Das hat Apple gut raus aber ist nicht einzigartig oder eine Seltenheit sondern die Regel.
 

Verlon

Tiefenblüte
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Denn ginge es rein nach den Technikern, hätte die Apple Watch wohl ganz anders ausgesehen. Bei einem Meeting verkündete Messerschmidt, dass er die Sensoren am Armband platzieren werde, damit der Puls an der Unterseite des Handgelenks gemessen werden kann - dort bekäme man die zuverlässigsten Ergebnisse. Das Industrial-Design-Team unter der Leitung von Jony Ive erteilte dem jedoch rasch eine Absage.

Es ist ja auch nicht nur das Design, was darunter leiden würde, sondern auch ganz erheblich der Komfort. Und bei einem Gerät, welches man über 12h pro Tag am Körper trägt, ist bequemes Tragen essentiell.


"..den Apple jemals in seinen Produkten verbaut habe" was im Umkehrschluss bedeutet das nicht ausgeschlossen ist das Mitbewerber bessere Signale mir ihrer Smartwatch liefern und auswerten können.

dem ist ja auch so... die Sensoren von Valencell und Philips sind deutlich besser in der Genauigkeit beim Sport. Allerdings nicht allzu oft in Smartwatches anzutreffen.
 

Ozelot

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Was mich am Macbook Pro gestört hat waren diese spitzen Gehäusekanten, die sich in die Haut drücken. Sieht toll aus, aber ergonomisch ein Flop. Am besten ist hier das MacbookAir. Das neue MacBook hat auch wieder diese scharfe Kanten. Das nur mal als Beispiel.
 

walnussbaer

Wagnerapfel
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Die scharfen Kanten haben sich aber auch verbessert. Bei meinem 2009er sind die ein Horror - bei den neuen Pros im Laden sind die Ecken gerundet.
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Für gute Produkte muss man halt die Experten verschiedener Bereiche an einen Tisch bringen. Unsere Produktmanager, Designer, UXler, Architekten und Entwickler sitzen auch immer intensiv zusammen, um den besten Kompromiss zu finden. Was nützt die perfekte Technologie, wenn die Zielgruppe sie nicht bedienen kann? Was nützt das beste Design, wenn es technisch nicht umsetzbar ist?
 

Ankaa

Beauty of Kent
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Also dafür hab ich ne Gel Auflage... für mein 17" deutlich angenehmer

Ein Macbook (egal ob ohne, Pro, oder sonst wie) ist eigentlich immer noch ein mobiles Gerät und dafür möchte ich nicht immer sonst irgendeinen Schnickschnack mitschleppen bzw von A nach B umpositionieren müssen.

Die scharfen Kanten sind etwas, was mich - als langjähriger MBA user - auch enorm abschrecken.
 

Sauron

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17" Geräte werden vermutlich eher seltener für den mobilen Einsatz gekauft, da fällt eine Gelauflage auch nicht mehr ins Gewicht.
 

Joh1

Golden Noble
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Welche Kanten sind denn beim MacBook so scharf das diese stören?
 

ProUser

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Ich sage nur, zum Glück entscheiden nicht Techniker über das eigentliche Design, denn die würden nicht nur optisch sondern auch benutzertechnisch so ein Scheiß fabrizieren, in diesem Fall (hätten sie den Sensor in das Armband verbaut), würde es bedeuten, dass man das Armband nur schlecht wechseln könnte bzw. die Armbänder durch den Sensor unnötig teurerer geworden wären und man es bei jedem Wechselarmband mitbezahlen müsste, ausserdem wären viele Armbänder vom Design so wie wir es heute kennen, gar nicht möglich, oder man müsste in vielen Fällen komplett auf den Sensor verzichten - so "tolle" Techniker-Ideen riechen glatt nach Microsoft.. :p
 
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